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Priaulx-Kolumne: "Es ist an der Zeit, nach vorne zu schauen"
In der neusten Ausgabe seiner Kolumne schildert Andy Priaulx seine Erlebnisse in Japan, freut sich mit Tom Coronel und auf das Saisonfinale in Macau
Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

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Grund zum Jubeln hatte Andy Priaulx in Okayama nur nach dem ersten Rennen
Ich wollte schon immer nach Japan fahren und jetzt, da ich dort war, freue ich mich schon wieder auf einen erneuten Besuch. Alles, was ich zuvor über das Land und die Menschen dort gehört hatte, ließ mich einen wirklich außergewöhnlichen Ort erwarten - etwas, was ich so noch nicht kannte. Die Realität hat die Erwartungen bestätigt und ich habe die Leute als sehr freundlich empfunden - und sie waren auch in meiner Größe.
Den 'Okayama International Circuit' mochte ich auch sehr. Klar, die Strecke lag mitten im Nirgendwo, doch es war gewiss kein ausdrucksloser Kurs. Ganz im Gegenteil, denn die Piste beinhaltet vieles meiner absoluten Lieblingskurse - von Brünn bis Zandvoort war alles dabei. Außerdem kamen auch die Fans zu Tausenden und am Renntag haben sie der Kälte, den nassen Bedingungen und der isolierten Lage der Strecke getrotzt. Mir wurde gesagt, dass 18.000 Tickets bereits im Vorfeld der Veranstaltung verkauft worden waren und es sah auf alle Fälle so aus.#w1#
Verpasstes Podium in Lauf zwei
Ich schreibe diese Zeilen, als ich mich gerade auf dem Rückweg nach Tokio befinde, wo ich meinen Heimflug antreten werde. Mit dem Ergebnis des Wochenendes bin ich enttäuscht, dennoch gab es für mich gewisse Lichtblicke. Aber widmen wir und zunächst dem Negativen: Das Qualifying war echt übel für mich. Ich hatte schon im ersten Test am Freitagnachmittag ein richtig gutes Auto und hoffte daher, dass es auch einen Tag später noch so sein würde.

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Andy Priaulx erkämpfte sich in Lauf eins P3 und schied im zweiten Rennen aus Zoom
Leider war da der Verkehr wieder ein Thema, denn einmal landete ein Auto auf meiner schnellen Runde im Kies und auf meinem anderen Versuch kam unmittelbar vor mir jemand aus der Boxengasse auf die Rennstrecke. Der elfte Platz war daher genau das, was ich nicht gebrauchen konnte. Dann hat es mich schon sehr gewurmt, dass ich im zweiten Lauf den Bremspunkt verpasst habe - denn ohne das hätte meine Aufholjagd sicherlich auf das Podium führen können.
Ich kann mich dafür nur bei meinen RBM-Jungs entschuldigen, die mein BMW Team UK leiten. Kommen wir jetzt aber zu den positiven Elementen des Rennwochenendes: Der Wagen war in beiden WM-Läufen klasse. Ich konnte mich durch das Feld nach vorne arbeiten und das war schon sehr zufriedenstellend - nach einem sehr frustrierenden Jahr, in dem wir die gelben SEAT meist nur von hinten gesehen haben.
Vorfreude auf Macau
Es gab nicht viele Strecken, auf denen BMW besser zurrecht kam als SEAT und in Japan waren wir definitiv auf einem Kurs, der uns besser lag. Das erste Rennen war prima. Ich war wieder auf dem Podium und habe sechs wichtige Punkte geholt. Ich war für den zweiten Lauf richtig motiviert und die Slicks schienen die richtige Wahl dafür zu sein. Aber hier muss ich abbrechen, sonst würde ich wieder auf die negativen Dinge zu sprechen kommen...
Ich würde gerne Tom Coronel zu seinem Sieg gratulieren. Er ist einer der guten Jungs in dieser Serie und ihn siegen zu sehen war richtig toll. Außerdem muss man ihm zu seinem glücklichen Händchen bei der Reifenwahl gratulieren. Das war schon eine Art Lotterie, denn einige von uns waren auf Slicks unterwegs und andere hatten Regenreifen aufgezogen. Slicks auf der Vorderachse und Regenreifen hinten waren wohl haargenau die richtige Lösung.
Gratulation auch an SEAT zum Herstellertitel. Es schmerzt uns bei BMW natürlich sehr, die Meisterschaft von München nach Madrid wandern zu sehen. Aber so ist das Leben nun einmal und wir hatten eine gute Zeit an der Spitze. Jetzt ist es allerdings an der Zeit, nach vorne zu schauen. Es stehen noch zwei Rennen aus und in zwei Wochen erwartet uns meine Lieblingsstrecke Macau. Ich liebe diesen Ort einfach.
Es macht viel Spaß, dorthin zu fahren und mit einem gemieteten Moped um den Kurs zu heizen, um ihn wieder zu vergegenwärtigen. Außerdem sind dort immer viele meiner Freunde und einige Journalisten, die mich auf einer meiner abendlichen Spritztouren rund um die Rennstrecke begleiten wollen. Das werde ich auch in diesem Jahr wieder machen. Also: Jeder, der nach dem Abendessen vor dem Mandarin-Hotel steht, soll ruhig seinen Daumen zum Trampen rausstrecken...


