Malaysia: Caterham will bei Heimrennen überzeugen

Nach dem Doppelausfall in Melbourne will Caterham beim Heimrennen in Sepang im Qualifying stärker auftreten, doch Kovalainens Strafe kommt ungelegen

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Caterham aufgrund von technischen Problemen in Melbourne nicht wirklich in Erscheinung treten konnte und das heißersehnte Mittelfeld weiterhin nicht in Griffweite scheint, ist man im Lager von Teamchef Tony Fernandes guter Dinge. Bei Witali Petrow sorgte die Lenkung für einen verfrühten Feierabend und für eine Safety-Car-Phase, bei Heikki Kovalainen verursache eine kaputte Spurstange, dass das Auto beim Bremsen nach links zog - damit war auch sein Grand Prix von Australien vorzeitig zu Ende.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Caterham möchte sich diese Saison nicht mehr mit Marussia abmühen

"Ich freue mich darauf, nach Malaysia zurückzukehren, und nach dem Rennen in Australien ist es gut, dass wir gleich wieder auf die Strecke gehen können", ist Kovalainen froh, dass sich das Team für die Schlappe in Australien revanchieren kann. Doch die Ausgangssituation ist ungünstig, denn der Finne wird um fünf Startpositionen zurückgereiht, wodurch er vermutlich von ganz hinten losfahren wird müssen.

Kovalainen hadert mit Strafe

"Ich habe die Strafe akzeptiert, die ich für das Überholen von Vettel in der Safety-Car-Phase kassiert habe", meint der Routinier. "Das ist ein bisschen hart, aber es gibt Regeln, und es ist einfach unglücklich, dass ich einen kleinen Fehler gemacht habe, der mir in Sepang fünf Startplätze kostet. Es ist nicht wirklich ein Problem, denn wir wissen, dass wir die Autos überholen können, die wahrscheinlich in der Startaufstellung vor uns liegen werden. Ich muss jetzt einfach mein Bestes geben, um so weit vorne wie möglich in der Startaufstellung zu stehen, damit sich der Schaden in Grenzen hält."

Da Caterham-Boss Fernandes aus Malaysia stammt, handelt es sich beim kommenden Grand Prix um eines von zwei Heimrennen des Teams. "Wir werden dort immer ganz besonders freundlich begrüßt", fällt Kovalainen auf. "Das gibt dem gesamten Team zusätzliche Motivation, um bei den besonders harten Bedingungen zu pushen."

"Ich fühle mit den Jungs in der Garage mit, die bei enormer Hitze und Luftfeuchtigkeit arbeiten müssen, aber ich habe mich den gesamten Winter lang hart auf diese Saison vorbereitet, und dieses Rennen ist nicht wirklich etwas anderes. Der Schlüssel ist, nicht zu dehydrieren. Ich werde mehr Flüssigkeit zu mir nehmen als normalerweise in der Woche vor einem Rennen. Außerdem werde ich sicherstellen, dass ich zur heißesten Tageszeit an der frischen Luft bin, um meinen Körper an die Temperaturen zu gewöhnen. Ab dem Zeitpunkt, wo ich im Auto bin, ist aber alles business as usual."

Heikki Kovalainen

Kovalainen schied in Australien mit defekter Spurstange aus Zoom

Petrow mit Renntempo zufrieden

Auch Teamkollege Petrow erlebt nun das erste Heimrennen seines Teams: "Ich freue mich auf die Reaktionen der malaysischen Fans auf ihr Team. Wir wollen auf den Errungenschaften in Australien aufbauen. Das Rennen in Melbourne endete nicht nach Wunsch, aber es war dennoch schön zu sehen, dass wir die Autos vor uns pushen konnten."

"Bis zum Problem mit dem Lenkrad fühlte ich mich im Auto wohl. Mein Ingenieur Gianluca sagte mir nachher, dass er trotz des Rennausgangs glücklich ist, weil wir im Auto und bei den Boxenstopps wirklich gute Arbeit geleistet haben. Wir wissen also, dass wir weiterarbeiten müssen, was für das Rennen in Sepang eine gute Motivation ist."

Petrow lebt sich immer besser ein

Petrow freut sich auf Malaysia: "Abgesehen vom Wetter, das alle betrifft, ist die Strecke allein schon eine ordentliche Herausforderung - jetzt, wo wir KERS zum ersten Mal einsetzen, glaube ich, dass wir unseren Heimfans in Malaysia zeigen können, wie wir uns seit dem Vorjahr entwickelt haben. Wir müssen versuchen, im Qualifying mehr aus unserem Paket herauszuholen als in Australien. Im Rennen wäre es natürlich gut, nicht wie beim Start in Melbourne in einen dieser Zwischenfälle verwickelt zu sein, und gleich von der ersten Runde weg kämpfen zu können."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Australien


Der Russe fühlt sich in seinem neuen Team immer wohler: "Was auch immer passieren wird, wird das eine gute Woche. Je mehr Zeit ich mit meinem neuen Team verbringe, desto mehr erkenne ich, mit welch guter Truppe ich da arbeite. Ich möchte daher mein Bestes geben, um dem Team zu helfen, vorwärts zu kommen."

Kommen die Reifen nun besser auf Temperatur?

Technikchef Mark Smith sieht ebenfalls die Hitze als größte Herausforderung: "Das ist das erste Mal in diesem Jahr, wo wir sehen werden, wie die 2012er-Reifen bei diesen Temperaturen funktionieren, die uns das gesamte Wochenende lang begleiten werden. Wir müssen bei der Setup-Wahl vor jeder Session außerdem in Betracht ziehen, dass die Wahrscheinlichkeit für heftigen Regen sehr groß ist."

Man darf gespannt sein, ob es in Malaysia gelingt, die Reifen rasch auf Temperatur zu bringen - etwas, was in Melbourne nicht nach Wunsch lief. "Wir haben in Australien gesehen, dass wir daran arbeiten müssen, die Reifen auf Temperatur zu bringen, sobald das Auto auf der Strecke ist. Die höhere Lufttemperatur in Malaysia sollte uns dabei helfen, aber ich glaube, dass es bei den Rennstrategien aller Teams eine entscheidende Rolle spielen wird, mit dem Abbau der Reifen zurecht zu kommen."

Vor allem im Qualifying gibt es noch Verbesserungspotenzial: "Wir müssen schauen, dass wir uns da verbessern, dann können wir ziemlich zuversichtlich sein, ein ähnliches Renntempo wie mit beiden Autos in Australien hinzulegen. Wir wissen, wozu das Auto fähig ist, und wir müssen unsere Zeit auf der Strecke am Freitag und am Samstag maximieren, um seine Performance freizumachen. Das Ziel wird also sein, ein zuverlässiges, problemloses Wochenende zu haben und vor unseren Fans und Teilhabern eine gute Show zu zeigen."

Witali Petrow

Witali Petrow fordert Fortschritte im Qualifying Zoom

Fernandes erinnert sich an Qualifying-Sternstunde

Teamchef Fernandes ist froh, mit einer klaren Perspektive zu seinem Heimrennen zu reisen: "Das ist unser dritter Besuch bei einem unsererer zwei Heimrennen und der erste als Caterham-Team. Da wir die rechtlichen Streitereien der vergangenen zwei Jahre hinter uns haben, haben wir unser Schicksal jetzt endlich selbst in der Hand und schreiben ein neues Kapitel in unsere Geschichte."

Die Erinnerungen an die vergangenen Heimrennen sind immer noch frisch: "Ich bin sehr glücklich, dass wir als Caterham-Team zurückkehren, und es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen, als wir unser Debüt in Sepang gaben und es in unserem erst dritten Rennen erstmals in Q2 schafften. Ich würde mir natürlich wünschen, dass wir das 2012 wieder schaffen, aber ich bin nicht sicher, ob wir schon soweit sind. Wir haben unser Tempo offensichtlich im Vergleich zu 2011 verbessert, aber die Teams vor uns haben sich ebenfalls verbessert. Obwohl wir jetzt weniger Rückstand als zur gleichen Zeit im Vorjahr haben, liegt immer noch Arbeit vor uns, um die Lücke im Qualifying zu schließen."

"Das Rennen scheint hingegen ein anderes Kapitel zu sein", verweist er auf den positiven Aspekt des Saisonstarts an. "Ende letzten Jahres fehlte uns wirklich nicht viel auf ein paar Autos vor uns. Dieses Jahr waren wir bei den Rundenzeiten drei Autos vor uns ebenbürtig. Mit etwas Glück, das uns in Melbourne gefehlt hat, sollte uns das Rennen in Malaysia die Chance geben, zu zeigen, was wir diesen Winter geschafft haben. Daher sind wir aus gutem Grund vor dem kommenden Wochenende optimistisch."