• 03.05.2010 15:17

  • von Stefan Ziegler

Virgin: Nur Glock bekommt den modifizierten VR-01

Das neue Virgin-Team kann in Barcelona nur ein umgebautes Auto für Timo Glock an den Start bringen - Lucas di Grassi muss sich noch gedulden

(Motorsport-Total.com) - Die Aschewolke lässt grüßen: Das britische Virgin-Team konnte seinen eigenen Zeitplan vor dem Grand Prix von Spanien nicht ganz einhalten und kann in Barcelona nur ein modifiziertes VR-01-Rennauto an den Start schicken. Den umgebauten Wagen erhält Formel-1-Routinier Timo Glock, wohingegen Teamkollege Lucas di Grassi noch einmal mit dem "alten" Auto Vorlieb nehmen muss.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock kann in Barcelona auf den modifizierten VR-01 zurückgreifen

Das wurmt den jungen Brasilianer zwar, di Grassi bringt aber Verständnis für diese Situation auf: "Ich bin natürlich etwas enttäuscht darüber, dass ich noch die alte Spezifikation des Autos fahren werde. Wir hatten aber einfach nicht genug Zeit, um beide Fahrzeuge zu modifizieren", meint der Virgin-Fahrer. "Wir haben viel Arbeit investiert. Hoffentlich haben wir einen positiven Europaauftakt."#w1#

"Der Rennsonntag von China war sehr hart für uns, doch wir müssen uns weiterhin darauf konzentrieren, was wir bis dahin erreicht und wie wir uns im Verlauf der Wochenenden gesteigert haben. Die Zuverlässigkeitsprobleme haben wir in den Griff bekommen, also rechnen wir damit, in Spanien ein neues Kapitel aufzuschlagen", gibt di Grassi zuversichtlich zu Protokoll.

"Nach Schanghai zählte ich zu den wenigen Glücklichen." Lucas di Grassi

"Nach Schanghai zählte ich zu den wenigen Glücklichen: Ich konnte schon am Montag abreisen und nach Brasilien ausfliegen. Ich verbrachte einige Zeit mit meiner Familie und mit Freunden und arbeitete auch an meiner Fitness", berichtet der Formel-1-Youngster. "Barcelona kenne ich aus anderen Formelserien - vor allem aus der GP2. Das ist eine schöne Herausforderung für den Fahrer."


Fotos: Virgin, Großer Preis von China


Auf eben diese ist auch Glock schon sehr gespannt: "Dank des Vulkans auf Island verliefen die vergangenen Wochen nicht gerade nach Plan", sagt der deutsche Rennfahrer. "Wir konnten daher aber einen Strich unter die Enttäuschung von Schanghai ziehen und uns besser auf die vor uns liegenden Aufgaben konzentrieren" - Virgin nahm den Saisonauftakt genau unter die Lupe.

Nur ein "Neuwagen" in Barcelona

"Wir wissen nun ziemlich gut Bescheid, was prima lief für uns und wo wir uns noch etwas verbessern müssen", erläutert Glock. "Es ist schade, dass wir es nicht schaffen, zwei modifizierte Autos nach Spanien zu bringen, denn so hätten wir zwei Datensätze zur Verfügung. Wir müssen nun eben mit dem auskommen, was wir haben. Hoffentlich erzielen wir damit unsere Wunschergebnisse."

"Um eine richtig schnelle Runde zu drehen, brauchst du ein Auto mit einem guten Abtriebsniveau." Timo Glock

"Die meisten Fahrer kennen Barcelona sehr gut, weil wir dort in der Vergangenheit sehr viel getestet und auch einige Rennen bestritten haben. Um eine richtig schnelle Runde zu drehen, brauchst du ein Auto mit einem guten Abtriebsniveau", meint Glock und fügt hinzu: "Außerdem musst du Vertrauen ins Fahrzeug haben, damit du in den schnellen Kurven entsprechend zu Werke gehen kannst."

Genau darauf hat sich Glock in Großbritannien eingestellt: "In der Vorbereitung zu diesem Rennen habe ich einiges an Arbeit im Simulator verrichtet. Wir haben eine recht gute Vorstellung davon, was wir von unserem modifizierten Chassis erwarten dürfen", so der Virgin-Pilot. "Ich bin also schon sehr gespannt auf unsere Form, wenn wir am Wochenende in Barcelona auf die Strecke gehen."

Booth hadert mit der Vulkansituation

Dieser Aussage kann sich Teamchef John Booth nur anschließen. Auch der Brite hadert mit der zeitlichen Verzögerung nach Schanghai: "Eine dreiwöchige Rennpause, die eigentlich eine Möglichkeit zur Vorbereitung auf die in Kürze beginnende Europasaison hätte sein sollen, wurde aufgrund der Vulkansituation zu einem Rennen gegen die Zeit", bringt es Booth auf den Punkt.

"Den geplanten Modifizierungen am Chassis galt diesbezüglich schon immer unser Hauptaugenmerk." John Booth

"Es brauchte fünf Tage, bis wir nach dem Großen Preis von China wieder alle Mitglieder des Teams in Großbritannien versammelt hatten. Wir mussten uns also beeilen, sämtliche Vorbereitungen für Spanien zu treffen. Den geplanten Modifizierungen am Chassis galt diesbezüglich schon immer unser Hauptaugenmerk. Gleichwohl bedeuten diese Neuerungen nur die Spitze des Eisbergs."

"Als neues Team werden wir neue Lastwagen im Einsatz haben und erstmals auch unser Motorhome. Während das Team in China fest hing, bezogen wir zudem unsere neue Fabrikhalle. Es ging also einiges vor sich", so Booth. "Das Team hat trotzdem einen ausgezeichneten Job gemacht. Wir reisen voller Optimismus nach Spanien, wo wir die nächste Phase unserer Debütsaison einläuten werden."¿pbvin|512|2688|barcelona|0|1pb¿

Virgin mit erfolgreicher Fehlersuche

Nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Untersuchungen, die Technikchef Nick Wirth nach den vier Auftaktrennen durchgeführt hat. Es galt, "die Fehler zu finden, die den offensichtlichen Fortschritt des Teams eingebremst haben", wie der britische Techniker erläutert. "Dabei stießen wir auf einige Probleme, die vom Rennteam, Wirth Research und unseren wichtigsten Zulieferern gelöst werden."

"Wir haben ohne Unterlass daran gearbeitet, das neue Auto rennfertig zu machen." Nick Wirth

"Es ist nach wie vor unser Ziel, unseren Schwierigkeiten bei der Zuverlässigkeit ein Ende zu setzen. Wir haben ohne Unterlass daran gearbeitet, das neue Auto rennfertig zu machen, was eine erfolgreiche Neuhomologierung mit einschließt", erklärt Wirth. "Sehr schade ist, dass wir aufgrund der 'vulkanischen Verzögerung' nicht dazu in der Lage waren, das zweite Auto zu komplettieren."

"Dass wir in Barcelona zwei unterschiedliche Fahrzeugspezifikationen einsetzen, wird das Team sicherlich vor eine Herausforderung stellen", vermutet der Technische Direktor. "Die Lösungen in Bezug auf die Zuverlässigkeit kommen aber an beiden Autos zum Einsatz. Aus diesem Grund stürzen wir uns in die Arbeit und konzentrieren uns einzig und alleine darauf, beide Wagen ins Ziel zu bringen."