• 22.06.2012 22:12

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Indiens Phoenix aus der Asche ist Schotte

Paul di Resta und Force India überraschen in Valencia mit starken Rundenzeiten - Erklären kann sich die plötzliche Formsteigerung niemand, am wenigsten di Resta

(Motorsport-Total.com) - Wenn unter der Woche über den achten Sieger im achten Rennen spekuliert wurde, fielen immer wieder die Namen Kimi Räikkönen, Romain Grosjean, Felipe Massa und Michael Schumacher. Niemand allerdings dachte an Force India, genauer gesagt an Paul di Resta. Doch am Freitag meldete der Schotte mit zwei sechsten Rängen in den Freien Trainings zumindest Ambitionen auf eine vordere Platzierung an. Es war eine Bestätigung des Aufwärtstrends der Mallya-Truppe.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Zwei mal sechs macht? Di Resta rätselt, was das Tempo am Samstag betrifft

Di Resta selbst, eher ein Vertreter der ruhigen bis schüchternen Sorte, bleibt zurückhaltend: "Wir können uns noch verbessern. Die Bedingungen sind nicht perfekt und ich werde definitiv mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben." Der Ex-DTM-Champion macht die Chance, ein Wörtchen an der Spitze mitzureden, "davon abhängig, wie viel die anderen in Reserve haben." Hat Force India sein Pulver also schon verschossen?

Dass Teamkollege Nico Hülkenberg, der sein Auto am Vormittag noch Testfahrer Jules Bianchi überlassen musste, sogar auf Rang zwei fuhr, legt in Bezug auf di Resta einen anderen Schluss nahe. Das sehen auch seine britischen Landsleute so: "Ich weiß nicht, wo Force India seine Zeit gefunden hat. Morgen dürfte es auf jeden Fall interessant werden", schätzt Lewis Hamilton, der di Resta und Hülkenberg als "unglaublich schnell" bezeichnet.

Die Hitze ist ein möglicher Grund für die eklatante Formsteigerung. "Ob wir hier davon profitieren werden oder nicht, wissen wir nicht", kommentiert di Resta, der die allgemeinen Fortschritte seiner Mannschaft betont: "Ich denke, dass wir in Kanada viel gelernt haben", sagt der 26-Jährige. In der Tat hatten hohe Temperaturen bisher eher Sauber, Lotus und Williams bevorzugt als die Inder mit Basis in Großbritannien.

Und so wundert sich auch Jenson Button: "Das ist ein bisschen überraschend. Sie waren bisher das Team, das zwar fast konkurrenzfähig, aber nicht ganz auf der Höhe zu sein schien", meint der McLaren-Pilot und fährt fort: "Hier scheinen sie sehr konkurrenzfähig zu sein." Für Buttons McLaren-Teamkollegen Hamilton ist die Force-India-Performance des Freitags ein weiteres Rätsel in einer Saison der Ungewissheit: "Ich glaube nach wie vor, dass niemand so recht versteht, warum es in diesem Jahr derart große Formschwankungen gibt."