• 13.08.2010 13:00

  • von Roman Wittemeier

Haug: "Michael braucht keinen Verteidiger"

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bricht eine weitere Lanze für seinen silbernen Topstar Michael Schumacher: "Es wird passieren"

(Motorsport-Total.com) - Das vergangene Rennen in Ungarn liegt zwar bereits viele Tage zurück, hat aber noch einige Nachbeben erzeugt. Über das beinharte Duell zwischen Michael Schumacher und Rubens Barrichello wird immer noch leidenschaftlich diskutiert. "Michael ist hierbei einige Zentimeter zu weit gegangen, das gibt er zu", schreibt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug in seiner Kolumne in der 'Auto Bild motorsport' (jetzt abonnieren!).

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Zahlreiche Fans stehen hinter Michael Schumacher: Auch in schlechten Zeiten

"Dafür steckt er die Kritik ein und dafür akzeptiert er seine Bestrafung beim nächsten Grand Prix in Spa", meint Haug. Dass es zu der strittigen Situation von Budapest überhaupt kommen konnte, hat seine Ursachen woanders. Würde Schumacher auf dem von vielen Fans erwarteten Topniveau unterwegs sein, würde es wahrscheinlich gar nicht erst zum Duell mit einem Williams-Piloten um Platz zehn kommen.#w1#

"Bisher hat Michael mit seinem Comeback der Formel 1, dem Publikum und den Medien mehr Gutes getan als sich selbst", erklärt Haug mit Blick auf die bisherigen Resultate der Saison. "Er könnte zuhause auf dem Sofa sitzen, hochzufrieden sein, mit dem, was er als erfolgreichster Rennfahrer aller Zeiten, als 91-maliger Grand-Prix-Sieger und siebenfacher Weltmeister erreicht hat. Er könnte bei Vorträgen und bei VIP-Auftritten vergleichsweise mühelos immer noch sehr viel Geld verdienen."

"Aber Michael wählte den mühevollen Weg", meint der Motorsportchef der Silbernen. "Er stellt sich in einem Sport, der vielleicht der härteste und komplexeste überhaupt ist, bei dem heutzutage der beste Fahrer der Welt ohne das beste Auto nicht gewinnen kann. Natürlich war ihm klar, dass es 'kam, sah und siegte' nach drei Jahren Abstinenz nicht geben würde, schon gar nicht in der heutigen Formel 1, die dichter besetzt und härter umkämpft ist als jemals zuvor."

¿pbvin|512|3012||0|1pb¿Haug ist sicher, dass man Schumacher wieder auf dem Podest erleben wird. An solchen Resultaten arbeite man intensiv. "Diese wird es bei den augenblicklichen technischen Voraussetzungen aber erst nach einer Angewöhnungszeit - und vielleicht auch erst nach einer ganzen Angewöhnungssaison - geben." Der Rekordchampion selbst hatte unlängst erklärt, dass er sich keinen Illusionen über Siege 2010 mehr hingebe. Der 41-Jährige blickt bereits auf das kommende Jahr.

"Wir arbeiten als Team hart an dem Ziel, nach unserer gemeinsamen Lernphase auf höchstem Niveau unterwegs zu sein. Das wird dauern, aber es wird passieren. Mit Michael Schumacher am Lenkrad und nach getaner Arbeit dort, wo er meist die Rennen seiner erfolgreichen Jahre beendete: Auf dem Podium", sagt Haug. Der Schwabe will seine Worte als Erklärung verstanden wissen, nicht als Plädoyer für Schumacher: "Ein Mann wie Michael, ein Rennfahrer mit diesen Erfolgen und diesem Spirit, braucht keinen Verteidiger."