• 27.05.2012 21:42

  • von Stefan Ziegler

Der sechste Sieger im sechsten Rennen: Und jetzt?

Sechs unterschiedliche Sieger in sechs Rennen: Einen solchen Saisonsauftakt gab es in der Formel 1 noch nie - Was passiert beim Kanada-Grand-Prix?

(Motorsport-Total.com/Sky) - Es passt irgendwie zu dieser verrückten Formel-1-Saison, dass auch im sechsten Rennen des Jahres kein "Wiederholungstäter" als Erster über die Linie fegte. Vielmehr stellte Mark Webber (Red Bull) mit seiner Fahrt zum Sieg in Monaco einen neuen Formel-1-Rekord auf. Erstmals in der Geschichte der Rennserie wurden die ersten sechs Saisonrennen von sechs unterschiedlichen Piloten gewonnen.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Die Formel 1 sucht den siebten Saisonsieger

Und bei einem so undurchschaubaren Kräfteverhältnis ist nicht auszuschließen, dass beim nächsten Grand Prix wieder ein neuer Sieger auf dem obersten Treppchen steht. Oder wie es Adrian Sutil bei 'Sky' ausdrückt: "Jeder kommt mal dran dieses Jahr." Man könne kaum eine Prognose abgeben. Die Formel 1 präsentiert sich 2012 zu unvorhersehbar, als dass sinnvolle Vorhersagen möglich wären.

Prognosen unmöglich ...

"Man kann schon versuchen zu schätzen, wer das nächste Rennen gewinnt", meint Sutil. "Es sind noch ein paar da, die definitiv Potenzial haben, aber es ist halt alles so eng. Auch der Zieleinlauf zeigt, wie eng das Feld ist. Unglaublich. Da fährt keiner weg - fast wie in der Formel 3 oder der GP2, wo die Autos sehr ähnlich sind. Das ist interessant, denn es gibt viel mehr Möglichkeiten für alle Fahrer."

Eine Möglichkeit, die sich Webber in Monte Carlo nicht entgehen ließ. Der Australier fuhr von der Pole-Position zum Sieg und erhielt die ungewöhnliche "Siegerserie" der Formel 1 aufrecht. Eine Erklärung hat aber auch Webber nicht parat. "Wir können ja kaum sagen, wie die Rennen verlaufen werden. Es ist selbst für uns sehr schwierig, eine Vorhersage anzustellen", sagt der Red-Bull-Pilot.

"Wir können ja kaum sagen, wie die Rennen verlaufen werden." Mark Webber

Das liege nicht zuletzt an der besonderen Reifensituation in diesem Jahr. "Was manchmal frustrierend sein kann, denn wir würden viel lieber ans Limit gehen und alles aus dem herausholen, was wir haben", sagt Webber. "Wir müssen aber etwas Luft lassen. Das betrifft nicht nur die Strategie, sondern auch das Fahren an sich. Es ist nun halt ein bisschen anders als in der Vergangenheit."


Fotos: Großer Preis von Monaco


Was bringt mehr: Konstanz oder Siege?

Und das treibt mitunter seltsame Blüten, denn schon beim nächsten Rennen in Montreal könnte alles wieder ganz anders aussehen. "Vielleicht erleben wir dort ja den siebten Sieger. Wir wissen es nicht", meint Webber. Der Formel-1-Routinier würde sich jedoch wünschen, dass langsam aber sicher etwas mehr Durchschaubarkeit Einzug hält - auch für sich selbst: "Hoffentlich war das erst der Anfang."

Mit Konstanz alleine würde man schließlich keine WM-Titel gewinnen, erläutert Webber nach seinem zweiten Monaco-Triumph. "Konstanz ist super, aber Siege gewinnen Meisterschaften. Ausfälle können dir so etwas vermiesen. Du musst jedenfalls siegen und dann konstant agieren", sagt der Red-Bull-Fahrer. Keine einfache Aufgabe, wenn man den bisher so wechselhaften Saisonverlauf bedenkt.

"Konstanz ist super, aber Siege gewinnen Meisterschaften." Mark Webber

Webber stimmt zu: "In Schanghai war Nico unantastbar, in Barcelona war der Williams sehr schnell. Wir müssen einfach immer punkten", so der Australier. "Und wenn mal ein solcher Tag kommt, darfst du dir diese Chance einfach nicht entgehen lassen. Du musst mit beiden Händen danach greifen und mit Händen und Füßen daran festhalten. Das war auch unser Plan für den Monaco-Sonntag."