Willis-Interview: KERS, Gewichtslimit und Co.

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Geoff, in Melbourne hast du mir gesagt, dass ihr bei Red Bull Racing nahe an einer Entscheidung seid, welchen Weg ihr in Sachen KERS einschlagen wollt. Habt ihr inzwischen schon eine Entscheidung getroffen?"
Geoff Willis: "Unser Projekt ist am Laufen. Wie die meisten Teams haben wir uns für die elektrische Option entschieden. Wir denken, dass das den besten Kompromiss zwischen Kompaktheit und Performance ergibt. Ich glaube nicht, dass KERS ein entscheidender Leistungsfaktor zwischen den Teams sein wird. Es ist aber eine neue Herausforderung für uns alle, denn wir lernen etwas über elektronisches Engineering dazu. Das ist eine interessante Herausforderung."

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Geoff Willis arbeitet bei Red Bull hart an der Entwicklung des KERS-Systems

Frage: "Welches Speichersystem werdet ihr verwenden?"
Willis: "Eine Batterie."#w1#

Frage: "Habt ihr auch einen Kondensator in Betracht gezogen?"
Willis: "Es gibt gute Gründe, die für und gegen Kondensatoren sprechen. Die Hauptargumente waren das Speichervolumen und die Anzahl, wie oft man einen Kondensator verwenden kann. Da halten wir die Batterietechnologie für die bessere Wahl."

Frage: "Stimmt es, dass Batterien während eines Rennens minimal an Leistung einbüßen?"
Willis: "Jede Batterie hat eine begrenzte Lebensdauer - das ist etwas, woran wir momentan gerade arbeiten. Ich glaube aber nicht, dass das während eines Rennens zu einem Problem werden kann. Allerdings konnte ja noch kaum jemand eine volle Rennsimulation mit diesen Systemen durchführen. Wir sind einigermaßen zufrieden mit der Entwicklung."

Frage: "Wie viel werden die Autos durch KERS insgesamt an Gewicht zulegen?"
Willis: "Es wird schon signifikant sein. Ich weiß nicht, wie viele Autos dann tatsächlich Übergewicht haben werden, aber ein Problem könnte sein, die Gewichtsverteilung so hinzubekommen, dass sie mit den nächstjährigen Reifen harmoniert. Einige Teams setzen sich bereits dafür ein, das Minimalgewicht der Autos zu erhöhen. Das muss die Technische Arbeitsgruppe besprechen."

Frage: "Bist du dafür oder dagegen?"
Willis: "Ich möchte gerne gute Argumente dafür sehen. Wir arbeiten auf der Basis, dass es keine Erhöhung des Minimalgewichts geben wird. Aber wir müssen die Entscheidung erst abwarten."

Frage: "Ist euer System speziell auf einen Motor zugeschnitten oder könntet ihr es zum Beispiel nächstes Jahr auch mit einem anderen Motor einsetzen?"
Willis: "Die wichtigsten Teile des Systems sind nicht motorenspezifisch, aber das Interface ist natürlich auf den aktuellen Motor maßgeschneidert. Umgekehrt gilt das Gleiche für den Motor selbst."

Frage: "Habt ihr euch mit eurem Motorenlieferanten Renault diesbezüglich in Verbindung gesetzt?"
Willis: "Wir stehen natürlich in Verbindung mit den Renault-Leuten in Viry, denn das Interface zwischen KERS und Motor wird sich natürlich auf den Motor auswirken. Wie immer bei Änderungen im Antriebsbereich sprechen wir mit ihnen. Da besteht eine enge Zusammenarbeit."