• 22.07.2011 12:39

Yokohama: Der Gebissabdruck einer Rennstrecke

Der offizielle Reifenlieferant der WTCC bereitet sich peinlich genau auf neue Kurse vor: Susumu Watanabe erklärt die Evaluierung einer Strecke

(Motorsport-Total.com) - Yokohama ist seit 2006 der offizielle Reifenpartner der WTCC. Dabei kommt es den Japanern nicht nur darauf an, das Fahrerfeld mit optimalen Pneus zu versorgen. Ein wichtiger Punkt ist auch die Beratung in allen Fragen zum Setup. Wie akribisch Yokohama seiner Aufgabe nachgeht, zeigte sich besonders gut am vergangenen Wochenende, als erstmals ein Rennen der Serie im britischen Donington Park ausgetragen wurde.

Titel-Bild zur News: Yokohama-Reifen

Yokohama versorgt die Tourenwagen-WM bereits seit 2006 mit Advan-Rennreifen

Für Yokohama war der Kurs genauso Neuland wie für die Fahrer - und die Datenlage zur Strecke war alles andere als vollständig. "Es war ein Lernprozess für alle Beteiligten", sagt Susumu Watanabe vom Yokohama-Technikmanagement. "Unser Team lief die Strecke vor dem Rennen ab und ermittelte an verschiedenen Stellen den Reibungskoeffizienten. So konnten wir sicher sein, dass wir für jede Frage der WTCC-Teams eine Antwort parat haben."

Der Reifenhersteller hat vom Belag der Rennstrecke mittlerweile eine sehr gute Vorstellung: "Wir wissen, dass die Bremsen stark beansprucht werden und sich das Gripniveau ständig verändert", führt Watanabe aus. "Der Asphalt kann sich hier jeden Tag anders verhalten, deshalb kam es uns darauf an, so viele Daten wie möglich zu sammeln."¿pbvin|0|2785|reifen|0|1pb¿

Damit waren die Untersuchungen aber noch keineswegs abgeschlossen. "Während wir auf der Strecke unterwegs waren, nahmen wir an einigen Stellen ein Modell der Oberflächenstruktur ab. Wir verwenden dabei eine Substanz, die auch Zahnärzte benutzen, um Abdrücke für künstliche Zähne zu erstellen", erklärt Watanabe. "Wir rollen die Masse in etwa 12,5 Zentimeter großen Scheiben auf dem betreffenden Streckenabschnitt aus, wo sie dann in jede Unebenheit fließt und somit ein perfektes Negativ formt."

Später sollen diese Muster nicht nur wertvolle Erkenntnisse für das nächste Rennen in Donington Park liefern. Watanabe erläutert: "Die Proben gehen an unser Labor in Japan und werden mithilfe eines Lasers eingescannt und zusammen mit den ermittelten Daten zu einem Computermodell verbunden." Dieses soll letztendlich Erkenntnisse darüber liefern, wie sich Yokohama-Reifen auf verschiedenen Oberflächen und bei unterschiedlichem Wetter verhalten.