• 15.04.2010 13:26

  • von Roman Wittemeier

Hamilton am Pranger: Schlangenlinien sind tabu

Die Fahrerkollegen wollen das Verhalten von Lewis Hamilton in Mayalsia noch einmal thematisieren: So nicht, Herr Ex-Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist beim Grand Prix von Malaysia mit einem blauen Auge davongekommen. Der McLaren-Star wechselte im Zweikampf mit Vitaly Petrov mehrfach die Linie und blockierte seinen Gegner damit. Ein klarer Verstoß gegen eine eindeutige Abmachung, denn ein Formel-1-Pilot darf im Zweikampf nur einmal die Linie wechseln. Die Rennleitung entschied sich jedoch für eine milde Konsequenz - eine Verwarnung, mehr nicht.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Vitaly Petrov

Das Duell zwischen Lewis Hamilton und Vitaly Petrov sorgt für Diskussionen

Der Vorfall ist damit jedoch noch nicht endgültig abgehakt. Renault-Teamchef Eric Boullier hatte sich zunächst öffentlich hingstellt und eine härtere Strafe für Hamilton gefordert. Das Verhalten des Briten im Duell gegen seinen Renault-Rookie Petrov sei gefährlich gewesen, so der Franzose. "Ich fand das einfach nicht richtig. Als ich sein Verhalten auf den Bildschirmen beobachtete, sah ich das wirklich kritisch. Ich finde, er musste dafür bestraft werden", meint auch Rubens Barrichello.#w1#

"Für mich gehörte so etwas in die Formel Ford. Lewis hätte das nicht tun sollen", sagt der erfahrene Williams-Pilot. Auch aus Sicht von Petrov-Teamkollege Robert Kubica ging Hamilton zu weit. "Eigentlich sehe ich da eine klare Regelung. Wenn ich auf Malaysia blicke, bekomme ich aber wieder Zweifel", sagt der Pole. "Es gab mehrere solcher Szenen - nicht nur von einem Piloten. Er war definitiv nicht der einzige Fahrer, der mehrfach die Linie gewechselt hat", erklärt Kubica weiter.

"Es ist enorm wichtig, dass du so etwas im Zweikampf nicht machst. In der Formel 3 zum Beispiel gibt es eine solche Regel nicht, aber in der Formel 1 schon. Ich will aber nicht zu sehr in Details gehen", erklärt Kubica. Die Details offenbaren nämlich etwas, was Hamilton in der kommenden weiteren Diskussion schützen könnte. Nicht vor dem Zorn der Kollegen in der Fahrerbesprechung, sondern vor einer härteren Bestrafung durch die FIA.

"Wir Piloten haben da eine Abmachung - eine mündliche, keine schriftliche. Sie besagt, dass man nur einmal die Linie wechseln darf, um sich zu verteidigen", erklärt Barrichello. Es handelt sich also nur um ein Gentlemen-Agreement, nicht um eine Reglementsangelegenheit. "Es gibt so viele Argumente, die er bringen kann. Er war nur in der Beschleunigungsphase, es ging nur geradeaus und so weiter", sagt Barrichello. Er winkt lächelnd ab: "Das wird uns eine dreistündige Diskussion einbringen - mindestens."