• 01.06.2010 21:38

  • von Stefan Ziegler

Renault: "Wir wollen Mercedes abfangen"

Das Renault-Team hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Mannschaft um Robert Kubica und Vitaly Petrov möchte sich an Mercedes vorbei manövrieren

(Motorsport-Total.com) - Platz fünf ist nicht genug: Das französisch-britische Renault-Team möchte sich im weiteren Saisonverlauf noch um mindestens eine Position verbessern und hat aus diesem Grund den neuen Mercedes-Rennstall ins Visier genommen. Robert Kubica und Vitaly Petrov sollen die 27 Zähler umfassende Punktelücke zu den Silberpfeilen bis zum Jahresende möglichst geschlossen haben.

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov

Vitaly Petrov und das Renault-Team nehmen Kurs auf Silber - und WM-Platz vier

Dafür spricht sich Renault-Sprecher Rod Nelson aus: "Im Augenblick sind wir sehr zufrieden", meint der Brite nach dem siebten Saisonrennen in der Türkei. "Wir sind sicherlich nicht selbstgefällig, aber mit unserer aktuellen Lage können wir uns überaus gut arrangieren. Wir machen weiterhin Druck und werden dem Auto bei jedem einzelnen Rennen weitere Neuerungen verpassen", so Nelson.#w1#


Fotos: Renault, Großer Preis der Türkei


"Die Jungs in der Fabrik arbeiten wirklich sehr hart und speziell der Windkanal versorgt uns mit einer guten Entwicklungsrichtung. Vitaly wird immer besser und Robert fährt schon jetzt ganz hervorragend. Wir wollen Mercedes definitiv noch vor dem Saisonende abfangen. Das ist ein realistisches Ziel", stellt der Renault-Ingenieur heraus. Der Schlüssel dazu sei die Qualifikation vor einem Grand Prix.

Die Qualifikation als Knackpunkt

"Wir müssen einfach in der Qualifikation um zwei Zehntel zulegen und künftig vor ihnen losfahren. Dann sollten wir im Rennen keine Probleme mit Mercedes bekommen", erläutert Nelson. In Istanbul konnte Renault eben diese Vorgabe nicht in die Tat umsetzen, denn Kubica fand sich während des kompletten Rennens am Bosporus im Getriebe von Silberpfeil-Pilot Nico Rosberg wieder.

"Wir müssen einfach in der Qualifikation um zwei Zehntel zulegen." Rod Nelson

"Robert versuchte, Druck auf Nico auszuüben, weil wir das Gefühl hatten, schneller zu sein. Wir kamen schon recht frühzeitig an die Box, was unsere Konkurrenten aber abzufedern wussten. So gab es für uns keinen Weg vorbei", gibt Nelson rückblickend zu Protokoll. Eine solche Situation möchte das Team künftig vermeiden, verspricht sich aber auch noch in anderen Bereichen große Fortschritte.

Zum Beispiel von Petrov, der speziell in der Türkei zu überzeugen wusste. Dies ist Nelson freilich nicht entgangen: "Für einen Formel-1-Neuling hatte Vitaly ein fantastisches Wochenende", lobt der britische Renault-Ingenieur. "Er stand unheimlich kurz davor, seinen Teamkollegen in der Qualifikation zu schlagen. Im zweiten Abschnitt des Zeittrainings war er sogar schneller unterwegs als Robert."¿pbvin|512|2777|inside|0|1pb¿

Nach Istanbul: Viel Lob für Petrov

Ein Happyend blieb dem schnellen Russen allerdings versagt - im Duell mit Fernando Alonso fing sich Petrov einen Reifenschaden ein und musste zum Notstopp an die Box. "Damit war sein Rennen zerstört", meint Nelson. "Bis dahin hatte er einen zweimaligen Weltmeister hinter sich gehalten. Schade, dass es so enden musste, doch das ist ein Teil des Lernprozesses", erklärt Nelson.

"Man sollte nicht vergessen: Er bestreitet seine erste Saison in der Formel 1." Rod Nelson

"Man sollte nicht vergessen: Er bestreitet seine erste Saison in der Formel 1. Die meisten Neulinge brauchen sechs bis zwölf Monate, um sich richtig einzuleben. Danach ist die Lehrzeit gewissermaßen abgeschlossen. Vitaly hat nun ein Saisondrittel hinter sich und in der Nähe von Robert unterwegs, der zu den Besten überhaupt zählt. Wir brauchen aber zwei Fahrer, die für uns in die Punkte fahren."

"Vitaly ist diesbezüglich auf einem guten Weg", findet Nelson und fügt abschließend hinzu: "Um ehrlich zu sein: Ich hätte gedacht, dass er etwas mehr Zeit brauchen würde. Aufgrund seiner Jahre in der GP2-Serie kennt er aber viele europäische Rennstrecken bereits. Vitaly ist sehr selbstsicher und weiß genau, was er tut. Noch muss er einiges lernen, verkauft sich allerdings schon jetzt prima."