• 12.06.2009 17:35

  • von Roman Wittemeier

Manor will für Überraschungen sorgen

Manor-Teamchef John Booth über die heimliche Vorbereitung des Formel-1-Projekts und die Unabhängigkeit von Herstellern: "Kein politischer Spielball sein"

(Motorsport-Total.com) - Über viele mögliche Neuzugänge für die Formel 1 des kommenden Jahres war berichtet und spekuliert worden, doch der Name von Manor war nie im Spiel. Klammheimlich hatte sich die britische Formel-3-Mannschaft vorbereitet und letztlich eingeschrieben. "Wir haben uns absichtlich außerhalb des Radars aufgehalten", sagte Teamchef John Booth gegenüber 'Autosport', "denn wenn es nicht klappt, siehst du aus wie ein Schwachkopf."

Titel-Bild zur News: John Booth (Teamchef Manor)

John Booth setzt in der Formel-3-Euroserie aktuell drei Autos ein

Manor hat eine andere Herangehensweise gewählt. "Im typischen Stil von Yorkshire", so Booth. "Das bedeutet, so sauber und effizient wie möglich." Entsprechend wolle er sein Formel-1-Projekt aufstellen. Die Planungen seien auf Grundlage des ursprünglich angedachten Budgetlimits von 34 Millionen Euro entstanden. "Selbst wenn es nun auf 100 Millionen raufgeht. Das ist immer noch besser als 500 Millionen. Wenn die Budgetgrenze ganz fällt, dann machen wir es trotzdem in dem für uns möglichen Rahmen."#w1#

In der Schubalde liegen bereits die Pläne für einen Ausbau der Werkstätten, alle Genehmigungen sind erteilt. Dabei wird Manor den Formel-1-Boliden als Auftragsarbeit an die Unternehmen des neuen Technikchefs Nick Wirth abgeben. "Er ist ein brillianter Mann. Er ist der Schlüssel zu unserem Projekt, um ehrlich zu sein", so Booth. "Er hat die Fähigkeiten, ein gutes Auto zu bauen. Wir können dann den Einsatz an der Strecke bewerkstelligen."

Sein bisheriges Team sei für das aktuelle Formel-3-Projekt ohnehin überdimensioniert, also lag der Schritt in die Königsklasse nahe. "Das Auto ist schon fast fertig entworfen. Wir werden es im Januar mit einem Cosworth-Motor auf die Strecke bringen. Wir wollten uns nicht von einem Hersteller abhängig machen, weil wir nicht zum politischen Spielball werden wollen. Dass war eine ganz bewusste Entscheidung, keinen Hersteller zu kontaktieren."

Die Erwartungen an das Team um Ex-Simtek-Besitzer Nick Wirth und sein Team sind hoch: "Ich erwarte, dass wir von Beginn an schnell sein werden. Natürlich denken wir nicht an Rennsiege, aber ich bin sicher, dass wir einige Leute überraschen können", so Booth, der die Formel 3 weiter betreuen möchte. Fahrer für die Saison 2010 stehen noch nicht fest: "Es ist zu früh. Aber es ist schade, dass Roberto Merhi nicht schon ein Jahr weiter ist. Ich halte ihn für einen tollen Fahrer."