Ferrari zeigt nicht alles - "Iceman" Schnellster

Weil die Ferraris ihre Karten nicht aufdecken wollten, konnten im zweiten Freien Training die Verfolger aufhorchen lassen

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) fuhr beim Freitagstraining zum Grand Prix von Malaysia Bestzeit vor Ralf Schumacher (BMW-Williams) und Mark Webber (Jaguar-Cosworth), dennoch dürfte Ferrari nach wie vor das konkurrenzfähigste Team sein. Weil die Italiener ihre Karten aber nicht aufdeckten, konnten erstmals in dieser Saison die Verfolger Akzente setzen.#w1#

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

"Iceman" Räikkönen behielt in der malaysischen Hitze kühlen Kopf...

Für Michael Schumacher reichte es am Ende zu Platz vier, 0,699 Sekunden hinter der Bestzeit. Dass er schneller hätte fahren können, beweist die Tatsache, dass er zu den wenigen Piloten gehörte, die sich gegenüber dem Vormittag nicht steigern konnten. Auch war er nur minimal schneller als Felipe Massa (7.), obwohl Sauber mit gleichem Motor und denselben Reifen in der Regel um rund eine Sekunde langsamer ist als Ferrari.

Somit sicherte sich Kimi Räikkönen heute die "goldene Ananas" für die Freitags-Bestzeit, 0,298 Sekunden vor "Schumi II". Sowohl McLaren-Mercedes als auch BMW-Williams hinterließen einen soliden Eindruck und bereiteten sich gut auf das Rennen vor, wobei auffiel, dass gerade die "Silberpfeile" beim Top-Speed Nachteile hatten, dafür in den Kurven etwas schneller fahren konnten. Übrigens: Montoya wurde Fünfter, Coulthard mit bester Zeit in Sektor eins Neunter.

Verfolger setzen Akzente, Webber (3.) in Bombenform

In Bombenform präsentiert sich weiterhin Jaguar-Star Mark Webber, heute sensationell Dritter: Der Australier fand einen guten Rhythmus, hatte keinerlei technische Schwierigkeiten und setzte das Potenzial seines R5 fahrerisch um - nur 0,659 Sekunden Rückstand und damit sogar knapp vor dem Weltmeister. Sein Teamkollege Christian Klien landete auf dem 14. Platz (+ 1,601), Reservist Björn Wirdheim (18./+ 2,488) rollte in der Schlussminute mit Problemen aus.

Bei Renault war am Ende Jarno Trulli als Sechster einen Tick schneller als Fernando Alonso, von der überragenden Vorjahresform ist der französische Rennstall aber noch ein Stück entfernt. Immerhin ließen sie damit den heute enttäuschenden Rubens Barrichello hinter sich, der als Zehnter eine ganze Sekunde Rückstand hatte und nie die Zeiten seines Teamkollegen fahren konnte. Unmittelbar hinter dem Brasilianer: Jenson Button (BAR-Honda) und Olivier Panis (Toyota).

Obwohl die Positionen am Ende die Konkurrenzfähigkeit nicht wirklich reflektieren, lief es für BAR-Honda eigentlich ganz gut - und vor allem turbulent: Erst blieb Testpilot Davidson (17.) - bis dahin tadellos unterwegs - mit einem technischen Defekt bei der Boxeneinfahrt stehen, dann kam Sato nach Ausritt ohne Frontflügel zurück an die Box. Letzterer erholte sich aber von seiner Schrecksekunde und nistete sich auf dem 15. Rang ein.

Positive Signale bei Toyota, Heidfeld Jordan-intern vor Glock

Eine Aufwärtstendenz war heute auch bei Toyota zu erkennen, obwohl keines der drei Fahrzeuge in den Top 10 landete. Speziell Ricardo Zonta, phasenweise sogar unter den schnellsten Drei, wirkte recht wettbewerbsfähig und deutete an, dass die Strecke dem Wagen besser entgegen kommt als der Albert Park vor zwei Wochen, während Panis solide sein Programm abspulte und da Matta (19.) nach einem High-Speed-Dreher nicht mehr aus dem Kiesbett kam.

In den hinteren Regionen des Feldes war vor allem interessant zu beobachten, wie Timo Glock lange vor Nick Heidfeld lag, sich seinem Landsmann am Ende aber doch um mehr als eine Sekunde geschlagen geben musste. Die gelben Renner übersteuerten extrem und dürften am Sonntag wohl kaum für Punkte in Frage kommen. Gleiches gilt für die Minardis, wo intern Bruni schnellster Mann war - deutlich vor Baumgartner und noch deutlicher vor Debütant Bas Leinders.

Ganz im Gegensatz zum ersten Freien Training gab es diesmal auch einige Zwischenfälle: Christian Klien war einmal mit zwei Rädern in der Wiese, für die prominentesten Dreher sorgten David Coulthard und Rubens Barrichello - das alles übrigens bei knapp 40 Grad Luft- und fast 50 Grad Streckentemperatur. Schon heute waren deshalb Mensch und Material am Limit. Es steht eines der schwierigsten Wochenenden der Saison bevor...