Spaltet Schumacher die Fahrergewerkschaft?

Einige 'GPDA'-Mitglieder fordern den Ausschluss von Michael Schumacher aus der Fahrergewerkschaft, David Coulthard nimmt ihn aber in Schutz

(Motorsport-Total.com) - Abgesehen von der Rückversetzung in der Startaufstellung in Monaco, die ja bereits ausgestanden ist, könnten Michael Schumacher in den nächsten Tagen noch weitere Konsequenzen wegen seiner laut FIA absichtlichen "Straßensperre" am Samstag in der Rascasse-Kurve blühen. Angeblich denkt die Fahrergewerkschaft 'GPDA' darüber nach, ihn auszuschließen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher während der Fahrerparade heute Morgen in Monaco

Tatsache ist, dass am Samstagabend und Sonntagmorgen von Ex-Senna-Manager Julian Jacobi, dessen Firma 'CSS Stellar' unter anderem Juan-Pablo Montoya und Pedro de la Rosa betreut, eine entsprechende Unterschriftenliste in Umlauf gebracht wurde. Nico Rosberg bestätigte deren Existenz noch vor dem Rennen: "Ja, das stimmt, aber ich habe die Liste noch nicht gesehen", sagte der Deutsche, der sich selbst aber nicht einmischen wollte: "Ich halte mich da raus...."#w1#

Nur Coulthard suchte das Gespräch mit Schumacher

"Diejenigen, die den Mund aufreißen, die sind mit Sicherheit zu feige, um zu mir zu kommen." Michael Schumacher

Tatsache ist auch, dass das Echo auf Schumachers Aktion unter den Fahrern praktisch durchweg negativ war, denn selbst jene Kollegen, mit denen er an und für sich gut auskommt - zum Beispiel Mark Webber -, fanden zum Teil recht deutliche Worte für sein Verhalten. Aber: "Diejenigen, die den Mund aufreißen, die sind mit Sicherheit zu feige, um zu mir zu kommen und mit mir unter vier Augen ein Gespräch anzufangen", meinte Schumacher achselzuckend.

Tatsächlich suchte während der Fahrerparade auf dem FIA-LKW nur David Coulthard den direkten Kontakt zum Übeltäter von gestern. Schumacher und der Schotte, der heute übrigens auf den dritten Platz fuhr, unterhielten sich lange - und "DC" vermied es anschließend, die Aktion seines 'GPDA'-Kollegen zu kommentieren. Allerdings stellte er klar, dass er strikt dagegen ist, den siebenfachen Weltmeister aus der Fahrergewerkschaft auszuschließen.

"Ich habe gestern diesen Mist gehört, dass man angeblich versucht, Michael von seinem Posten zu verscheuchen. Das ist nur Politik! Die Fahrergewerkschaft kümmert sich um die Sicherheit, aber was bei einem Rennen passiert und was die Kommissäre entscheiden, hat damit nichts zu tun", sagte er. "Michael war eines der Gründungsmitglieder der 'GPDA', als noch niemand daran gedacht hat, dass es wieder eine Fahrergewerkschaft geben sollte. Es wäre sicherlich falsch, da etwas zu machen."

Ex-Senna-Manager initiierte Unterschriftenaktion

"Wenn sich Manager da einmischen, finde ich das falsch." David Coulthard

"Julian Jacobi lief mit einer Unterschriftenliste mit der Unterschrift von Pedro de la Rosa rum und bat mich, auch zu unterschreiben. Witzig ist, dass er Manager von Ayrton Senna war, der in Suzuka 1990 Alain Prost absichtlich abgeschossen hat. Wenn sich Manager da einmischen, finde ich das falsch", so Coulthard. "Von den Fahrern oder vom 'GPDA'-Büro hat mich niemand kontaktiert. Leider wird so etwas häufig für politische Spielchen genutzt."

Ohne laufende TV-Kameras plauderten einige Fahrer nach dem Rennen in Monaco noch etwas mehr aus, so dass anzunehmen ist, dass sich die 'GPDA' mit dem Fall Schumacher in den nächsten Wochen befassen wird. Besonders sauer stößt einigen nämlich auf, dass es gerade der Ferrari-Pilot war, der im Meeting vor Monaco extra aufstand und ausdrücklich zu Fairness und einem sportlichen Umgang mit dem Verkehr im Qualifying ermahnte.

Coulthard will seine Kollegen jedoch beruhigen und Schumacher den Rücken stärken: "Die 'GPDA' kümmert sich um Fahrer und Sicherheit, nicht um Politik. Niemand hat in den vergangenen Jahren mehr für die Sicherheit der Strecken getan als Michael. Er ist seit jeher eine der Schlüsselfiguren der 'GPDA'. Ich denke, dass man die beiden Angelegenheiten voneinander unabhängig betrachten sollte", teilte der 35-Jährige abschließend mit.