• 22.11.2009 07:15

  • von Stefan Ziegler

Doppelsieg für BMW - Tarquini ist der neue Weltmeister!

Augusto Farfus und Jörg Müller holten im zweiten Rennen von Macao einen BMW Doppelerfolg, doch der WM-Titel geht 2009 an Gabriele Tarquini im SEAT

(Motorsport-Total.com) - Im letzten Rennen des Jahres fiel die Entscheidung in der Tourenwagen-WM: Gabriele Tarquini (SEAT) ist der neue Champion. Der italienische Rennfahrer setzte sich nach 24 WTCC-Läufen gegen seinen Teamkollegen Yvan Muller (SEAT) sowie Augusto Farfus (BMW) durch und ist mit seinen 47 Jahren der älteste Pilot, der jemals eine Weltmeisterschaft der FIA als Titelträger abgeschlossen hat.

Titel-Bild zur News: Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Feierstunde bei SEAT: Tarquini ist der neue Champion, SEAT wieder die Nummer eins

Der letzte Rennerfolg des Jahres ging hingegen an BMW: Farfus, der nach dem ersten Macao-Lauf aus dem Titelrennen ausgeschieden war, siegte zum Saisonende vor Teamkollege Jörg Müller (BMW) und dem entthronten Champion Yvan Muller (SEAT) - ein richtiger Zieleinlauf blieb den WTCC-Protagonisten allerdings verwehrt: Nach einem Rennabbruch erfolgte schließlich kein Neustart mehr.#w1#

Dreifacher Unfall in der Zielkurve

Überschattet wurde das letzte Saisonrennen von einem schweren Unfall in der Zielkurve: Félix Porteiro (BMW) fuhr die schnelle Ecke vor der Ziellinie etwas zu schnell an und krachte in die Leitplanken - Franz Engstler (BMW) hatte keine Chance, dem havarierten Auto zu entgehen und knallte mit dem Fahrzeug seines Markenkollegen zusammen. Sofort wurde doppelt Gelb geschwenkt.

Lokalmatador André Couto (SEAT) reagierte in dieser Phase einen Tick zu spät, schoss mit hohem Tempo heran und raste seinerseits in das Wrack von Engstler, was in einem heftigen Crash mündete. Engstlers Wagen wurde herumgewirbelt und kräftig demoliert - die Zielkurve war damit endgültig dicht. Die Rennleitung hatte somit keine andere Wahl als Rote Flaggen einzusetzen und das Rennen zu stoppen.

Franz Engstler

Glücklos: Franz Engstler wurde wieder einmal in einen heftigen Unfall verwickelt Zoom

Ähnlich wie schon bei den Zwischenfällen in der Qualifikation, wurde auch Engstler rasch aus seinem Auto geborgen, erstversorgt und mit dem Krankenwagen abtransportiert. Porteiro und Couto konnten ihre Wagen hingegen aus eigener Kraft verlassen und kamen beim Zwischenfall in Runde neun augenscheinlich mit dem Schrecken davon. Die Saison fand aber für alle drei ein unschönes Ende.

Das Rennen ist aus, Tarquini ist Weltmeister

Das inzwischen deutlich dezimierte Feld sammelte sich indes auf der Zielgeraden, wo die Teams sich der zum Teil kräftig ramponierten Autos annahmen und auf weitere Nachrichten der Rennleitung warteten. Um 14:12 Uhr Ortszeit dann die erlösende Kunde für Tarquini: Kein Neustart mehr, die Saison ist beendet - der Italiener holte sich damit den Titel in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft 2009.

Gleichzeitig konnte SEAT den Erfolg von 2008 wiederholen und erneut den ersten Platz in der Herstellerwertung bejubeln: Nach 24 Sprintrennen hatten die Spanier die bayerische Konkurrenz von BMW um die Winzigkeit von drei Punkten geschlagen - entsprechend gelöst war die Stimmung bei den Iberern, die ihren Doppelerfolg in den Gesamtwertungen prompt mit WM-T-Shirts feierten.

Gabriele Tarquini, Yvan Muller

Jaime Puig und seine Weltmeister: Tarquini siegte 2009, Muller bereits 2008 Zoom

Betretene Gesichter dagegen bei der Siegerehrung des zweiten Macao-Rennens: Farfus, Müller und Muller konnten sich über ihre Podestplatzierungen nicht wirklich freuen, hatten sie auf der Zielgerade der Saison doch jeweils das persönliche Ziel verfehlt. Die obligatorischen Siegerkränze und die Pokale nahmen die Piloten und auch BMW Motorsport Direktor Mario Theissen dennoch gerne entgegen.


Fotos: WTCC in Macao


Die Startphase entscheidet über Sieg und Niederlage

Wenige Minuten zuvor hatte es zunächst nach einer ganz engen WM-Entscheidung ausgesehen, denn Tarquini befand sich unmittelbar nach dem Start zum letzten Saisonrennen nicht einmal in den Punkterängen. Der 47-Jährige hatte sich auf den ersten Metern weit hinten einsortiert, kämpfte sich aber in der Anfangsphase nach vorne durch. Das bescherte ihm letztendlich den fünften Platz.

Mit den Führungspositionen hatte der Italiener hingegen nichts am Hut, denn Farfus und Müller kontrollierten das Geschehen auf dem Guia Circuit. Dahinter gab es einmal mehr Kleinholz, denn in Runde drei gerieten Tom Coronel (SEAT) und Teamkollege Tom Boardman (SEAT) aneinander, wobei letzterer in die Mauern abbog und eine zwei Runden andauernde Safety-Car-Phase hervorrief.

Jörg Müller, Augusto Farfus

Augusto Farfus und Jörg Müller hatten das Rennen im Griff, verloren aber den Titel Zoom

In Runde sechs ging das Feld wieder auf die Reise - größere Positionsverschiebungen blieben dieses Mal allerdings aus, weil bereits nach wenigen Kilometern endgültig Schluss war. Die verbleibende Zeit reichte dem italienischen Duo Nicola Larini (Chevrolet) und Alessandro Zanardi (BMW) allerdings aus, um sich in der Lisboa-Kurve gegenseitig neben den Kurs zu befördern. Beide konnten weiterfahren.

Die Saisonzielflagge ist gefallen - oder eben nicht...

Letztendlich waren die Geschehnisse der achten Runde aber nicht entscheidend: Die Roten Flaggen sorgten dafür, dass nur die ersten sieben Umläufe des 24. Saisonrennens gewertet wurden. Demnach siegte Farfus vor Müller und Muller, Tiago Monteiro (SEAT) wurde Vierter vor Tarquini, Jordi Gené (SEAT), Larini und Rob Huff (Chevrolet). Und wieder ging Zanardi als Neunter knapp leer aus.

Bei den Privatiers war das Ergebnis sogar noch einen Tick kurioser: Obwohl Porteiro der Auslöser für den Rennabbruch war, wurde er als Sieger des Privatierrennens gewertet - Engstler und Couto holten ebenfalls reichlich Punkte. An der Situation in der Gesamtwertung änderte dies allerdings nichts mehr: Coronel holt den Titel mit 233 Punkten vor Porteiro (220), Engstler (158) und Stefano D'Aste (BMW/137).

Gabriele Tarquini

So feiert ein Weltmeister: Gabriele Tarquini bejubelt seinen WM-Erfolg in Macao Zoom

Tarquini überquerte die Ziellinie zwar nicht als Weltmeister - das Rennen wurde während dem Stillstand der Fahrzeuge für beendet erklärt -, belegt in der Endabrechnung aber den ersten Rang: Der Italiener gewann den Titel mit 127 Zählern vor Muller (123) und Farfus (113). Die weiteren WM-Positionen gehen an Andy Priaulx (BMW/84), Huff (80), Müller (76) und Rickard Rydell (SEAT/64).

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