• 31.01.2013 17:04

Whitmarsh: "Niemand trauert der Vergangenheit nach"

Der McLaren-Teamchef sieht es als Herausforderung für sein Team, aus dem talentierten Sergio Perez einen Formel-1-Weltmeister zu formen

(Motorsport-Total.com) - McLaren und Lewis Hamilton, das war eine innige Beziehung, fast ein Bund für's Leben. Dass beide nun getrennte Wege gehen, bedauert Martin Whitmarsh zwar und sinniert über emotionsgeladene Erinnerungen und bevorstehende Treffen mit dem früheren Starpiloten. Der Teamchef sieht jedoch die Zukunft in Sergio Perez. Im Interview erklärt der Brite, warum sich McLaren teilweise neu aufgestellt hat und was es so interessant macht, mit dem jungen und unverbrauchten Mexikaner zu arbeiten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Martin Whitmarsh (Teamchef), Sergio Perez

Ein starkes Team: Button, Whitmarsh und Perez strahlen um die Wette Zoom

Frage: "Martin, wie ist die Stimmung im Team ohne Lewis?"
Martin Whitmarsh: "Das soll nicht despektierlich gegenüber Lewis klingen. Er war ein fantastischer Fahrer, eine wahnsinnige Bereicherung, ein großartiges Teammitglied. Wir haben es so genossen, mit ihm zu arbeiten. Aber Tatsache in der Formel 1- und das haben wir alle gelernt - ist, dass sich das Rad weiterdreht, wenn wir gehen. Ich bin gespannt auf alles. Wir waren sehr konzentriert auf die Entwicklung und die Präsentation des neuen Fahrzeugs."

"Niemand trauert der Vergangenheit nach. Es geht um die Fahrer, das Auto und das Programm, das wir haben. Es passiert in der Formel 1 nicht oft, dass man die Chance bekommt, die Dinge zu reflektieren, weil wir immer kämpfen und weiterarbeiten. Lewis hat eine interessante Herausforderung vor sich und er arbeitet hart daran. Eines Tages werden wir in einer Bar sitzen und über die tolle Zeit sprechen, die wir miteinander erlebt haben."

Personelle Veränderungen bei McLaren

"Sogar Ende des vergangenen Jahres oder als er ein Dreikäsehoch war und um die Autos herumgelaufen ist. Da gab es viele gemeinsame Momente und an die erinnert man sich, wenn man sich trifft. Aber natürlich denkt er derzeit nicht an McLaren, sondern an die bevorstehende Saison."

Frage: "Gab es Veränderungen bei den Mechanikern? Etwa, weil Sergio Perez ein anderes Umfeld bevorzugt als Lewis Hamilton?"
Whitmarsh: "Es gibt in der Tat einige Änderungen. Wir haben bei den Chefingenieuren rochiert. Paul James, der lange bei McLaren ist, kam im vergangenen Jahr zurück in die Fabrik und hat sich weitergebildet. Er ist jetzt wieder als Chefmechaniker im Einsatz. Es gibt also zwei Leute, die im vergangenen Jahr nicht vor Ort waren."

"So ist das zum Ende eines Jahres: Es wird über das Team gesprochen. Es gibt Unzufriedene und gute Leute, die so weitermachen und welche, die man anders einsetzen sollte. Es gibt Mitarbeiter, die zu ihren Aufgaben nicht passen. Das kann eine schmerzhafte Diskussion sein, die nie zu Ende ist. Im Laufe der Saison haben wir Lewis' Ingenieur ausgewechselt."


Fotos: McLaren-Technical-Centre in Woking


"Das Team wird jetzt mit 'Checo' (Sergio Perez, Anm. d. Red.) arbeiten, was eine interessante Herausforderung ist. Denn er ist ein Youngster, ein junges und frisches Talent. Mal sehen, ob sie ihn zu einem Weltmeister machen können. 70 Prozent der Mechaniker sind die gleichen, aber wir haben schon auf einigen Positionen für frisches Blut gesorgt."