• 05.04.2011 10:16

  • von Stefan Ziegler

Villa: "Der Moment ist ideal"

WTCC-Neuling Javier Villa spricht im Interview über seinen Wechsel vom Formelauto in den Tourenwagen und seine Ziele für die Saison 2011

(Motorsport-Total.com) - Javier Villa ist einer der prominenten Neuzugänge im Starterfeld 2011. Der spanische Rennfahrer war zuletzt in der GP2 unterwegs und damit auf dem besten Weg, früher oder später ein Formel-1-Cockpit zu ergattern. Aufgrund seiner Budgetsituation schwenkte der 23-Jährige nun aber um und entschied sich zu einem Wechsel in den Tourenwagen-Sport. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Villa die Hintergründe zu diesem Schritt und spricht über seine ersten Eindrücke von der WTCC.

Titel-Bild zur News: Javier Villa

Javier Villa bestreitet in diesem Jahr seine erste Saison in der Tourenwagen-WM

Frage: "Javier, du warst zuletzt im Formelauto unterwegs und wechselst nun in den Tourenwagen-Sport..."
Javier Villa: "Ja, das ist ein recht großer Umstieg für mich. Ein Tourenwagen ist etwas ganz Anderes als ein Formelauto. Ich denke aber, jetzt ist der Moment, um einen solchen Wechsel zu vollziehen."

"Wenn du in die Formel 1 gelangen willst, brauchst du derzeit ein großes Budget, um überhaupt ein Cockpit zu bekommen. Einen Platz bei den Topteams zu erhalten ist schwierig und bei einem Privatteam kommst du wohl nur mit der entsprechenden Sponsoren-Mitgift unter."

"Meine Familie und ich sind einfach nicht in der Lage, diese Summen aufzubringen. Aus diesem Grund schauen wir uns nun den Tourenwagen-Sport an, denn diese Art von Motorsport ist im Kommen - mehr noch ab 2012. Dann tritt BMW in der DTM an und möglicherweise kommen einige Hersteller in die WTCC."


Fotos: Javier Villa, WTCC in Curitiba


"Dadurch ergeben sich viele neue Möglichkeiten. Meiner Meinung nach ist der Moment also ideal, um einen Wechsel anzustreben. Das ist der erste Schritt. Mit dem Proteam sollten wir die Chance auf gute Ergebnisse und ein ordentliches Debüt im Tourenwagen-Sport haben."

Die Unterschiede zum Formelauto sind gewaltig

Frage: "Wie lauten deine ersten Eindrücke zum BMW 320 TC? In Curitiba hattest du einen schwierigen Start, denn du konntest erst am Samstag ins Geschehen eingreifen..."
Villa: "Leider waren wir bei den Testsessions noch außen vor. Es gab noch ein paar Probleme am Auto, doch die konnten wir dann über Nacht lösen."

"Dieser Prozess muss natürlich seine Fortsetzung finden." Javier Villa

"Am Samstag absolvierte ich dann meine ersten Runden in diesem Fahrzeug. So weit, so gut, würde ich sagen. Danach konnte ich recht viel Zeit im Auto verbringen und mich kontinuierlich steigern. Dieser Prozess muss aber natürlich seine Fortsetzung finden."

"Für das erste Mal darf ich sicherlich zufrieden sein. Außerdem hatte ich in Curitiba sogar die Chance, bei feuchten und bei trockenen Bedingungen zu fahren. Das war sehr wichtig für mich. Ich konnte also viele Eindrücke sammeln."

Frage: "Die Unterschiede zum Formelauto sind sicherlich groß..."
Villa: "Ja, natürlich. In der GP2 hatten wir leichte Fahrzeuge mit sehr viel Abtrieb. In der WTCC verfügen die Fahrzeuge über wenig Abtrieb und sind noch dazu schwerer. Das sind ganz andere Voraussetzungen, zum Beispiel auf der Bremse."

"Ich war ordentlich unterwegs und denke, wir können hier ähnlich erfolgreich sein." Javier Villa

"Vollkommen neu ist das für mich aber nicht, denn ich fuhr bereits im vergangenen Jahr in der spanischen MINI Challenge. Dort konnte ich erste Erfahrungen in diesem Bereich machen. Ich war ordentlich unterwegs und denke, wir können hier ähnlich erfolgreich sein. Aber schauen wir einmal."

"Wir brauchen mehr Kilometer und müssen eng mit dem Proteam zusammenarbeiten, um voran zu kommen. Aus dem Kalender kenne ich nur Monza und Valencia - alle anderen Kurse sind neu für mich. Wir haben auf jeden Fall ein schönes Projekt am Start. Ich denke, da können wir einiges bewerkstelligen."¿pbvin|0|3543|curitiba|0|1pb¿

Villa hat viel Freude am Fahren in der WTCC

Frage: "Fühlt es sich für dich an, als ob du nun in Zeitlupe unterwegs bist?"
Villa: "Nein, nein. Beim BMW 320 TC handelt es sich durchaus um einen ordentlichen Rennwagen und man fährt ebenfalls sehr schnell."

"Als Fahrer bewegst du dein Auto ohnehin immer am Limit." Javier Villa

"Als Fahrer bewegst du dein Auto ohnehin immer am Limit. Aus der Sicht des Piloten ist dies am wichtigsten. Du musst die Chance haben, mit dem Fahrzeug zu arbeiten, am Setup zu feilen und dich zu verbessern. Da kannst du Spaß haben und eine gute Leistung erbringen."

Frage: "Was war die größte Überraschung bei deinem WTCC-Einstand?"
Villa: "Eigentlich gab es da nur eine Überraschung: Ich hätte nicht gedacht, dass das Auto ein so toller Rennwagen sein würde."

"In der MINI Challenge hat mein quasi ein normales Fahrzeug, das auf den Rennbetrieb umgerüstet wurde. In der WTCC handelt es sich um richtige Rennwagen, mit denen du arbeiten kannst. Das hat mich sehr positiv überrascht. Und ich kann sagen: Das gefällt mir."

"Es sind einfach so viele neue Dinge für mich." Javier Villa

Frage: "Was hast du dir vorgenommen für 2011? Hast du konkrete Ziele?"
Villa: "Das ist schwer zu sagen, denn noch kann ich dieses Umfeld nicht genau einschätzen. Es sind einfach so viele neue Dinge für mich."

"In meinen Augen wäre wichtig, dass wir möglichst weit nach vorne fahren und einen guten Eindruck hinterlassen. Vielleicht gelingt es uns manchmal ja sogar, es mit den Werksfahrern aufzunehmen. Das wäre möglicherweise eine gute Messlatte. Wir werden sehen, was uns gelingt."