• 12.04.2013 13:57

  • von Stefan Ziegler

Brawn: "Es gibt keine Hierarchie im Team"

Mercedes-Teamchef Ross Brawn spricht über die Situation bei Silber und erklärt, dass keiner seiner Fahrer eine teaminterne Bevorzugung erhält

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton oder Nico Rosberg: Wer ist hier die Nummer eins? Keiner von beiden. Das ist zumindest die Antwort, die Mercedes-Teamchef Ross Brawn geben würde. Der Brite besteht auch nach dem Großen Preis von Malaysia, wo in der Schlussphase des Rennens eine Stallregie zugunsten von Hamilton ausgesprochen wurde, auf absolute Chancen-Gleichheit bei den Silberpfeilen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Mercedes-Teamchef Ross Brawn wirkt in Schanghai etwas nachdenklicher als sonst Zoom

"Es gibt keine Hierarchie im Team. Beide Fahrer haben exakt den gleichen Status", sagt Brawn in der Pressekonferenz von Schanghai, in der er einmal mehr auf die Szenen aus Sepang angesprochen wurde. Er meint: "Es ist eine sehr delikate Situation, die ich schon ein paar Mal erlebt habe. Wir dürfen das nicht unter den Tisch kehren." Unterm Strich habe das Interesse des Teams aber stets Priorität.

Motorsport sei ein Teamsport und zugleich ein Fahrersport, was gewisse Probleme mit sich bringe. "Die Teams versuchen, eine Balance zu finden, um beides unter einen Hut zu kriegen. Das gelingt nicht immer so einfach", erklärt Brawn und fügt hinzu: "Wir wollen, dass unsere Piloten ein Rennen fahren. Die Regel lautet: Fahrt euch nicht gegenseitig ins Auto. Mehr verlangen wir gar nicht."

"Die Regel lautet: Fahrt euch nicht gegenseitig ins Auto. Mehr verlangen wir gar nicht." Ross Brawn

Mercedes habe in der Vergangenheit oft bewiesen, dass man die Silberpfeil-Fahrer auf der Strecke gegeneinander antreten lasse. "Es gibt aber gelegentlich Umstände, in denen das Risiko sehr groß ist. In einem solchen Fall triffst du als Team die beste Lösung im Sinne des Teams", meint Brawn. Und dann wäre noch der Fall der Fälle, wenn es am Saisonende um WM-entscheidende Punkte gehen könnte.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von China


"In einer harten Rennsaison wird es unweigerlich dazu kommen, dass ein Fahrer allmählich die Oberhand gewinnt. Das könnte zum Ende des Jahres ein Faktor werden", sagt Brawn vor dem Großen Preis von China. "Wir würden von unseren Piloten erwarten, dass ein Fahrer, der dann vielleicht keine Titelchance mehr hat, den Fahrer unterstützt, der vielleicht noch im Titelrennen liegt."

Er habe jedenfalls Verständnis für Rosbergs verärgerte Reaktion. "Es ist eine sehr emotionale Sache, wenn du einem Fahrer sagst, dass er zurückstecken soll", meint Brawn und merkt an: "Der Pilot beißt seine Zähne zusammen, greift an und spürt, eine Chance zu haben. Dazu sind Rennfahrer schließlich da. Sie sind nun einmal sehr wettbewerbsorientierte Personen. Dafür bezahlen wir sie aber auch."