• 08.10.2008 15:44

  • von Stefan Ziegler

Tarquini: "Wir haben nicht wirklich gekämpft!"

SEAT-Pilot Gabriele Tarquini in der Pressekonferenz in Monza über seine beiden WM-Läufe, in denen der Italiener satte 18 Punkte einfahren konnte

(Motorsport-Total.com) - Gegen die SEAT-Armada war im Königlichen Park von Monza kein Kraut gewachsen. Die gelben Flitzer dominierten das Geschehen auf der Traditionsstrecke beinahe nach Belieben und fuhren zwei herausragende Doppelsiege ein, nachdem sich SEAT schon in der Qualifikation die ersten vier Startpositionen gesichert hatte. Gabriele Tarquini avancierte dabei als fleißigster Punktesammler, denn der Italiener nahm bei seinem Heimspiel satte 18 WM-Zähler mit. In der Pressekonferenz nahm er dazu Stellung.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Hatte nach P1 und P2 gut lachen: SEAT-Pilot Gabriele Tarquini in Monza

Frage: "Gabriele, Zweiter in der Qualifikation und Zweiter im ersten Rennen. Du hast aber sehr um den Sieg gekämpft..."
Gabriele Tarquini: "Das war natürlich mein Ziel, ganz klar. Das Wichtigste war allerdings, viele Punkte für die Herstellerwertung zu sammeln. Das ist unser Hauptziel. Ich bin auch sehr zufrieden, was die Lage in der Fahrerwertung angeht. Natürlich habe ich einige Punkte verloren, doch wir müssen doch auf unsere Verfolger achtgeben. Wir liegen da jetzt ziemlich gut, denn wir haben den Abstand auf unsere Rivalen vergrößert. Das war die Zielsetzung für Lauf eins."#w1#

Kein richtiger Kampf zwischen Muller und Tarquini

Frage: "Wie schwierig war es für dich am Start, deine Position hinter Yvan Muller zu verteidigen?"
Tarquini: "Wir waren in der Kurve eigentlich relativ sicher. Für die ersten beiden Startreihen ist die erste Schikane immer eine einfachere Hürde. Yvan hatte einen guten Start, ich bin ihm gefolgt und habe ein sicheres Bremsmanöver eingeleitet. Ich habe gelegentlich in den Rückspiegel geschaut, aber hinter mir lagen ja meine Teamkollegen. Ich glaube, die hatten wesentlich mehr zu tun als wir."

Frage: "Hast du Yvan deine Position überlassen?"
Tarquini: "Wenn die Frage darauf abzielt, ob es ein richtiger Fight war, dann lautet meine Antwort: Wir haben nicht wirklich gekämpft. Wie kann man denn mit seinem Teamkollegen fighten, das ist nun einmal eine knifflige Angelegenheit. Natürlich will jeder die maximalen Punkte mitnehmen, wir wissen aber um die Situation in der Fahrerwertung Bescheid. Yvan führt und zwischen uns ist eine recht große Lücke. Er hat also viel mehr Möglichkeiten, um zu siegen."

"Wir haben also nicht besonders hat gekämpft, weil man das unter Teamkollegen einfach nicht macht. Dennoch war es ein Rennen und da will man immer so schnell wie möglich sein. Ich war zur Rennmitte zwar etwas schneller, doch für einen Verfolger im gleichen Auto ist es nun einmal leicht, dran zu bleiben. Das ist alles und damit kann jeder zufrieden sein. Unsere Teamarbeit hat einfach gepasst."

Teamwertung steht klar im Vordergrund

Frage: "Du hast den zweiten Lauf für dich entschieden: ein wichtiger Sieg im Hinblick auf den Titelkampf..."
Tarquini: "Ja, ganz klar. Das Allerwichtigste ist aber, dass es ein herausragendes Wochenende für SEAT war. Wir haben in jedem Rennen 18 Punkte gemacht - das ist einfach traumhaft. Wir wussten schon vor Monza, dass uns diese Strecke sehr liegen würde. Aber zwei Doppelsiege sind doch sehr außergewöhnlich. Für mich persönlich war das Wochenende auch sehr erfolgreich. Wir hatten viele schöne Zweikämpfe."

"Ich wollte diesen Sieg unbedingt einfahren, nicht zuletzt für die Fans. Das Publikum hat mich sehr angefeuert und nach dem ersten Rennen waren sie schon etwas enttäuscht. Dabei war das ein gutes Ergebnis. Ich habe mir dann gesagt, dass ich im zweiten Lauf noch besser sein könnte. Ich war sehr optimistisch und das hat sich auch bezahlt gemacht. Offensichtlich hat sich das Blatt gewendet, denn ich habe 18 Punkte gemacht. Einfach fantastisch!"

Frage: "Du liegst jetzt nur noch neun Punkte hinter deinem Teamkollegen Yvan zurück. Wie ist es um deine Titelchancen bestellt?"
Tarquini: "Natürlich habe ich eine gute Ausgangsposition inne. Sollte ich nicht die Weltmeisterschaft für mich entscheiden können, dann hoffe ich sehr, dass es wenigstens ein anderer SEAT-Pilot schafft. Wir haben zu Beginn der Saison wirklich hart gearbeitet und hatten zur Jahresmitte einige Probleme. Jetzt läuft es aber rund. Wir haben in der Qualifikation Großartiges geleistet und das hat uns in den Rennen logischerweise geholfen. Eine Kolonne mit fünf Wagen zu fahren ist aber nicht so einfach, hat aber gut funktioniert."

Frage: "Der Start war wieder einmal entscheidend, denn du bist gleich weit nach vorne gekommen..."
Tarquini: "Das lag daran, dass ich mich für die Außenlinie entschieden hatte. Dadurch konnte ich einige Plätze gewinnen. Dann hat mich allerdings jemand angeschoben und ich bin meinerseits auf einen anderen Wagen aufgefahren. Daher bin ich über die Außenseite nach vorne gefahren, weil auf der Innenseite alles dicht war. Dieses Manöver hat sich gelohnt."