• 03.05.2009 20:10

  • von Stefan Ziegler

SEAT: "Man kann nicht immer gewinnen"

In Marrakesch galten die TDI-Fahrzeuge von SEAT als die haushohen Favoriten, hatten aber letztendlich doch nicht ihre gelben Autonasen vorne

(Motorsport-Total.com) - Schon in der Qualifikation hatte sich SEAT den starken Chevrolet-Autos beugen müssen und auch im Rennen gab es kein Halten - die spanischen Titelverteidiger mussten sich beim dritten Rennwochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) mit den Plätzen begnügen. Jordi Gené, Yvan Muller und Gabriele Tarquini landeten jeweils auf dem Siegerpodest und brachten SEAT einmal mehr wichtige WM-Punkte, während auch Tiago Monteiro endlich in die Top 8 vorstoßen konnte.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller

Yvan Muller und seine SEAT-Kollegen standen in Marrakesch nicht ganz vorne

Viel Pech hatte dagegen Rickard Rydell. Punktgleich mit Muller war der schwedische Rennfahrer nach Marokko gereist, nur um dort keine einzige Rennrunde zurücklegen zu können: Ein Crash in Kurve eins verhinderte eine weitere Veranstaltungs-Teilnahme von Rydell und warf den SEAT-Piloten im WM-Kampf weit zurück. Wesentlich erfolgreicher schnitten auf dem Circuit de Marrakech dagegen die Teamkollegen des 41-Jährigen ab.#w1#

Muller und Tarquini ohne Chance auf den Sieg

Yvan Muller hatte in Afrika keine Siegchance, bediente sich allerdings wieder einmal reichlich am Punktebuffet und hamstere sich mit einem zweiten und einem vierten Rang satte 13 Zähler zusammen. Damit liegt der Franzose nun alleine an der Spitze der Gesamtwertung, wollte aber - wie schon im vergangenen Jahr - noch nichts von einer Vorentscheidung im Hinblick auf den WM-Titel wissen: "Warten wir erst einmal ab", sagte Muller.

"Ich habe noch immer einen recht großen Vorsprung in der Meisterschaft, aber die Saison dauert noch ganz schön lange", ließ der amtierende Champion nach den beiden Sprintrennen in Marrakesch verlauten. Auch Vizeweltmeister Tarquini kam auf dem schwierigen Stadtkurs gut zurecht und fuhr einen zweiten und einen fünften Platz ein - zwölf Punkte konnte sich der Italiener auf diese Weise gutschreiben lassen und widmete diese den jüngsten Erdbebenopfern.


Fotos: Rennwochenende in Marrakesch


"Man kann nicht immer gewinnen. Daher ist es unser Ziel, in jedem Rennen zu punkten. Und genau das ziehen wir auch durch", kommentierte Tarquini sein persönliches Abschneiden in Afrika - Siegchancen hatte allerdings auch der frühere Formel-1-Pilot nicht. Gegen Chevrolet-Pilot Robert Huff war zumindest in Lauf eins kein Kraut gewachsen.Tarquini: "Es war mir daher einfach nicht möglich, ihm zu nahe auf die Pelle zu rücken und einen Überholversuch zu wagen."

"Ich hatte eigentlich einen guten Start, doch nach fünf bis sechs Runden hat sich ein kleines Bremsproblem bei mir eingeschlichen. Leider war damit nicht mehr drin als der zweite Platz", meinte der SEAT-Fahrer und fügte an: "Wenn du um die Meisterschaft kämpfen willst, dann musst du jedes Rennen beenden. Das muss einfach immer das Ziel sein. Man braucht einfach die maximal mögliche Punktzahl, um ein Wörtchen in der Gesamtwertung mitreden zu können."

Gené mit überraschendem Podium

Gené schlug Muller kurz vor Rennende indes ein klassisches Schnippchen und freute sich anschließend über einen unerwarteten Podestplatz: "Ich bin die Sache eigentlich schon zur Rennhälfte etwas entspannter angegangen. Dann habe ich allerdings noch einmal etwas Druck gemacht und den Wagen mehr ans Limit gebracht. Ich habe auf einen Fehler von Yvan gewartet und in einer Schikane tat er mir schließlich auch den Gefallen", sagte der Spanier.

"Das klappt normalerweise nicht, denn so viele Fehler macht Yvan einfach nicht. Doch dieses Mal war es ein sauberes Manöver und ich war vorbei", schilderte Gené den Überholvorgang gegen seinen Teamkollegen und fügte an: "Wir brauchen diese Punkte, wenn wir an die Rennstrecken kommen, die unserem Wagen nicht so besonders schmecken. Wir wollen immer die maximal möglichen Punkte holen. Das ist sowohl gut für uns Fahrer als auch für das Team."

Jordi Gené

Erst landete Jordi Gené auf P3, dann machte sein León in Lauf zwei schlapp Zoom

Denn Gené ist sich sicher, dass die WTCC in diesem Jahr eine sehr umkämpfte Angelegenheit sein wird: "Das wird ein heißer Tanz - noch härter als im vergangenen Jahr. Der Schlüssel zum Erfolg ist daher ganz klar, regelmäßig zu punkten", meinte der 38-Jährige abschließend. Doch für's Erste dürfen sich die SEAT-Piloten in Sicherheit wiegen: Muller führt in der Gesamtwertung mit 43 Punkten vor Tarquini (31), Rydell (30) und Gené (24) - Monteiro kommt auf sechs Zähler.