Gummikügelchen: Wie viel die Reifen "abspecken"

Pirelli möchte die Gummikügelchen in Zukunft reduzieren, bietet in Schanghai aber nochmal die gleichen Reifen an wie zuletzt in Sepang

(Motorsport-Total.com) - Der hohe Verschleiß der neuen Pirelli-Reifen bedeutet auch, dass das Gummi, das von den Laufflächen der Pneus abgerubbelt wird, irgendwo hin muss. Das führte in Malaysia zur Bildung von relativ großen Gummikügelchen ("Marbles") neben der Ideallinie - ein aus der Bridgestone-Zeit bekanntes Phänomen, das damals allerdings bei weitem nicht so signifikant war.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Ingenieur

Pirelli bietet in Schanghai die gleichen Reifen wie zuletzt in Sepang an

Die Kügelchen variieren in Größe und Gewicht (zehn bis 20 Gramm), Form und Konsistenz erinnern aber an ein Toffifee. Werden sie frisch abgerubbelt sind und damit noch warm, sind sie recht weich und bieten auch auf der Fahrbahn als Gummiabrieb noch guten Grip, kühlen sie jedoch aus, haben sie fast die gleiche Wirkung wie Schmutz auf der Strecke. Das kann beim Überholen, wenn man von der Ideallinie ausscheren muss, lästig sein - und gefährlich.

"Die 'Marbles' sind eine logische Folge des erhöhten Verschleißes - das Gummi muss ja irgendwo hin, genau wie früher auch", erklärt Pirelli-Sportchef Paul Hembery. "Gleichzeitig sind wir aber hier, um im Interesse der Teams zu handeln, also werden wir versuchen, die Bildung der 'Marbles' in Zukunft zu reduzieren. Das ändert jedoch nichts an unserer Grundphilosophie: Wir wollen das Racing den echten Racern zurückgeben!"

¿pbvin|512|3601||0|1pb¿Ein neuer Formel-1-Reifen wiegt ungefähr achteinhalb Kilogramm. Während eines Stints verliert er rund ein Kilogramm an Gewicht. Das führt dazu, dass die Piloten nach Rennende oftmals absichtlich die herumliegenden Gummikügelchen aufsammeln, um mit dem vorgeschriebenen Mindestgewicht des Autos nicht in Bedrängnis zu geraten. Doch zunächst einmal steht der Grand Prix von China in Schanghai mit den Gummimischungen Soft und Hard auf dem Programm.

"Wir freuen uns auf China", sagt Hembery. "Wir wollen niemanden enttäuschen, der findet, dass wir die Rennen zu spannend gemacht haben! Wenn du jetzt mitten im Grand Prix aufstehst, ist es wahrscheinlich, dass du irgendetwas Wichtiges verpasst. Als die Strategien einmal abgeschlossen waren, waren die letzten zehn Runden in Sepang absolut nervenaufreibend. Aber man kann halt kein Omelett ohne Eier machen - oder im Fall von Malaysia: ohne Gummi."