• 04.05.2010 18:55

  • von Britta Weddige

Kubica rechnet mit engem Kampf

Nach den erfolgreichen Überseerennen will Renault in Barcelona nachlegen: Robert Kubica will wieder punkten, Vitaly Petrov steckt sich immer höhere Ziele

(Motorsport-Total.com) - Renault hat sich in den ersten vier Saisonrennen selbst überrascht: Die Franzosen kommen mit 46 Punkten im Gepäck nach Barcelona, damit hätten sie selbst nicht gerechnet. Wie alle Teams hat auch Renault rechtzeitig zum Start der Europasaison noch einmal nachgerüstet. "Wir kommen mit einem neuen Frontflügel und anderen Aerodynamik-Entwicklungen nach Spanien, die uns schneller machen sollten", sagt Chefingenieur Alan Permane. "Es handelt sich nicht um das größte Update des Jahres, aber wir setzen unseren Weg fort, zu jedem Grand Prix mit neuen Teilen anzutreten."

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica will in Barcelona an die Erfolge der Überseerennen anknüpfen

Pilot Robert Kubica sieht rückblickend auf die ersten vier Rennen viel Positives: "Hätte man mir vor dem Saisonstart oder auch nach dem Rennen in Bahrain gesagt, dass ich nach vier Grands Prix mit 40 WM-Punkten und drei Top-5-Platzierungen nach Europa komme, wäre ich mehr als glücklich gewesen", sagt er Pole. "Andererseits ärgere ich mich darüber, dass noch mehr möglich gewesen wäre. Die Safetycarphase in Schanghai kostete uns definitiv einen Podestplatz. Aber das ist Racing und wir müssen es akzeptieren. Manchmal hast du Glück, manchmal eben nicht."#w1#

Die guten Rennergebnisse seien eine "schöne Belohnung" für die harte Arbeit des teams, so Kubica weiter. "Aber wir sollten immer realistisch bleiben, denn um ganz vorne mitzufahren und unter normalen Bedingungen gegen Red Bull oder McLaren kämpfen zu können, benötigen wir noch einige große Entwicklungsschritte", räumt er ein. "Der Spanien-Grand Prix wird für uns ein echter Prüfstein, denn der Auftakt zur Europa-Saison ist traditionell der Zeitpunkt der Saison, an dem die meisten Teams mit großen Evolutionspaketen antreten."

Robert Kubica

Robert Kubica erwartet für Barcelona einen harten und engen Kampf Zoom

Ob sich die Hackordnung dadurch verändert und wo Renault in Barcelona steht, will Kubica noch nicht beurteilen: " Wie jedes Jahr vor Barcelona setzen praktisch alle Teams große Hoffnungen in ihre Technik-Updates. Wir planen kein großes Einzelpaket, sondern wollen den Renault R30 kontinuierlich verbessern - so, wie uns das zwischen den ersten Saisonläufen gelungen ist. Wie sich das auf die Rangordnung im Feld auswirkt, müssen wir abwarten. Kann schon sein, dass wir in Spanien andere Kräfteverhältnisse sehen werden."

Eines weiß der Pole aber schon jetzt: Es wird heiß in Spanien, nicht nur wegen der Temperaturen. "Alle Teams und Fahrer kennen die Strecke in- und auswendig. Uns steht also ein enger Kampf bevor. Die Rennställe kommen bestens vorbereitet nach Barcelona und schöpfen das Potenzial ihrer Autos voll aus. Es ist wichtig, dass auch wir eine optimale Leistung zeigen, um erneut in die Punkteränge zu kommen", so Kubica.

¿pbvin|512|2694||0|1pb¿Sein Teamkollege Vitaly Petrov konnte in dieser Saison als Rookie auch schon auftrumpfen. Doch der Russe hat auch festgestellt, dass aller Anfang schwer ist und seine Formel-1-Karriere da keine Ausnahme macht: "Bei den ersten drei Rennen verpassten wir einige Gelegenheiten. Aus dem einen oder anderen Grund blieb ich dreimal ohne Ergebnis: In Australien machte ich einen Fehler, in Bahrain und Malaysia gab es technische Probleme", bilanziert Petrov. "Dass ich in China ins Ziel kam und WM-Punkte holte, fühlte sich großartig an und machte die Enttäuschungen der ersten drei Läufe wett. Aber ich möchte immer noch mehr erreichen - jetzt, wo ich Siebter wurde, stecke ich mir fürs nächste Rennen höhere Ziele."

Vitaly Petrov

Auch Rookie Vitaly Petrov konnte schon von sich überzeugen Zoom

Er habe in Schanghai "ungeheuer viel gelernt", berichtet Petrov weiter: "Vor allem, weil sich die Strecke permanent veränderte. Am Start war es kaum vorherzusagen, wie sich das Wetter entwickeln würde und ob wir die Trockenreifen gegen Intermediates wechseln müssten. Also besprach ich über Funk mit dem Team unsere Strategie. Außerdem lernte ich in diesem Rennen viel darüber, wie wichtig ein schonender Umgang mit den Reifen ist. Gegen Rennende war ich deshalb so schnell, dass ich Schumacher und Webber attackieren konnte, deren Pneus schon am Ende waren. Die letzten Runden machten riesigen Spaß - am liebsten wäre ich noch Stunden weitergefahren."

Spaß macht ihm auch die Arbeit mit Renault. "Das Team fühlt sich wirklich an wie eine große Familie, und ich bin sehr glücklich, ein Teil davon zu sein", schwärmt Petrov. "Wir arbeiten sehr gut miteinander, alle helfen mir dabei, mich zu verbessern. Am meisten beeindrucken mich die Entschlossenheit im Team und die Tatsache, dass hier so viele Menschen so hart daran arbeiten, das Auto Rennen für Rennen schneller zu machen. Die Stimmung in den Boxen ist großartig - du spürst einfach, dass jeder sein Bestes gibt."

Das soll auch in Barcelona wieder der Fall sein. Den Circuit de Catalunya kennt Petrov aus der GP2 und von den Wintertests. Er rechnet mit sehr knappen Zeitabständen, denn "auf dieser Strecke werden alle etablierten Teams perfekt vorbereitet sein." Für Renault lief der Wintertest in Barcelona nicht wunschgemäß, "aber am kommenden Wochenende werden Wetter- und Streckenbedingungen hoffentlich deutlich besser sein, sodass wir uns in besserer Verfassung präsentieren können. Der Kurs selbst ist technisch sehr anspruchsvoll und lässt kaum Überholmanöver zu. Das Qualifying wird also doppelt wichtig."