• 29.08.2012 13:11

Spa: Schumachers "unheimliche" Liebesbeziehung

Es begann in einem spartanischen Jugendherbergszimmer und wurde die größte Liebesbeziehung der Formel 1: Michael Schumacher und Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Sowjetunion hörte auf zu existieren, Helmut Kohl war als Bundeskanzler nach dem Mauerfall auf dem Höhepunkt seiner Macht und Weltmeister Sebastian Vettel den Windeln gerade entwachsen, als sich Michael Schumacher 1991 erstmals in einen Formel-1-Wagen zwängte. Zwar kam der Rekordchampion bei seinem Renndebüt vor 21 Jahren in Spa-Francorchamps nur 500 Meter weit - doch danach legte der heute 43-Jährige eine der spektakulärsten Karrieren der Sportgeschichte hin. Und immer wieder sorgte der Kerpener auf seiner Lieblingsstrecke durch die Ardennen für die ganz besonderen Momente. Am Wochenende fährt Schumacher ausgerechnet in Belgien seinen 300. Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

1991 debütierte Michael Schumacher im grünen Jordan in Spa-Francorchamps

"Das ist etwas ganz Besonderes. Er hat alle seine großen Jubiläen in Spa gehabt, seine Karriere angefangen. Solche Geschichten gibt es", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug über die Liebesbeziehung zwischen Schumacher und der sieben Kilometer langen Berg- und Talfahrt. "In Filmen würde man es vielleicht nicht glauben, aber in der Wirklichkeit ist es so. Es ist wahr und stimmt."

Formel-1-Debüt vor 21 Jahren

Spa, immer wieder Spa: 1991 fuhr Schumacher hier sein erstes Rennen, ein Jahr später folge der erste Sieg. 1995 zementierte er seinen Ruf als Regengott, als er von Startplatz 16 zum Sieg raste. 2001 übernahm Schumacher natürlich in Spa die Führung in der ewigen Sieg-Rangliste. Ein Jahr später ließ Schumacher noch Spa-Triumph Nummer sechs folgen - kein Fahrer gewann häufiger in Belgien. 2004 machte er auf der Piste mit der legendären Vollgas-Kurve Eau Rouge seinen siebten WM-Titel perfekt, zudem war es für sein damaliges Ferrari-Team der 700. Grand Prix.

"Dass sich für mich hier immer besondere Momente ergeben, ist schon fast unheimlich", sagt ein stolzer Schumacher, der vor seinem ersten Einsatz noch in einer Jugendherberge schlief, mit Blick auf seinen nächsten Meilenstein. "Spa ist mein Wohnzimmer. Dass ich hier auch mein 300. Rennen fahren würde, ist da schon fast zwingend." Nur sein ehemaliger Teamkollege Rubens Barrichello hat mehr Einsätze (322).

Doch über die von Schumacher und Mercedes vorgeschlagene Zählweise, wonach das 300er-Jubiläum medienwirksam in Spa-Francorchamps begangen wird, kann man streiten. Denn Schumacher zählt seinen Motorschaden in der Aufwärmrunde in Magny-Cours 1996 als Grand-Prix-Start - eine Logik, nach der man die Geschichtsbücher der Formel 1 umschreiben müsste. Denn dann käme Jackie Stewart auf 100 statt 99 Starts und Alain Prost auf 200 statt 199.

Vettel: Bewunderung für seinen Freund

Doppel-Weltmeister Vettel, der bei Schumachers erstem Rennen gerade vier Jahre alt war und später ein Poster seines Idols in sein Kinderzimmer hängte, zollt seinem Freund unabhängig von irgendwelchen Zahlen Respekt: "Es ist eine Wahnsinnszahl und spricht für unglaublichen Ehrgeiz und Willen", sagt Vettel der 'Sport Bild'. "Über seine Erfolge muss man gar nicht viel diskutieren." Doch wenn Schumacher auch an diesem Wochenende ganz vorne landen will, muss er wohl auf Regen hoffen.

Sein Silberpfeil hat auf der aerodynamisch anspruchsvollen Strecke, die mit 23 Sekunden die längste Vollgas-Passage des Jahres aufweist, gegenüber der Konkurrenz von Ferrari, Red Bull und McLaren deutliche Nachteile. Trotzdem traut ihm Haug gerade in Spa-Francorchamps "alles" zu: "Michael war schon auf dem Podium, er war Trainingsschnellster in Monaco, der Fahrerstrecke überhaupt. Alles ist sehr eng beieinander, aber es kommt auf unsere technischen Voraussetzungen an."

Michael Schumacher 1992 in Belgien

Der erste Sieg: Michael Schumacher triumphiert 1992 in Spa-Francorchamps Zoom

Schumacher wird in seinem 300. Rennen wie in jedem zuvor jedenfalls wieder alles geben, um nach seinem dritten Platz vom Grand Prix von Europa wieder auf das Podium zu fahren: "Keine Frage, dass ich uns zu diesem Anlass ein besonders schönes Rennwochenende wünsche", sagt der Deutsche. "Letztes Jahr haben wir hier eine gute Vorstellung abgegeben. Ich werde alles daran setzen, ein tolles Rennen hinzulegen." Wie so oft in Spa...

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