Vettel mit Sensationsbestzeit am Freitag in Istanbul

Neuling Sebastian Vettel fuhr gleich an seinem ersten Formel-1-Tag Bestzeit vor allen Superstars - Massa Zweiter vor Button, Schumacher Sechster

(Motorsport-Total.com) - Manche Geschichten schreibt wirklich nur die Formel 1: Fast auf den Tag genau 15 Jahre nach dem Grand-Prix-Debüt von Michael Schumacher in Belgien lieferte Sebastian Vettel (1:28.091 Minuten/29 Runden) im zweiten Freien Training in der Türkei einen Fabeljob ab, sicherte sich den ersten Platz - und ließ damit alle Superstars und all seine großen Idole von früher hinter sich.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel bestätigte heute seinen Ruf als neues deutsches Supertalent

Der 19-Jährige, der dank des Rauswurfs von Jacques Villeneuve als dritter Fahrer im BMW Sauber F1 Team zum Zug kommt, saß vor dem heutigen Tag erst einmal im aktuellen F1.06, was seine Leistung umso bemerkenswerter macht - zumal er den 5,338 Kilometer langen 'Istanbul Park Circuit' bisher nur von Computerspielen kannte. Besonders beeindruckend: Im Gegensatz zu vielen Arrivierten leistete sich das Formel-3-Supertalent keinen gravierenden Fahrfehler.#w1#

Vettel überglücklich über seine Bestzeit

Vettel musste gleich im Anschluss an die Session zum Dopingtest und strahlte natürlich bis über beide Ohren - genau wie sein Chef, BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, der betonte, dass die Bestzeit keineswegs geplant gewesen sei. Wirklich nahe an ihn ran kam nur Felipe Massa (Ferrari/+ 0,073/18 Runden), der hinter sich mit Jenson Button (+ 0,415/10 Runden) und Anthony Davidson (+ 0,507/31 Runden) zwei Honda-Fahrer im Schlepptau hatte.

Bester deutscher Stammpilot war Ralf Schumacher (Toyota/+ 0,523/21 Runden) als Fünfter, womit er den Aufwärtstrend seines Teams unterstreichen konnte, während Bruder Michael (Ferrari/13 Runden) mit 0,728 Sekunden Rückstand Sechster wurde. Letzterer spulte unbeirrbar sein Programm ab, machte einen starken und abgeklärten Eindruck und hatte WM-Kontrahent Fernando Alonso (12./Renault/+ 1,650/16 Runden) jederzeit sicher im Griff.

Überhaupt wirkte Renault ohne Schwingungstilger - wie schon bei den vergangenen Rennen - nicht mehr so stark wie am Saisonbeginn, so dass auch Giancarlo Fisichella (18./+ 2,413/16 Runden) keine Kastanien aus dem Feuer holen konnte. Besser lief es für McLaren-Mercedes: Kimi Räikkönen (+ 0,951/10 Runden) wurde nach Bestzeit am Vormittag solider Achter, knapp vor seinem erneut starken Teamkollegen Pedro de la Rosa (9./+ 1,021/10 Runden).

Neuerlicher Zwischenfall mit Alonso und Doornbos

Fernando Alonso

Auf Fernando Alonso kommt wohl ein weiteres schwieriges Wochenende zu Zoom

Zu einer prekären Situation kam es nach Ablauf der 60 Minuten wieder einmal zwischen Robert Doornbos (7./Red-Bull-Ferrari/0,757/15 Runden) und Weltmeister Alonso: Der Renault-Pilot wollte am Freitagsfahrer in einer Linkskurve innen vorbei, Doornbos machte aber die Tür zu, so dass es zu einer kleinen Kollision kam. Allerdings ist im Gegensatz zum Ungarn-Wochenende diesmal nicht mit einer Strafe für einen der Beteiligten zu rechnen.

Ebenfalls erwähnenswert: die starke Vorstellung von Giorgio Mondini (11./MF1-Toyota/+ 1,628/27 Runden), die beeindruckende Konstanz der Toro-Rosso-Cosworth-Piloten, die auf den Positionen 13, 14 und 20 landeten, die drei Ausritte von Franck Montagny (16./Super-Aguri-Honda/+ 2,400/25 Runden) sowie die farblosen Darbietungen von Alexander Wurz (19./Williams-Cosworth/+ 2,418/36 Runden) und Nick Heidfeld (27./BMW Sauber F1 Team/+ 3,435/10 Runden).

Ausgeglichene Situation im Reifenkrieg

Im Reifenkrieg sieht es nach dem ersten Tag in der Türkei nach einem recht ausgeglichenen Kräfteverhältnis zwischen Bridgestone und Michelin aus, wobei aus dem bisherigen Saisonverlauf bekannt ist, dass die Bridgestones in der Regel immer besser in Schuss kommen, je mehr Gummiabrieb sich auf dem Asphalt ansammelt. Im WM-Kampf sollte damit Schumacher die etwas besseren Karten besitzen als Alonso.

Doch eines ist klar: Am Samstag und Sonntag mögen wieder die Superstars die Schlagzeilen für sich beanspruchen, doch heute steht erst einmal Sensationsmann Vettel im Mittelpunkt. Der 19-Jährige räumte auch die letzten Zweifel an seinem Ausnahmetalent von der Bahn und empfahl sich damit für weitere Freitagseinsätze im BMW Sauber F1 Team - vorerst wurde er ja nur für dieses Wochenende als dritter Mann bestätigt...