• 28.06.2012 10:58

  • von Dominik Sharaf

Kovalainen und ein Zweikampf, der keiner sein sollte

Der Caterham-Pilot war in Valencia im Aufwind, ehe ihn Jean-Eric Vergne aus dem Rennen riss - "Im Red Bull wäre ich auf Pole-Position gefahren"

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Europa-Grand-Prix in Valencia redete die Formel-1-Welt über die Pechvögel Vettel und Grosjean. Dabei hatte sie einen Fahrer vergessen, der ebenfalls auf dem Weg zu einem Spitzenresultat für die Maßstäbe seines Caterham-Teams war: Heikki Kovalainen. Der Finne wurde von Jean-Eric Vergne zur Rennhalbzeit unfair aus dem Weg geräumt und damit aller Chancen auf eine Zielankunft in der Nähe der Punkteränge beraubt. "Vielleicht klappt es beim nächsten Mal", muntert sich Kovalainen im Gespräch mit dem privaten Blog des Journalisten Adam Cooper auf.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Pechvogel unter dem Radar: Auch Kovalainen entging ein tolles Resultat

Bitter für Caterham: Valencia wäre eine ideale Gelegenheit gewesen, sich im Kampf um Rang zehn in der Konstrukteurs-WM von den nur mit Charles Pic gestarteten Marussia abzusetzen. "Es sah so gut aus, weil ich auf einer Zwei-Stopp-Strategie war und den mittleren Stint in die Länge ziehen wollte. Ich schonte die Reifen, um sie noch für einige Runden frisch zu halten", meint Kovalainen und sagt: "Ich hoffte, im letzten Stint noch ein paar Autos schnappen zu können."

Es ist nicht die einzige selbstbewusste Aussage, die Kovalainen über ein positives Wochenende für die Truppe von Tony Fernandes trifft: "Mein Qualifying war so gut wie nie zuvor in den vergangenen eineinhalb Jahren und ich denke, dass es sich mit dem Auto noch weiter verbessern kann. Hätte ich in einem Red Bull gesessen, wäre ich auf die Pole-Position gefahren." Dabei trat der 30-Jährige unter erschwerten Bedingungen an: Sein rechtes Ohr war den ganzen Tag lang taub.

Das Manöver von Vergne bleibt für den Caterham-Piloten unerklärlich: "Ich war der festen Überzeugung, er würde mich spielerisch an mir vorbeigehen. Das tat er dann, fuhr aber auch in mich hinein", wundert sich Kovalainen. "Er hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Chance, mich zu überholen. Erst als er zum ersten Mal DRS einsetzen durfte hat er mich völlig überrascht", schildert er das verbesserte Tempo seines Boliden.

Es war ein Zweikampf, der eigentlich keiner hätte werden sollen: "Ich zwang ihn zumindest auf die Außenbahn, wollte es ihm aber nicht zu schwierig machen. Beim Bremsen hat er dann eingelenkt", hadert Kovalainen ohne Groll auf den Franzosen. "Ich bin noch nie mit ihm aneinandergeraten, kenne ihn eigentlich gar nicht. Es gab nie Probleme", versichert der Finne. Vergne kassierte für das Manöver 25.000 Euro Geldbuße und eine Strafversetzung zum zehn Plätze in Silverstone.