Noten Miami: "Brauchen wir solche Fahrer in der Formel 1?"

300 User, Marc Surer und unsere Formel-1-Redaktion haben nach dem Grand Prix von Miami Noten für die 20 Fahrer vergeben, und zwar so ...

(Motorsport-Total.com) - Sieg auf der ganzen Linie für Lando Norris beim Grand Prix von Miami - nicht nur auf der Rennstrecke rund ums Hardrock-Stadium, sondern auch in der Gunst von Fans und Kritikern. Denn der McLaren-Pilot gewann noch am Sonntag das offizielle Uservoting der Formel 1 und wurde mit 41,1 Prozent aller Stimmen zum Fahrer des Tages gewählt, und am Montag folgt jetzt auch noch der Triumph bei den Fahrernoten von Motorsport-Total.com.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen hat sich beim Grand Prix von Miami nicht mit Ruhm bekleckert Zoom

Letztendlich waren es die User, die sich am Onlinevoting beteiligt haben, bei denen sich Norris dafür bedanken kann. Denn sowohl Experte Marc Surer (jeweils 1) als auch das Formel-1-Team in unserer Redaktion (Note 2) gaben Norris und Ferrari-Pilot Charles Leclerc die gleichen Noten, sodass am Ende das bessere Uservoting (1,38:2,17) den Ausschlag für Norris gab.

Leclerc wäre in der Analyse des Rennens beinahe ein wenig untergegangen, dabei findet Surer, dass er "ein fast perfektes Wochenende" hatte, "und er hat alles aus dem Ferrari herausgeholt". Norris wiederum habe "das Rennen nicht nur mit Glück gewonnen. Er war einfach superschnell!"

Interessant: Wäre es nur nach der Usersäule gegangen, hätte sich diesmal Max Verstappen vor Leclerc den zweiten Platz gesichert. Für den gab's von Surer aber nur Note 2, was in Summe Platz 3 des Rankings ergibt. Surer: "Er war das ganze Wochenende nicht mit dem Auto zufrieden - und hat trotzdem alles herausgeholt."

Doch Surer verteilt nach Miami nicht nur Lob. Es braucht einiges, damit der ehemalige Grand-Prix-Pilot zu Note 6 greift, aber "Strafenkönig" Kevin Magnussen hat's diesmal geschafft. Die Kritik Surers: vernichtend. "Er versucht sich als Teamplayer aufzuspielen, weil er nicht schnell genug ist", unterstellt er. Und: "Brauchen wir solche Fahrer in der Formel 1?"

Auch gegenüber anderen teilt er aus. Etwa Esteban Ocon ("Dummer Crash mit Leclerc - ist mir ein Rätsel, wie sowas passieren kann"), Carlos Sainz ("Seine lautstarke Forderung am Boxenfunk war falsch: Piastri war mit zwei Rädern noch auf der Strecke!") oder Fernando Alonso ("So schlecht war er schon lang nicht mehr").

Während die Redaktion keine 1 vergibt, aber sechsmal Note 2, verleiht Surer zweimal Note 1 und dreimal Note 2. Unter anderem für Nico Hülkenberg. Surer findet: "Gut für Haas, ihn zu haben - und noch besser für Sauber nächstes Jahr!" Und für Yuki Tsunoda: "Starkes Rennen von ihm. Die Frage, die ich mir stelle, ist: Kommen die Schwankungen bei RB vom Auto?"

Wie Marc Surer die übrigen Fahrer benotet, das gibt's jetzt in einer erweiterten Fotostrecke detailliert nachzulesen. In dieser Fotostrecke begründen sowohl der Formel-1-Experte als auch die Redaktion für jeden der 20 Fahrer einzeln ihre Noten. Sodass die User hoffentlich ab sofort noch besser nachvollziehen können, wie die Fahrernoten zustande gekommen sind.


Fotostrecke: Miami: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Übrigens: Viele User wünschen sich von der Redaktion mehr Transparenz bei der Vergabe der Noten. Weshalb wir uns dazu entschieden haben, in einer eigenen Tabelle auch die einzelnen Noten unserer Redakteure zu veröffentlichen. Für die Gesamtredaktionsnote, die die Säule 3 des Systems ausmacht, einigt sich die Redaktion aber in einer Konferenz auf eine gemeinsame volle Note.

In dieser Konferenz, die jeden (Sonntag- oder) Montagmorgen nach der Formel 1 ein fester Programmpunkt für uns geworden ist, geht's manchmal hitzig zu, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Und wir sammeln dabei Argumente, die für oder gegen eine bessere oder schlechtere Note sprechen.

Wie wir unsere Noten vergeben

Die Idee hinter unserer Notenvergabe ist, die Leistungen an einem Wochenende und besonders im Rennen mit Noten zu bewerten (1 = Sehr gut, 6 = Ungenügend). Dabei sollen externe Einflüsse, die die Fahrer nicht selbst steuern können, ausgeblendet werden. Und damit nicht nur die Redaktion subjektiv bewertet, wie das bei Fußballmagazinen der Fall ist, haben wir mit den Lesern und dem Experten insgesamt drei gleichberechtigte Säulen geschaffen.

Und so berechnen wir:
Aus der durchschnittlichen Benotung der Motorsport-Total.com-User, der Benotung durch Experte Marc Surer und der Benotung durch unsere Redaktion ermitteln wir den Durchschnitt. Aus diesem Durchschnittswert ergibt sich unser Fahrer-Ranking. Wir bilden nur eine Kommastelle ab, für die Berechnung ziehen wir aber alle Kommastellen heran. Aus diesen teilweise nicht sichtbaren Kommastellen ergibt sich die Reihenfolge des Rankings zweier Fahrer bei vermeintlichem Benotungs-Gleichstand.

Die Noten der einzelnen Redakteure:
Wir werden oft gefragt, wie unsere Redaktionsnoten zustande kommen. Alle Redakteure unseres Formel-1-Teams geben zunächst einzeln ihre Noten ab. In einer Redaktionskonferenz am Morgen nach dem Grand Prix tauschen wir uns dann dazu aus und einigen uns auf gemeinsame Redaktionsnoten, die üblicherweise (aber nicht immer) den Durchschnitt der einzelnen Redakteursnoten abbilden. Beim Festlegen der Redaktionsnoten wird manchmal hitzig diskutiert. Ziel ist, uns auf gemeinsame Fahrernoten zu einigen, mit denen sich jeder Redakteur arrangieren kann.

Award für den Fahrer des Jahres:
Auf Basis der Gesamtnoten eines Rennwochenendes verteilen wir für die Jahreswertung 2024 Punkte. Analog zum Punktesystem in der echten Formel-1-Weltmeisterschaft erhält der Sieger 25 Punkte, der Zweite 18, der Dritte 15 - bis hin zu einem Punkt für Platz 10. Einen Bonuspunkt für die schnellste Runde gibt es nicht. Nach Saisonende wird der punktbeste Fahrer mit dem Motorsport-Total.com-Award für den Fahrer des Jahres 2024 ausgezeichnet.