Freitagsbestzeit für Vettel in Singapur

Teamkollege Mark Webber setzte seinen Red Bull in die Mauer, Sebastian Vettel fuhr dafür Bestzeit vor Fernando Alonso und Heikki Kovalainen

(Motorsport-Total.com) - Für Sebastian Vettel geht es an diesem Wochenende in Singapur darum, seine letzte Minichance auf den WM-Titel zu wahren. Ohne sein Motorenkontingent so konsequent zu schonen wie zuletzt, legte er im zweiten Freien Training den Grundstein dafür: Der Red-Bull-Renault-Pilot setzte sich mit einer Bestzeit von 1:48.650 Minuten an die Spitze des Klassements.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel holte sich in der Nightsession in Singapur die Bestzeit

Vettel drehte 31 Runden und setzte damit auf vollen Angriff, schließlich wäre er endgültig aus diesem WM-Rennen raus, sollte Jenson Button an diesem Wochenende um fünf Punkte mehr holen als er. Besonders gut scheint der RB5 des Deutschen in der schnellen Zielkurve zu liegen - eine der wenigen Ecken, in der es auf aerodynamischen Anpressdruck ankommt. Aus diesem Grund war im letzten Sektor niemand so schnell wie er.#w1#

Webber als Erster unter 110 Sekunden

Weniger gut erging es Vettels Teamkollege Mark Webber (6./+ 0,667/14 Runden), der ausgerechnet in der Zielkurve abflog, nachdem er als Erster die 1:50-Minuten-Schallmauer durchbrochen hatte. Der Australier suchte dafür gar nicht erst nach Ausreden: "Das Auto war okay, ich habe einfach einen Fahrfehler gemacht." Webber verlor die restliche Stunde der Session und verursachte außerdem eine neunminütige Unterbrechung.

Fernando Alonso

Vorjahressieger Fernando Alonso machte zum Auftakt einen starken Eindruck Zoom

Vorjahressieger Fernando Alonso (Renault/+ 0,274/27 Runden) machte den Eindruck, als wolle er mit einer Freitagsbestzeit "Crashgate" vergessen machen, attackierte im Finish noch einmal mit der Brechstange, wurde aber letztendlich nur Zweiter. Immerhin ließ er Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes/+ 0,302/30 Runden) und Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,448/31 Runden), der zwischenzeitlich lange in Führung lag, knapp hinter sich.

WM-Leader Button (5./Brawn-Mercedes/+ 0,661/34 Runden) muss in Singapur im Grunde nur seinen Punktevorsprung verwalten und tat dies mit einer soliden Vorstellung in beiden Freien Trainings. Die Reifentemperaturen scheinen für das Brawn-Team jedenfalls kein Problem zu sein, zumal es selbst in der späten Nightsession, die erst um 23:00 Uhr Ortszeit endete, 30 Grad hatte. Allerdings ist Regen zu einem späteren Zeitpunkt des Wochenendes nicht ausgeschlossen.

Haug mit Auftakt zufrieden

Hinter den Deutschen Nico Rosberg (7./Williams-Toyota/+ 0,683/33 Runden) und Timo Glock (Toyota/+ 0,692/30 Runden) wurde der entthronte Weltmeister Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/+ 0,708/28 Runden) Neunter. Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Unsere Longruns sehen nicht schlecht aus und wir haben eine ordentliche Basis gefunden. Zwischen dem Fünften und Lewis lag weniger als ein halbes Zehntel. Morgen wird es verdammt eng zugehen."


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag


Dass das neue Paket des BMW Sauber F1 Teams, das eigens ein neues Getriebe entwickelt hat, um eine kompaktere Aerodynamik zu ermöglichen, funktioniert, bestätigte Heidfeld als Vierter. Robert Kubica stand heute allerdings über weite Strecken im Schatten seines deutschen Stallgefährten, sodass er sich am Ende nach 24 Runden mit Platz zehn zufrieden geben musste. Rückstand auf Vettel: 0,959 Sekunden.

Von den vier WM-Kandidaten schnitt diesmal Rubens Barrichello (11./Brawn-Mercedes/+ 0,966/30 Runden) am schlechtesten ab, obwohl er einen leichten Mauerkuss unbeschadet überstand. Apropos Mauerkuss: Wie schon in Monte Carlo präsentierten sich die 20 Piloten auch in Singapur zu Beginn sehr diszipliniert, denn abgesehen von Webbers Unfall gab es in den zweiten 90 Minuten des Tages keine nennenswerten Zwischenfälle.

Grosjean lange an der Box

Dafür musste Romain Grosjean (19./Renault/+ 2,322/17 Runden), der am Nachmittag in Kurve 17 eine Kopie des umstrittenen Piquet-Unfalls von 2008 hingelegt hatte, fast die komplette erste Hälfte der Nightsession knicken, ehe er endlich ins Geschehen eingreifen konnte. Mit dem Erfahrungsrückstand konnte er nicht mehr viel ausrichten. 20. und Letzter wurde mit Jaime Alguersuari (Toro-Rosso-Ferrari/+ 2,773/31 Runden) ein weiterer Rookie.

Kimi Räikkönen

Das Ferrari-Team scheint mit der Strecke in Singapur Probleme zu haben Zoom

Schwerer als auf dem einfachen Hochgeschwindigkeitskurs in Monza taten sich bisher auch Vitantonio Liuzzi (18./Force-India-Mercedes/+ 1,955/28 Runden) und Giancarlo Fisichella (Ferrari/+ 1,603/31 Runden), wobei Fisichella in den letzten Minuten immerhin noch ein signifikanter Sprung nach vorne gelang - Platz 16. Der Schweizer Sébastien Buemi (Toro-Rosso-Ferrari/+ 1,877/29 Runden) wurde 17.

Bester Ferrari-Pilot war zum Auftakt Kimi Räikkönen (+ 1,291/29 Runden) - wobei "bester" bei Platz 14 ein relativ zu wertender Begriff ist. Der F60 scheint in Singapur seine Stärken kaum ausspielen zu können. Ansonsten zeichnet sich aber ein hochspannendes Rennwochenende ab, bei dem die fünf Deutschen ebenso gut unterwegs zu sein scheinen wie alle WM-Kandidaten. Zumindest für Vettel hätte Singapur 2009 kaum besser beginnen können...