• 22.12.2014 12:06

  • von Stefan Ziegler

RML glaubt: "Wir hätten es mit Citroen aufnehmen können"

Mit einem Werksprogramm hätte RML den WTCC-Neueinsteigern von Citroen die WM-Titel streitig machen können, glaubt RML-Chassisleiter Mark Wray

(Motorsport-Total.com) - Citroen ist in der WTCC-Saison 2014 von Sieg zu Sieg und schließlich auch klar zum Titelgewinn in der Fahrer- und in der Herstellerwertung gefahren. Gegenwehr gab es nur selten. Lediglich vereinzelt gelang es den anderen Marken im Feld, die französischen Fahrzeuge hinter sich zu lassen. Doch RML-Chassisleiter Mark Wray glaubt: Hätte RML wieder ein Werksprojekt gehabt, wäre es enger gewesen.

Titel-Bild zur News: Tom Chilton

Der von RML entworfene und gebaute TC1-Cruze wurde nur privat eingesetzt Zoom

Der Brite meint sogar, ein RML-Werksprogramm mit dem TC1-Cruze hätte sich auf Augenhöhe zum Citroen-Werksprogramm mit dem C-Elysee bewegt. "Wir hätten es mit ihnen aufnehmen können", sagt Wray. Der RML-Cruze habe sich schließlich bewährt, obwohl vor Saisonbeginn kaum getestet werden konnte und Entwicklungen während des Jahres nur in geringerem Maße umgesetzt worden seien.

"Wir hätten vor dem Auftakt natürlich gern mehr Zeit gehabt, um an der Leistung zu feilen. Wir hätten auch gern mehr Zeit als nur ein paar Tage an der Strecke zugebracht, um das Paket kennenzulernen und zu optimieren. Denn wenn du während eines Rennwochenendes testen musst, ist das nie ideal", meint Wray, dessen RML-Kundenteams mit Tom Chilton und Gianni Morbidelli dennoch zweimal siegten.

Das wiederum spreche Bände über das grundlegende Design des Fahrzeugs, so Wray. "Wenn man bedenkt, wie wenig Testfahrten wir vor Saisonbeginn absolvieren konnten und dass sämtliche unserer Fahrzeuge erstmals ausschließlich von Kundenteams eingesetzt wurden, dann darf man diese Ergebnisse als Erfolg bezeichnen." Größere Erfolge wären nur durch eine anderen Herangehensweise möglich gewesen.


Fotostrecke: Alle WTCC-Meisterautos seit 1987

Eine Herangehensweise, wie sie RML als Werksteam in der Vergangenheit an den Tag legen konnte. Wray erklärt: "Unser normaler Designrhythmus sieht vor, dass wir zunächst ein Auto bauen und testen. Damit merzen wir dann eventuelle Probleme mit der Zuverlässigkeit aus, räumen technische und operationelle Schwierigkeiten aus dem Weg und bringen kontinuierlich Updates an, um die Leistung zu optimieren."

"Erst danach", so der Chassisleiter von RML, "wird das Auto zum Verkauf freigegeben. Für das Debüt des TC1-Cruze haben wir allerdings sechs Fahrzeuge gebaut und mussten zugleich drei Sätze an Ersatzteilen bereitstellen, noch ehe sich auch nur ein Rad gedreht hatte." Diese vergleichsweise kompakte Vorbereitung spielte den Vieltestern von Citroen in die Karten - sie hatten meist freie Bahn.