Fährt die Formel 1 in Zukunft geschlossen?

Die Fahrer-Meinungen zur FIA-Idee der Sicherheitskuppeln sind in Monza durchweg positiv ausgefallen: Wird der Red Bull X1 zur Vorlage?

(Motorsport-Total.com) - Die Sicherheit in der Formel 1 hat spätestens seit dem tragischen Wochenende 1994 in Imola einen extrem hohen Stellenwert. Seitdem wurden zahlreiche Regeländerungen vorgenommen, um die Geschwindigkeiten zu reduzieren und die Autos sicherer zu machen. Dazu zählen vor allem die Reduzierung des Hubraums, die Einführung des HANS-Systems und die verschärften Crashtestvorgaben.

Titel-Bild zur News: Red Bull X1

Adrian Neweys Vorschlag für die Zukunft ist schneller und sicherer als die Gegenwart

Im Rahmen des Rennwochenendes in Monza hielt das FIA-Institut unter der Leitung von Präsident Sid Watkins eine Präsentation ab, in der sogenannte Sicherheitskuppeln vorgestellt wurden. Diese haben die Aufgabe, den empfindlichsten Teil des Fahrers, den Kopf, besser zu schützen. Damit sollen die Piloten vor herumfliegenden Teilen und bei Unfällen mit Überschlägen oder aufsteigenden Autos besser geschützt werden.

Budapest 2009

Felipe Massa, der 2009 in Budapest von einer Stahlfeder am Helm getroffen wurde und bis zum Saisonende ausfiel, befürwortet die innovative Idee der Kuppeln: "Ich denke, das geht in die richtige Richtung. Wenn man so etwas tut, dann wird die Sicherheit dadurch erhöht. Man muss daran weiter arbeiten. Nach dem, was mir passiert ist, sitze ich nun hier. Aber man darf nicht vergessen, dass ich sechs Monate lang außer Gefecht war."

"Wenn man die Sicherheit diesbezüglich weiter verbessern kann, dann kann der betroffene Pilot nach einem ähnlichen Zwischenfall vielleicht schon am folgenden Rennen wieder teilnehmen. Okay - was mir passiert ist, wird kaum noch einmal jemand anderem passieren. Trotzdem muss man an der Sicherheit weiter arbeiten, am Helm und am Auto. Die FIA und die Fahrergewerkschaft GPDA machen jederzeit Druck in dieser Richtung", lobt der brasilianischer Ferrari-Pilot.

Felipe Massa

Erinnerungen an 2009: Felipe Massa wird von einer Feder am Helm getroffen Zoom

"Ich weiß, dass mein Helmausrüster nach meinen Unfall einige Veränderungen oberhalb des Visiers vorgenommen hat. Wir müssen die Crashtests intensivieren. Egal, ob mit oder ohne Haube am Auto: Wichtig ist, dass alle Elemente Dingen wie Hitze oder Krafteinwirkungen widerstehen können", fordert Massa. "Das ist meine Meinung. Ich hoffe, dass man in diese Richtung arbeiten wird."

Rosberg wünscht schnelle Umsetzung

Die Bemühungen der FIA kommen auch bei Nico Rosberg sehr gut an: "Es ist toll, die Bemühungen zu beobachten, die in diese Sache gesteckt werden. Es ist ja auch eine Kostenfrage. Sie arbeiten sehr hart daran, was fantastisch ist. Ich bin mir sicher, dass es ein paar neue Ideen geben wird und wir in der nahen Zukunft ein paar neue Entwicklungen sehen werden."

Nachdem die Theorie steht, wünscht sich Rosberg nun eine praktische Umsetzung: "Hoffentlich kommen die schnell ans Auto. Es ist keine einfache Aufgabe, die hier zu lösen ist. Das ist außer Frage. Ich denke, es geht in die richtige Richtung, um die Sicherheit zu verbessern, wenn Gegenstände von vorne kommen, so wie es Felipe passiert ist." Michael Schumacher, der die traditionelle Formel 1 besser kennt als viele seiner Kollegen, schloss sich der Meinung seines Teamkollegen an.

Nico Rosberg

Nico Rosberg lobt die Arbeit und den Willen der FIA in Sachen Sicherheit Zoom

Auch Motorsport-Total.com-Experte Marc Surer beurteilt den Vorschlag der FIA positiv: "Ich finde, dass man für neue Lösungen immer offen sein muss. Warum soll die Formel 1 in 20 Jahren nicht starfightermäßig aussehen? Ich hätte damit kein Problem", schildert er. "Ich könnte mir die Formel 1 so vorstellen, wie diesen virtuellen Red Bull. Warum nicht?"

Gemeint ist der Red Bull X1, der für die Rennsimulation Gran Turismo 5 von Adrian Newey entwickelt wurde. Dieser hat im Vergleich zu einem konventionellen Formel-1-Auto die erwähnte Kuppel und verkleidete Räder. Entstanden ist der virtuelle Renner vor etwa einem Jahr. Im Heck befindet sich ein V6-Turbo, der in der Formel-1-Zukunft definitiv eine Rolle spielen wird. Ob den Sicherheitskuppeln ein ähnliches Schicksal blühen wird, bleibt abzuwarten.

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