• 20.01.2009 15:56

Kubica: 2009 volle Kraft voraus

Robert Kubica will sich in diesem Jahr nicht vom Weg zum Titel abbringen lassen - Der neue BMW Sauber F1.09 als großer Hoffnungsträger

(Motorsport-Total.com) - Robert Kubica empfand sich zum Ende der vergangenen Saison oftmals als Opfer der langfristigen Teamstrategie. Selbst als der Pole noch theoretische Chancen auf den Titel hatte, schwenkte man im BMW Sauber F1 Team auf die Entwicklung für 2009 über und bezahlte dies letztlich mit Rang vier für Kubica. Doch die Erlebnisse von 2008 sind abgehakt und man tritt in der neuen Saison mit dem klaren Ziel an, Weltmeister zu werden. In Valencia stellte sich Kubica den Fragen der Medien.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica hofft 2009 auf den nächsten Schritt

Frage: "Robert, du warst im vergangenen Jahr mit der Entwicklungsrichtung des Teams nicht immer glücklich. Bist du auf dem Weg in die neue Saison glücklicher?"
Robert Kubica: "Unser BMW Motorsport Direktor Mario Theissen hat gesagt, dass in der zweiten Saisonhälfte viele Ressourcen für die Entwicklung des neuen Autos verwendet wurden. Ich hoffe also, dass sich das beim BMW Sauber F1.09 bezahlt macht."#w1#

"Ich hatte im vergangenen Jahr eine gute Chance - vielleicht nicht auf den Titel, aber doch wenigstens auf eine etwas bessere Platzierung. In diesem Jahr ist das ganz anders. Die vergangene Saison ist vorbei und wir müssen uns auf dieses Jahr konzentrieren. Wir müssen alles aus dem neuen Auto herausholen und bestmöglich vorbereitet ins erste Rennen gehen."

Piloten bald dünn wie Skispringer?

Frage: "Wird sich das Gewicht von KERS bei einem großen Fahrer wie dir mehr auswirken?"
Kubica: "Ich war im vergangenen Jahr nah an der Grenze. In der ersten Saisonhälfte war ich sehr leicht, vielleicht sogar zu leicht. Es nimmt vielleicht seltsame Züge an, denn sogar die kleineren Piloten versuchen nun schon, an Gewicht abzubauen. Das wird vielleicht ein großes Thema, aber wir warten es mal ab. Ich denke, es kann ein Nachteil sein, wenn man groß und schwer ist, aber ich kann es nicht ändern."

Frage: "Euer Team hat früh mit den KERS-Tests begonnen. Glaubst du, ihr habt in diesem Bereich einen Vorteil?"
Kubica: "Das kann man jetzt noch nicht sagen, weil da noch einige Testarbeit vor uns liegt. Wir haben im Winter einige Arbeit damit verrichtet. Aber jetzt geht es zunächst einmal darum, das neue Auto zu verstehen und die Richtung zu erkennen, in welche wir uns im Rahmen der neuen Regeln bewegen sollten. Danach können wir KERS für den Einsatz im Rennen vorbereiten."

"Sobald man das erste Rennen startet, wird es sehr schwierig, noch Probleme zu lösen. Man hat natürlich Windkanäle und Simulationen in der Fabrik, aber die Auswirkungen auf der Rennstrecke sind meist doch anders. Wegen des Testverbots ist es extrem wichtig, dass wir schon im ersten Rennen vorne dabei sind."

Frage: "Bist du ein bisschen nervös, weil ihr nicht einschätzen könnt, ob ihr auf dem richtigen Weg seid?"
Kubica: "Zu Beginn einer Saison wollen alle um Siege fahren und alle wollen den Titel. Es kann aber nur einen Sieger geben. Daher ist dieses Ziel so schwierig zu erreichen, vor allem, wenn du gegen erfahrene und konkurrenzfähige Gegner antrittst. Das ist nicht einfach. Es muss alles zu 100 Prozent zusammenpassen und das in Zeiten solch grundlegender Regeländerungen."

¿pbvin|512|1221||0pb¿"In den vergangenen Jahren konnte man den Vorjahreswagen zur Grundlage nehmen und ihn verbessern, aber in diesem Jahr fangen wir bei Null an. Wir sind bereits im November und Dezember mit einer B-Version gefahren, während die Konkurrenz neue Elemente am alten Auto hatte. Man kann das nicht vergleichen. Das sorgt natürlich für Spannung und die Frage ist wirklich, wo wir gerade stehen und ob wir konkurrenzfähig sein werden."

Frage: "Die neuen Slicks geben euch deutlich mehr Grip. Aber wie wird es sein, mit den Regenreifen bei wenig Abtrieb zu fahren?"
Kubica: "Durch die Regeländerungen ist der Verlust an Abtrieb sehr groß. Zum Glück bekommen wir durch die Slicks einen Teil davon zurück. Ich frage mich wirklich, wie rutschig es wohl im Regen sein wird. Wir werden wirklich schwierige Regenrennen erleben. Ich hatte aber bislang noch nicht die Gelegenheit, mit der reduzierten Aerodynamik im Regen zu fahren."

Medaillen haben bei Kubica keine Chance

Frage: "Ändert sich durch KERS der Fahrstil?"
Kubica: "Ich glaube nicht. Vielleicht bremst man etwas anders, aber bei der Fahrt über Kerbs oder bei der Linienwahl spielt es keine Rolle. Ich denke, es ist ganz einfach: Man drückt einfach einen Knopf, um es zu verwenden. Da ist eine ganz schnelle Anpassung möglich."

Frage: "Hast du dich mit dem Team über deine Sicht der Dinge im letztjährigen Saisonendspurt unterhalten?"
Kubica: "Das gibt es nicht viel zu diskutieren. Wir hatten natürlich Meetings, in welchen wir auf die vergangene Saison zurückgeschaut und auch auf die neue Serie geblickt haben. Ich konzentriere mich auf dieses Jahr. Manchmal kann man gewisse Situationen nur schwer einschätzen und alle haben eine unterschiedliche Sichtweise. Das akzeptiere ich."

Frage: "Werdet ihr in diesem Jahr bis ganz zum Schluss mit um die Spitze kämpfen können?"
Kubica: "Ich glaube, wir haben ein ganz besonderes Jahr hinter uns. Ich bin nun in meinem vierten Jahr mit dem BMW Sauber F1 Team. Ich kam als absoluter Neuling hinzu und in den Jahren 2006 und 2007 haben wir uns deutlich gesteigert. Im vergangenen Jahr standen wir manchmal etwas ratlos da. Die Entwicklungen brachten manchmal nicht die erwarteten Ergebnisse. Wir hatten manchmal neue Teile, die uns keinen Deut schneller gemacht haben. Das war unser Problem. Wenn man einmal etwas vom Weg abgekommen ist, dann ist es schwer, wieder in die Spur zu kommen. Die anderen Teams arbeiten derweil kräftig weiter."

Frage: "Was denkst du über die von Bernie Ecclestone vorgebrachte Medaillen-Idee?"
Kubica: "Das wird den Rennsport kaum verbessern. Viele Leute glauben wohl, dass ein Pilot auf Rang vier oder drei dort bleibt, weil es ihm dort gefällt - oder er bleibt auf der Position, um viele Punkte zu holen. Ich kann versichern, dass alle Rennfahrer ein Überholmanöver versuchen, wenn sich auch nur eine kleine Chance bietet. Also wird das System wohl nichts verändern. Es ändert nur, dass einige Piloten dann gar nichts bekommen und ich verstehe bisher nicht, wie die Konstrukteurswertung funktionieren soll."