powered by Motorsport.com
  • 28.10.2004 13:45

  • von Marco Helgert

"Nur" 22 Millionen Dollar für Ferrari

Die Beteiligung der Teams an den Formel-1-Einnahmen steht seit dem letzten Vorstoß der Herstellervereinigung 'GPWC' erneut in der Kritik

(Motorsport-Total.com) - Die Geldverteilung in der Formel 1 ist eigentlich bekannt, aber dennoch ein gut gehütetes Geheimnis. An alle Teams des Concorde-Agreements werden nach einem Schlüssel Anteile an den TV-Einnahmen ausgezahlt. Wie genau dieser Verteilungsschlüssel aussieht, wissen nur die Beteiligten.

Titel-Bild zur News: Gianmaria Bruni (Minardi-Cosworth PS04B) vor Michael Schumacher (Ferrari F2004)

Der Unterschied zwischen Minardi und Ferrari: Knapp elf Millionen Dollar

Bernie Ecclestone setzte sich in den 80er Jahren an die Spitze der Teamchefs und versprach, für alle ein größeres Stück am Finanzkuchen zu verschaffen. Die Teams waren begeistert, das erste Concorde-Agreement wurde unterschrieben. Im Laufe der Jahre wurde es verlängert, bereichert, erweitert und auch weit komplizierter.#w1#

1997 wollten die Teams Williams, McLaren und Tyrrell das neue Abkommen nicht unterzeichnen. Sie hatten das Gefühl, dass Bernie Ecclestone, der die Formel 1 vermarktet, kein faires Angebot unterbreitete, da das Gros der Einnahmen nicht an die Teams floss. Nach kleineren Veränderungen unterschrieben die drei Teams dennoch, richtig zufrieden war man aber nicht.

"Zurückblickend betrachtet, haben wir schon etwas genötigt unterschrieben", erklärte ein McLaren-Insider gegenüber dem 'Guardian'. "Wir hätten intensiver um einen besseren Deal kämpfen sollen. Das hätten wir auch getan, wenn wir alle Informationen gehabt hätten." Dies ist auch heute noch das Problem. Über die genauen Einkommensquellen der Formel 1 gibt es kaum verlässliche Zahlen.

Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass die Formel 1 jährlich knapp 800 Millionen Dollar einnimmt. 250 Millionen entstammen den TV-Rechten, knapp 200 Millionen der Bandenwerbung und 370 Millionen den Gebühren, welche die Veranstalter an Bernie Ecclestone überweisen müssen. Die Teams bekommen jedoch nur vom TV-Kuchen einen Anteil.

Dieser Anteil wird unter den Teams je nach erreichtem Erfolg aufgeteilt. Doch auch der Großteil der TV-Einnahmen (53 Prozent) bleibt bei Ecclestones Formel-1-Holding SLEC. "Um einmal ungefähre Werte zu nennen: Das Team, das die Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr gewann, erhält in etwa das Doppelte dessen, was das letzte Team bekommt", erklärte McLaren-Teamchef Ron Dennis. "Das ist nicht sehr viel Geld, etwa 22 Millionen Dollar für das beste und elf Millionen für das schlechteste Team."

Für die Mega-Budgets der großen Teams ist dies nur ein kleines Zubrot, wenn man davon ausgeht, dass einige Teams bis zu 400 Millionen Dollar pro Jahr investieren. Kein Wunder also, dass sich an der Geldverteilung der Formel 1 Kritik regt. Bisheriger Höhepunkt dieses strittigen Themas ist die Ankündigung der Herstellervereinigung 'GPWC' in dieser Woche, die Gründung einer Konkurrenzserie zur Formel 1 schnell voranzutreiben.