BAR-Honda-Präsentation: Dreijahresplan zum WM-Titel

Der heute vorgestellte 007 von BAR-Honda soll dem Team den ersten Sieg einbringen und ist Schritt eins eines Dreijahresplans zum WM-Titel

(Motorsport-Total.com) - Mit 119 Punkten hat BAR-Honda vergangene Saison den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM errungen, der Rückstand auf Ferrari - immerhin 143 Zähler - war jedoch so beträchtlich, dass das Ziel sein muss, sich langsam an die Spitze heranzukämpfen. Das heute vorgestellte 007er-Modell soll auf diesem Weg den ersten von drei Schritten darstellen.

Titel-Bild zur News: Geoff Willis und Nick Fry

Geoff Willis und Nick Fry haben wollen 2005 den ersten Sieg nach Brackley holen

"Unsere Leistung war 2004 sehr zufrieden stellend und der zweite WM-Platz ist den Bemühungen und dem Teamwork einer jeden einzelnen Person bei BAR-Honda zu verdanken", erklärte Neo-Teamchef Nick Fry, Nachfolger von David Richards. "Allerdings waren wir auch enttäuscht, dass wir kein einziges Rennen gewonnen haben, und genau das soll der erste von drei Schritten zum WM-Titel sein." Bekanntlich will Honda bis spätestens 2007 den Titel nach Brackley holen - dann möglicherweise schon mit einem reinrassig-japanischen Auto, denn 55-Prozent-Teilhaber 'BAT' wird sich aufgrund der immer restriktiveren Tabakwerbebestimmungen früher oder später zurückziehen.#w1#

Nick Fry will auf Richards' Erfolge aufbauen

Fry sieht den 007 als deutliche Verbesserung - "nicht nur in Design und Leistung, sondern auch, weil Design und Produktion total reibungslos gelaufen sind", wie er zu Protokoll gab. "Das bedeutet, dass die organisatorischen und ablauftechnischen Umstrukturierungen der letzten drei Jahre robust genug sind und einen starken Kern darstellen, der es uns ermöglicht, das Auto während der Saison weiterzuentwickeln und unsere Ziele zu verfolgen."

Eine "Siegformel" sei auch die verbesserte Zusammenarbeit zwischen BAR und Honda, schließlich hat Honda erst kürzlich 45 Prozent des Rennstalls erworben. Aus Japan wurden daraufhin noch mehr Ingenieure nach Brackley geschickt, die mit ihren Ideen das Design beeinflusst haben. Darüber hinaus hat sich Honda für den Bau des neuen Windkanals eingesetzt, der kürzlich begonnen hat. Der 007 ist jedoch noch in der alten Anlage entstanden.

Geistiger Vater des 007 ist Geoff Willis, BARs Technischer Direktor, der vor einigen Jahren von Williams gekommen ist und 2005 die Früchte seiner Umstrukturierungsarbeit ernten will. Das heute vorgestellte Modell sei "ein logischer Schritt", teilte er mit: "Einerseits ist es eine signifikante Weiterentwicklung des letztjährigen Konzepts, aber es gibt auch viele Neuerungen. Dank der Stabilität im Team und der engeren Zusammenarbeit mit Honda ist es uns gelungen, die Installation von Motor, Chassis und Kraftübertragung besser zu integrieren."

Neues Reglement als größte Herausforderung

"Darüber hinaus konnten wir nach einem erfolgreichen ersten Jahr mit Michelin die Fahreigenschaften unseres Autos speziell an die Charakteristika ihrer Reifen anpassen und wir haben das Entwicklungsprogramm den Anforderungen des neuen Reglements angepasst. Die größten Herausforderungen diesbezüglich sind die veränderten Regeln im Bereich der Aerodynamik und des Motors. In beiden Fällen haben wir mit unserem Konzeptauto schon wertvolle Vorarbeit geleistet", fügte der 45-Jährige an.

Das Hauptziel für Willis ist aber klar: "Unsere Absicht war, ein Auto zu bauen, das BAR-Honda den ersten Sieg bringen und den Abstand zu Ferrari verkürzen kann", stellte er klar. "Was wir bisher gesehen haben, ist leistungsmäßig sehr ermutigend, aber wie immer müssen wir den ersten echten Vergleichstest abwarten - und das ist der Grand Prix von Australien in sieben Wochen."

Jimmi Rembiszewski, Marketing-Direktor von 'BAT', äußerte sich folgendermaßen: "Dies ist eine aufregende Zeit für BAR-Honda. Vor sechs Jahren hat 'British American Tobacco' die langfristige Absicht ins Visier genommen, Weltmeister zu werden, und es ist erfreulich, dass wir langsam immer näher an dieses Ziel herankommen. Das Investment ins Team von Honda wird uns das notwendige Sprungbrett dafür sein."

Honda-Motor kleiner, leichter und mit tieferem Schwerpunkt

Takeo Kiuchi, Chef aller Motorsportaktivitäten von Honda, sprach in seiner Ansprache die neue Herausforderung durch das Reglement an und erklärte, auf welche drei Bereiche sich Honda für 2005 konzentriert hat: "Wir haben den Motor kompakter gemacht und den Schwerpunkt gesenkt, um die Performance steigern zu können. Das Drehmoment im mittleren und unteren Bereich haben wir ebenfalls verbessert, um mehr Traktion beim Beschleunigen zu erzielen. Außerdem - die schwierigste Aufgabe - haben wir uns vorgenommen, die Höchstleistung beizubehalten, obwohl die Laufleistung gesteigert werden musste", sagte er.

Honda hatte 2004 "einen erstklassigen Motor", wie Kiuchi ergänzte, und daran will man auch mit dem neuen Aggregat anknüpfen. Ins Visier genommen wurde dabei unter anderem die Zuverlässigkeit, die bei den nächsten Tests verfeinert werden soll - eigens zu diesem Zweck wurde im Winter Enrique Bernoldi als zusätzlicher Testfahrer verpflichtet. Schon im Heck des "Concept Cars" hat der neue V10 von Honda ja mehr als 7.100 Kilometer zurückgelegt.

Als Fahrer hat BAR-Honda übrigens auch für 2005 Jenson Button und Takuma Sato unter Vertrag. Button wollte eigentlich zu BMW-Williams wechseln, wurde aber vom 'Contract Recognition Board' daran gehindert, während Sato die letzte Saison seines Dreijahresvertrags vor sich hat. Als Testfahrer stehen Anthony Davidson und eben Bernoldi zur Verfügung. Lediglich der Einsatz des dritten Autos an den Freitagen ist BAR-Honda wegen des guten Abschneidens 2004 nicht mehr gestattet.