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  • 20.04.2010 20:01

  • von Stefan Ziegler

Brundle: Eine Verwarnung ist ein Witz

Der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle kritisiert die Rennleitung von China und fordert ein härteres Durchgreifen bei Button, Hamilton, Vettel und Co.

(Motorsport-Total.com) - Für Martin Brundle steht fest: Der Rennleitung fehlte es beim Großen Preis von China am nötigen Weitblick, denn viele Regelverstöße wurden laut dem ehemaligen Rennfahrer nicht oder nur mit geringen Strafen bedacht. Brundle selbst hätte Lewis Hamilton und Sebastian Vettel für ihr Manöver in der Boxengasse belangt und auch Jenson Button wäre nicht ungeschoren davongekommen.

Titel-Bild zur News: Martin Brundle

Martin Brundle hat eine klare Meinung zu China: Die Rennleitung war nicht hart genug

Dies schreibt Formel-1-Experte Brundle in seiner Kolumne bei der 'BBC'. Der 50-Jährige hält vor allem "das Verhalten der Fahrer beim Verlassen der Boxengasse" für gefährlich, so Brundle. "Vettel hat Hamilton in Richtung der Schlagschrauber und der Mechaniker gedrückt, wobei Hamilton schon längst hätte zurückstecken müssen. Beide haben eine Verwarnung kassiert, aber was bedeutet das schon?"#w1#

"Wie lange währt eine Verwarnung und wie viele darf man sich einfangen, bevor man ernsthaft bestraft wird? Die beiden können von Glück reden, dass ich an diesem Wochenende nicht als Steward eingeteilt war", poltert Brundle nach China-Rennen und fügt hinzu: "Ich hätte mich schwer dafür stark gemacht, beide beim nächsten Rennen in Barcelona um einige Startplätze nach hinten zu versetzen.

"Diese Entscheidung hat einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen", findet der frühere Formel-1-Pilot und wirft der Rennleitung diesbezüglich ein zu sanftes Handeln vor. "Was das Seite-an-Seite-Fahren in der Boxeneinfahrt anbelangt, bin ich etwas entspannter, denn dort sind keine Ausrüstungs-Gegenstände oder Personen auf der Fahrbahn zu finden", führt Brundle seine Beobachtungen aus.¿pbvin|512|2668|inside|0|1pb¿

"Es wurde aber davor so ausgelegt, dass es regelwidrig ist", meint der Brite und nimmt Bezug auf die Folgen dieser Aktion: "Alonso hat Massa mit einem gerissenen Manöver eingangs der Boxengasse überholt. Wie hat Ferrari das so schnell erkannt und Massas Reifen, die am Haltepunkt bereitlagen, gegen die Pneus von Alonso ausgetauscht, die dann ja zuerst angeschraubt werden mussten?"

Ein Dorn im Auge war Brundle schließlich auch noch, wie Jenson Button das Feld am Ende der Safety-Car-Phase beinahe in den Stillstand zwang: "Da würde ich eine Verwarnung empfehlen, wenn nicht sogar eine Durchfahrtsstrafe", so Brundle. "Das war unvernünftig und ein klarer Regelbruch - es sei denn, er kann beweisen, dass das Safety-Car ungewöhnlich langsam in die Box gefahren ist."