• 21.06.2009 19:47

  • von Stefan Ziegler

SEAT: Unerwartete Punkte in Brünn

Die spanischen Titelverteidiger von SEAT konnten aus den Zwischenfällen in Tschechien viel Kapital schlagen und reichlich WM-Zähler sammeln

(Motorsport-Total.com) - Nach der Qualifikation war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass SEAT in beiden WM-Läufen in Brünn auf dem Siegerpodest vertreten sein würde - doch erstens kommt es bekanntlich anders, zweitens als man denkt: Augusto Farfus (BMW) zeichnete noch auf der Startgeraden für einen großen Crash verantwortlich, der sämtliche BMW Favoriten und auch Chevrolet komplett aus dem Rennen nahm. Dadurch war die Bahn frei für die SEAT-Piloten, die zweimal eine gute Ernte einfahren konnten.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

SEAT konnte in Brünn von den diversen Zwischenfällen um BMW profitieren

Den Zwischenfall vor Kurve eins hätte Vizeweltmeister Gabriele Tarquini aber nicht einmal gebraucht, denn der italienische Rennfahrer lag zu diesem Zeitpunkt - und das war sein Glück - schon in Führung. Gegen Alessandro Zanardi und Jörg Müller (beide BMW) konnte sich aber auch Tarquini nicht lange zur Wehr setzen. "Im Vergleich zu den BMW Fahrzeugen war meine Pace nicht gut, also war es ein hartes Rennen", bilanzierte der Routinier.#w1#

Tarquini und Rydell positiv überrascht

"Der Schlüssel zum Erfolg war, nicht in das Tohuwabohu vor Kurve eins verwickelt zu werden", erläuterte Tarquini und fügte an: "Ich wollte einfach so viele Punkte wie möglich einfahren." Dass am Ende der dritte Platz in Lauf eins dabei heraussprang, wertete der 47-Jährige als "traumhaftes Ergebnis" und war stolz auf das Abschneiden seiner Mannschaft: "Es ist prima für uns, als Fronttriebler in Brünn so viele Punkte gemacht zu haben."

Jörg Müller, Gabriele Tarquini

Gabriele Tarquini konnte Jörg Müller im ersten Rennen nicht hinter sich halten Zoom

Nur drei Zehntelsekunden hinter Tarquini fegte Rickard Rydell im ersten Rennen über die Ziellinie und zeigte sich anschließend ebenfalls hochzufrieden mit den Resultaten. "Ich freue mich sehr darüber, Brünn mit acht Punkten im Gepäck verlassen zu können", hielt der schwedische SEAT-Pilot fest. "Vor allem, wenn ich daran denke, dass ich bei den vergangenen drei Rennwochenenden überhaupt keine WM-Zähler abgreifen konnte."

"Eigentlich ist das ja ein BMW Kurs, insofern hat SEAT einen guten Arbeit geleistet und so viele Punkte wie möglich für die Herstellerwertung gesammelt. Auch wenn BMW etwas an Boden auf uns gutgemacht hat - es hätte schlimmer kommen können", stellte Rydell heraus. Das sag auch Weltmeister Yvan Muller nicht anders, der sich nach P8 im ersten Durchgang im zweiten Sprintrennen des Tages den zweiten Platz sicherte.


Fotos: Rennwochenende in Brünn


SEAT-Podien: BMW macht's möglich...

"P2 kam sehr unerwartet", musste der Titelverteidiger gestehen. "Ich erwischte im ersten Rennen einen guten Start, wurde dann aber von Rickard getroffen, was mich aus den Top 5 geworfen hat. Ich konnte glücklicherweise in den Top 8 bleiben und habe ein gutes Setup für das zweite Rennen gefunden", sagte Muller, merkte aber an: "BMW war in Brünn unschlagbar und wir konnten es nicht mit ihnen aufnehmen."

Tiago Monteiro

Feierstunde: Tiago Monteiro sicherte sich im zweiten Rennen den dritten Platz Zoom

"Letztendlich haben sie sich gegenseitig auf die Hörner genommen und fielen aus", verwies der französische Rennfahrer auf die diversen markeninternen Duelle der BMW Piloten. "Ich bin eigentlich davon ausgegangen, Tschechien nicht als WM-Spitzenreiter zu verlassen. Ich freue mich daher besonders, dass dieser Fall nicht eingetreten ist", meinte Muller. "Wir haben überhaupt nicht erwartet, heute so viele Zähler zu holen", bestätigte Tiago Monteiro.

Dem früheren Formel-1-Piloten gelang in Tschechien das Kunststück, erst P6 und dann P3 einzufahren. "Das haben wir den Fehlern unserer Konkurrenz zu verdanken, aber da können wir selbstverständlich nicht nein sagen", sagte Monteiro und fügte an: "Ich freue mich jetzt schon auf mein Heimrennen in Porto. Wir werden uns wie immer als Team darauf vorbereiten, um auch dort die maximale Punktzahl zu erzielen."