• 17.04.2010 12:45

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Petrov: Ist Kubica eine Hilfe?

Unterstützt Robert Kubica seinen Stallgefährten? Vitaly Petrov sieht sich fast als "Einzelkämpfer", der Rennstall verweist indes auf solides Teamwork

(Motorsport-Total.com) - Getrennte Welten bei Renault: Während sich Robert Kubica in den drei Auftaktrennen der neuen Saison als konstanter Punktesammler etablieren konnte, tut sich Formel-1-Neuling Vitaly Petrov noch etwas schwer damit, in der "Königsklasse" Fuß zu fassen. Der russische Rennfahrer wartet noch immer auf seine erste Zielankunft - und auf eine solide Hilfestellung durch seinen Stallgefährten.

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov

Vitaly Petrov bestreitet am Wochenende sein viertes Rennen in der Formel-1-WM

Dies bestätigt Petrov nach der Qualifikation von China: "Wir arbeiten nicht allzu eng zusammen", meint der 25-Jährige. "Er hat sein Programm und ich habe mein Programm. Ich sehe auch nicht, wie er abschneidet, weil ich nicht weiß, was er genau treibt. Bei den Wintertests war das noch anders, denn damals hatten wir stets genau die gleichen Schwierigkeiten", erläutert der Renault-Pilot.#w1#


Fotos: Vitaly Petrov, Großer Preis von China


Diese Situation ist etwas problematisch für Petrov, schließlich komme es in der Formel 1 in erster Linie auf die Feinheiten an, so der ehemalige GP2-Pilot. "Es sind die Kleinigkeiten", sagt Petrov. "Die kleinen Unterschiede machen letztendlich den großen Unterschied zwischen dem Einzug in Q3 und dem Hängenbleiben in Q2 aus. So ist das in der Formel 1 - und daran muss man sich gewöhnen."

Teamwork oder kein Teamwork?

Steht Kubica seinem Teamkollegen dabei etwa nicht mit Rat und Tat zur Seite? Petrov verneint: "Er sagt mir nicht, was ich zu tun habe. Er verrät auch nicht, was er in dieser speziellen Kurve anders macht", gibt der russische Rennfahrer zu Protokoll. "Na klar sind die Daten einsehbar und du kannst einen Blick darauf werfen", erläutert der Youngster - weitere Hilfestellungen gäbe es allerdings nicht.

An dieser Stelle greift ein Renault-Sprecher in die Medienrunde Petrovs ein und "entschärft" die Aussagen des Formel-1-Neulings: Selbstverständlich teile man die Daten und tausche sich aus. Bei Renault pflege man eine enge Zusammenarbeit, wie man das bei einem Team traditionell handhabe. "Vitaly braucht keine Ratschläge oder Tipps", so der Tenor im Team, "und auch keinen Mentor."

Als Nachwuchspilot müsse Petrov in erster Linie lernen und sich im Umfeld der Formel 1 zurecht finden. Zu diesem Zweck halte das Renault-Team "alles transparent". Beide Fahrer würden zudem eine "enge Beziehung" zu den Ingenieuren unterhalten. Dies ist auch nötig, denn Petrov gesteht: "In der Formel 1 ist einfach alles einen Tick schwieriger. Du musst hier einfach viel präziser agieren."¿pbvin|512|2650|inside|0|1pb¿

Petrov in der Zielkurve über dem Limit

"Aggressivität steht da nicht unbedingt im Vordergrund", sagt Petrov - genau das hat der junge Russe im Freien Training von China einmal mehr erfahren: In der Zielkurve geriet der R30 des früheren GP2-Piloten etwas über den Streckenrand hinaus, kam quer und landete schließlich im Reifenstapel. "Ich wollte die letzte Kurve einfach nur aggressiv mitnehmen und habe entsprechend attackiert", so Petrov.

"Ich wollte etwas versuchen und nahm den Kerb ziemlich heftig mit. Dabei geriet ich auf das Gras und dann drehte es mich auch schon. Das war schade, denn so konnte ich die weichen Reifen nicht mehr ausprobieren, um mich auf die Qualifikation vorzubereiten", erläutert der Renault-Fahrer und fügt erklärend hinzu: "Die weichen und harten Pneus unterscheiden sich doch sehr voneinander."

"Manchmal ist es daher wichtig, zumindest eine Runde auf den weichen Reifen zurückgelegt zu haben, um alles zu verstehen. Die Balance des Autos kann sich durch die anderen Gummis doch recht stark verändern", meint Petrov und merkt an, dass es in der Formel 1 grundsätzlich "sehr schwierig sei, "immer eine perfekte und saubere Runde abzuliefern. Das ist eine Herausforderung."