• 16.06.2011 22:40

  • von Stefan Ziegler

Yokohama in der WTCC: Wie alles begann

Mit Reifen im Handgepäck in die Tourenwagen-WM: Bei einem Sondertest in Südafrika konnte Yokohama die Verantwortlichen der WTCC überzeugen

(Motorsport-Total.com) - In ihrem Debütjahr 2005 war die WTCC noch auf Michelin-Reifen unterwegs, doch schon zur zweiten Saison der populären Meisterschaft holten sich die Verantwortlichen einen neuen Lieferanten an Bord. Yokohama stieg zu und übernahm 2006 die Rolle des offiziellen Ausrüsters. Bis es allerdings so weit war, musste das japanische Unternehmen einige Hürde nehmen. Aller Anfang ist bekanntlich schwer.

Titel-Bild zur News: Yokohama-Reifen

Bereits seit 2006 zeichnet Yokohama für die Ausrüstung der WTCC verantwortlich

Diese Erfahrung machten Yokohama-Projektchef Susumu Watanabe und seine Mannschaft schon bei den ersten Testfahrten mit den WM-Teams. Dabei lief es nämlich alles andere als rund und es traten gleich mehrere Reifenschäden auf - kein befriedigendes Ergebnis für die Verantwortlichen der WTCC und die japanischen Ingenieure, die sich sofort in die Arbeit zur Optimierung der Pneus stürzten.

"Yokohama verfügte schon zu diesem Zeitpunkt über eine große Erfahrung, doch die WTCC war noch einmal eine komplett neue Herausforderung", sagt Watanabe rückblickend bei 'Motorsport-Total.com'. Aus diesem Grund ließ man bei Yokohama nichts unversucht, wies dem WM-Projekt oberste Priorität sowie insgesamt 32 versierte Fachkräfte zu und schickte neue Reifenmischungen auf den Prüfstand.

Letzte Testfahrten in Kyalami

Innerhalb weniger Wochen waren die neuen Produkte testbereit, aber der Druck auf Yokohama wuchs dennoch - zumal der Automobil-Weltverband (FIA) auf eine rasche Beantwortung der Reifenfrage drängte. Außerdem war es in Europa inzwischen Winter geworden, was die Situation noch zusätzlich verschärfte. Bei Yokohama machte man kurzerhand aus der Not eine Tugend - und flog nach Afrika!

Das japanische Unternehmen griff zu diesem Zweck tief in die eigene Tasche und transportierte die Ausrüstung einiger WTCC-Teams ins südafrikanische Kyalami, um dort weitere Tests abzuhalten. Noch während dieses Equipment an die frühere Formel-1-Strecke geschafft wurde, arbeiteten die Ingenieure in der Konzernzentrale in Japan fieberhaft an der Verbesserung ihrer Rennreifen.

"Wir scheuten keine Kosten und Mühen", betont Watanabe. "Einige unserer Mitarbeiter führten sogar noch Reifen im Handgepäck mit." Alles, um bei den Probefahrten in Südafrika einen guten Eindruck zu hinterlassen. Diese Anstrengungen führten jedoch zum Erfolg: Die Pneus von Yokohama hielten die geforderte Distanz durch und überzeugten auch im Direktvergleich mit den Michelin-Reifen.¿pbvin|0|2710|reifen|0|1pb¿

Das erste Wochenende ist ein Erfolg

Damit waren auch die letzten Zweifel beseitigt und Yokohama konnte die Saison 2006 als offizieller Pneulieferant der Tourenwagen-WM in Angriff nehmen. Die Feuertaufe beim Italien-Event in Monza meisterten die japanischen Reifen prompt mit Bravour. Vor 45.000 Zuschauern sicherte sich Andy Priaulx (BMW) den Sieg im ersten Rennen, Augusto Farfus (Alfa Romeo) triumphierte in Lauf zwei.

Kazu Sekiguchi, Motorsport-Manager bei Yokohama, zählte damals aber auch sein Unternehmen zu den Gewinnern: "Es gibt Einheitsreifen für alle Fahrzeuge. Wir mussten also einen Reifen entwickeln, der für front- und heckgetriebene Autos die gleiche Performance bietet. Nach dem ausgeglichenen Ergebnis in Monza ist uns das offensichtlich hervorragend gelungen", lautete die Bilanz in Japan.

Der Yokohama Advan A005 hatte seine Premiere erfolgreich absolviert und alle Beteiligten reisten zufrieden aus Italien ab. Sekiguchi: "Die WTCC ist eine der besten Rennserien der Welt und der Advan-Pneu gehört zu den besten Hochleistungs-Reifen, weshalb wir gut zusammenpassen. Dieses eindrucksvolle Auftakt-Wochenende stellte die hohe Bedeutung dieses Engagements unter Beweis."