• 30.11.2009 16:14

  • von Stefan Ziegler

Tarquini: "Ich wurde Weltmeister, ohne es zu wissen"

WTCC-Titelträger Gabriele Tarquini über seinen Triumph in Macao, das schwierige Saisonfinale und das WM-Duell mit Yvan Muller und Augusto Farfus

(Motorsport-Total.com) - Der Titelgewinn von Gabriele Tarquini ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes: Einerseits ist der 47-Jährige der älteste FIA-Weltmeister aller Zeiten, andererseits holte er sich auf kuriose Art und Weise die WM-Krone in Macao - die Räder seines Rennwagens standen still, als das Feld auf einen Neustart wartete, der niemals durchgeführt wurde. Ohne Boxenfunk wusste Tarquini lange nichts von seinem Glück. In der Pressekonferenz von Macao sprach er über seinen WTCC-Erfolg mit SEAT.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini

Verspäteter Jubel: Gabriele Tarquini feiert seinen WTCC-Titelgewinn in Macao

Frage: "Gabriele, es war eine schwierige Saison und speziell das letzte Rennwochenende war überaus hart für dich..."
Gabriele Tarquini: "Ja, ich hatte gleich im Freien Training einen Unfall. Das ist natürlich nicht gerade die beste Art und Weise, ein Wochenende in Macao zu beginnen."#w1#

"Yvan und ich hatten am Freitag noch einmal heftige Crashes, doch unsere Mechaniker waren schlicht und ergreifend fantastisch. Sie haben das Auto komplett neu aufgebaut und anschließend war es sogar besser als zuvor. Dafür muss ich mich bei ihnen bedanken. Sie haben großartige Arbeit geleistet."

Frage: "Nun bist du der älteste Fahrer, der je eine Weltmeisterschaft der FIA für sich entscheiden konnte. Du hast den Rekord von Juan-Manuel Fangio gebrochen, der seit 1957 Bestand hatte. Was sagst du dazu?"
Tarquini: "Das ist einfach großartig! Was kann ich über das Alter sagen?"

"Die Erfahrung kann natürlich den Unterschied ausmachen." Gabriele Tarquini

"Die Erfahrung kann natürlich den Unterschied ausmachen, doch mir bot sich einfach eine sehr gute Chance. Vielleicht war das meine letzte, ich weiß es nicht. Das Alter ist nicht so wichtig. Ich fühle mich noch immer jung, um konkurrenzfähig zu sein."

"Der Titel war natürlich mein Ziel und in Macao habe ich mich einzig und alleine darauf konzentriert. Der Kampf mit Yvan und Augusto war klasse. Diese beiden hatten ebenfalls eine richtig gute Saison. Es war keineswegs einfach. Ich habe einen neuen Punkterekord aufgestellt, weil es einfach so eng zuging."¿pbvin|64|2179|wtcc|0|1pb¿

Frage: "Wir hatten zwei ereignisreiche Rennen in Macao. Beim zweiten Lauf mussten rote Flaggen geschwenkt werden. Was ist dir da durch den Kopf gegangen?"
Tarquini: "Das war sehr schade. Ich dachte die ganze Zeit über nur an den Neustart."

"Ich wusste nicht, ob ich schon Meister war oder nicht." Gabriele Tarquini

"Ich wusste nicht, ob ich nun schon Meister war oder nicht. Schließlich brach rings um mich herum der Jubel aus und da dämmerte es mir langsam. Die Leute aus meinem Team lachten und weinten und ich hatte keinen Funk. Ich wurde also Weltmeister, ohne es zu wissen."

Frage: "Wie lauten deine Pläne für die Zukunft? Wirst du mit Ferrari in die Formel 1 zurückkehren?"
Tarquini: "Ja, vielleicht (lacht; Anm. d. Red.)! Nein, ich weiß es nicht. Ich möchte mich jedenfalls sehr herzlich beim SEAT-Team bedanken, denn sie haben einfach fantastische Arbeit geleistet. Seit ihrem Einstieg in den Tourenwagensport haben sie sich kontinuierlich weiterentwickelt.

"Das Team hat sich schwer verbessert. Jetzt sind sie schlichtweg unglaublich. SEAT tritt gegen Hersteller wie BMW und Chevrolet an, die eine lange Geschichte im Motorsport haben. Und nun hat SEAT bereits zum zweiten Mal beide Titel geholt. Das ist beeindruckend. Mein Dank gilt meinen Jungs."