• 14.04.2012 16:24

  • von Dieter Rencken

Gillan: "Lieber im Rennen schnell als im Qualifying"

Der Williams-Chefingenieur stellt seinen drei Piloten und dem neuen Motorenpartner Renault ein gutes Zeugnis aus: "Eine ermutigende Saison"

(Motorsport-Total.com) - Pastor Maldonado und Bruno Senna lieferten sich beim Qualifying zum Großen Preis von Schanghai im dichten Mittelfeld in Q2 ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Schluss der Session trennten die beiden Südamerikaner auf den Rängen 13 und 14 nur sechs Tausendstelsekunden. Chefingenieur Mark Gillan dürfte das ausgeglichene Tempo seiner Schützlinge am Williams-Kommandostand gefreut haben. Im Interview bescheinigt er Maldonado, Senna und Testpilot Valterri Bottas großes Potenzial.

Titel-Bild zur News: Mark Gillan

Ist für die Einsätze am Rennplatz verantwortlich: Chefingenieur Mark Gillan

Frage: "Mark, wo in der Hackordnung steht ihr mit eurem Auto?"
Mark Gillan: "Es ist insgesamt sehr eng. Zumindest, was die Geschwindigkeit im Qualifying angeht. Vielleicht ist es im Rennen offener. Mit unserem Auto glauben wir daran, uns in die Top 10 mogeln zu können - im Qualifying. Es gibt bemerkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Abschnitten. Allen voran, was das Reifenmanagement angeht. Einfach eine schnelle Runde zu fahren ist längst nicht alles. Die McLaren und die Mercedes sind im Qualifying die Schnellsten."

Frage: "Was ist das Hauptproblem an eurem Auto?"
Gillan: "Unser Auto braucht zur Zeit eine gute Rennpace. Es geht darum, die Balance zwischen Qualifying und Rennen zu finden. Da ist ein Kompromiss gefragt. Und es geht auch darum, allgemeine Verbesserungen vorzunehmen. Daran arbeiten wir seit dem Ende des vergangenen Jahres."

Williams ist lieber im Rennen schnell

Frage: "Die Saison ist noch jung. Was sind deine Erwartungen für den weiteren Saisonverlauf?"
Gillan: "Die Situation ist ermutigend, wir können ein Auto immer in den letzten Qualifikationsabschnitt bringen. Das Ziel ist es, zum Ende der Saison mit beiden Autos komfortabel in Q3 zu stehen und Punkte einzufahren."

Frage: "Welche Temperaturen erwartet ihr am Sonntag?"
Gillan: "Es wird im Rennen wohl so ähnlich wie am Samstag: Temperaturen knapp über 20 Grad Celsius. Wir haben das Auto auf die Bedingungen im Rennen eingestellt. Alle Teams neigen zu dieser Vorgehensweise: Mit DRS und KERS ist es einfacher geworden, zu überholen. Wir zielen also darauf ab, den Wagen für das Rennen zu optimieren."


Fotos: Williams, Großer Preis von China, Samstag


Frage: "Wie zufrieden seid ihr mit dem Renault-Motor?"
Gillan: "Der Renault-Motor ist sehr gut, der Übergang ist uns hervorragend gelungen. Die gemeinsame Vergangenheit hat uns dabei geholfen. Es gab genügend Leute bei Williams, die in der Formel 1 schon gemeinsam mit Renault gearbeitet haben. Wir sind mit der Partnerschaft wirklich glücklich, der Motor ist sehr stark."

Drei unerfahrene, aber schnelle Fahrer

Frage: "Wie sieht die neue Struktur im Team aus?"
Gillan: "Mike Coughlan ist Technischer Direktor. Er ist mit allen technischen Aspekten des Autos betraut. Jason Somerville ist Aerodynamik-Chef. Ed Wood ist Chefdesigner und arbeitet seit einigen Jahren bei Williams. Meine Rolle ist die Leitung der Renneinsätze an der Strecke."

Frage: "Wie schätzt du die Leistungen der Fahrer ein?"
Gillan: "Wirklich gut. Wir haben drei ziemlich unerfahrene Piloten. Wir bekommen von ihnen viel Input und es ist so lohnend, ihren Fortschritt im Verlauf der vergangenen Monate zu beobachten. Es ist unsere Stärke, ihr Potenzial zu entwickeln und an einem Fortschritt im Laufe der Saison zu arbeiten. Am Ende des Jahres erwarte ich, drei sehr starke Fahrer zu haben. Wir benutzen häufig den Simulator, um Rückmeldung zu bekommen und das Auto weiterzuentwickeln."