Silberpfeile dominieren den Auftakt in Monza

Lewis Hamilton gab im ersten Freien Training den Ton an, Adrian Sutil überraschte als Dritter - Giancarlo Fisichella schnellster Ferrari-Pilot

(Motorsport-Total.com) - Jaime Alguersuari (17./+ 1,806/30 Runden) markierte im ersten Freien Training auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Königlichen Park von Monza mit 344 km/h den besten Topspeed, die Bestzeit ging aber nicht ganz überraschend an ein KERS-Auto: Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes/26 Runden) war in 1:23.936 Minuten am schnellsten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton holte sich am Freitagmorgen in Monza die erste Bestzeit

Der Noch-Weltmeister setzte sich damit vor seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen (+ 0,396/27 Runden) an die Spitze und bestätigte, was viele Experten bereits im Vorfeld vermutet hatten: Die Silberpfeile, deren größtes Manko die schnellen Kurven sind, scheinen auf den langen Geraden und in den engen Schikanen gut zu funktionieren. Doch Hamilton war selbst im Mittelsektor mit den beiden schnellen Lesmo-Kurven konkurrenzfähig.#w1#

Gelungenes Debüt von Fisichella

Die Tifosi interessierten sich heute Morgen jedoch weniger für McLaren-Mercedes als vielmehr für Ferrari-Neuzugang Giancarlo Fisichella (24 Runden), der sich langsam an sein neues Arbeitsgerät herantastete und am Ende schon ganz gut damit zurechtkam. Fisichella verbremste sich nach 32 Minuten in der Rettifilio-Schikane, musste an der gleichen Stelle später noch zweimal den Notausgang nehmen, leistete sich aber ansonsten keine großen Schnitzer.

Eine Viertelstunde vor Schluss begann er dann als einziger Fahrer auf weichen Reifen einen Longrun, bei dem er seinen Rhythmus fand - und nach eineinhalb Stunden war "Fisico" als Achter mit 0,796 Sekunden Rückstand sogar schneller als sein Stallgefährte Kimi Räikkönen (10./+ 0,825/26 Runden). "Besser als Luca Badoer war das auf jeden Fall", analysiert 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer, "aber das war ja auch nicht anders zu erwarten."


Fotos: Großer Preis von Italien, Freitag


Bester Deutscher der ersten Session war Adrian Sutil (Force-India-Mercedes/+ 0,535/24 Runden) als Dritter, womit er die Theorie bestätigte, dass sein VJM02 auf diese Strecke wie maßgeschneidert sein könnte. Neo-Teamkollege Vitantonio Liuzzi (+ 1,753/29 Runden) stellte sich indes recht rasch auf seine neue Aufgabe als Fisichella-Ersatz ein und belegte am Ende den soliden 16. Rang - noch vor Sebastian Vettel!

Lange Wartezeit für Vettel

Denn der deutsche WM-Anwärter wartete lange Zeit an der Red-Bull-Garage zu, um seine knapp gewordenen Renault-Motoren nicht zu stark zu strapazieren: "Es bleibt einem nichts anderes übrig, die Regel ist eben so. Wenn wir ohne Strafe durchkommen wollen, heißt das, dass ich am Freitag nicht so viel fahren darf", erklärte er in einem entspannten TV-Interview, während alle anderen fleißig trainierten.

Sebastian Vettel und Helmut Marko

Über eine Stunde lang zum Zuschauen verdammt: Sebastian Vettel Zoom

Vettel ging nach seiner frühen Installationsrunde gut zehn Minuten vor Schluss erstmals ernsthaft auf die Strecke, verbremste sich gleich einmal in der Rettifilio-Schikane mit den neuen Randsteinen und wurde nach acht Runden mit 2,015 Sekunden Rückstand als 18. gewertet. Noch langsamer waren nur die beiden enttäuschenden Toyotas, von denen Timo Glock (20./+ 2,389/17 Runden) für den einzigen waschechten Dreher des Vormittags sorgte.

Heidfeld ohne große Erwartungen

Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 0,747/25 Runden) wurde hinter Fernando Alonso (Renault/+ 0,541/21 Runden) solider Fünfter, war aber dennoch nicht zufrieden: "Das Auto fährt sich noch nicht so gut, wie ich es gerne hätte", bemängelte er und fügte an, es sei ungewiss, ob man sich noch groß steigern werde können. Auch Teamkollege Robert Kubica (11./+ 0,877/20 Runden) schimpfte: "Mit diesen Bremsen kann ich nicht fahren - schon fahren, aber nicht attackieren!"

Jenson Button

Jenson Button erwischte einen soliden Start ins Rennwochenende Zoom

Wenig auffällig waren einmal mehr die vier um die Weltmeisterschaft kämpfenden Piloten, wobei sich diesmal Spitzenreiter Jenson Button (7./Brawn-Mercedes/+ 0,770/21 Runden) noch am besten aus der Affäre zog. Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,991/29 Runden) wurde 13. und erwartet nicht, an diesem Wochenende vorne mitmischen zu können: "In Spa waren wir sehr langsam. Hier wird es ähnlich sein", zeigte er sich realistisch.