Weniger Überholmanöver durch zweite DRS-Zone?

Warum McLaren-Technikchef Paddy Lowe nicht ausschließt, dass sich die zweite DRS-Zone in Montreal negativ auf Überholmanöver auswirkt

(Motorsport-Total.com) - Montreal gilt gemeinhin als überholfreundliche Strecke. Da kommt es durchaus überraschend, dass die FIA ausgerechnet auf dem Circuit Gilles Villeneuve erstmals auf eine zweite Überholzone setzt. Doch kurioserweise könnte sich genau diese zweite Zone, in welcher der Heckflügel flacher gestellt werden darf, negativ auf die Überholmanöver auswirken.

Titel-Bild zur News: Circuit Gilles Villeneuve

In Montreal ist Überholen auch ohne den verstellbaren Heckflügel möglich

Das befürchtet zumindest McLaren-Technikchef Paddy Lowe. Denn es gibt nur einen Bereich, in dem ermittelt wird, welcher Pilot in den Genuss von DRS kommt - das Ergebnis gilt dann sowohl auf der Gegengeraden, als auch auf der Start-Ziel-Geraden. "Das ist das erste Rennen, bei dem es uns erlaubt ist, das System in zwei Sektoren einzusetzen", sagt Lowe. "Die FIA ist ganz klar der Meinung, dass es das Überholen erleichtern wird, denn darum geht es ja beim DRS. Ob das aber der Fall sein wird, wird man erst sehen."

Die Messungen von McLaren deuten auf das Gegenteil hin: "Ich muss zugeben, dass unsere eigene Analyse nicht sehr ausführlich war, aber sie hat ergeben, dass die zweite DRS-Zone nicht unbedingt hilfreich ist. DRS wird sich hauptsächlich auf der Geraden nach der Haarnadel auswirken, auf der zweiten Geraden wird es nur die Performance unterstützen."

Was er damit meint? "Angenommen man überholt auf der ersten Geraden, dann dürfte ironischerweise der Vordermann das DRS auf der zweiten Geraden weiternutzen, obwohl er gerade überholt hat, und könnte die Lücke vergrößern. Wir müssen uns also ansehen, wie sich das auswirken wird." Auf die Wahl des Setups sollte sich die ausgedehnte DRS-Nutzung aber nicht auswirken, meint Lowe. "Wie immer werden wir versuchen, eine Mischung aus einem Qualifying- und einem Renn-Setup zu finden."