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Priaulx-Kolumne: "Ein aufregendes Rennen"
BMW Fahrer Andy Priaulx schreibt in seiner Kolumne bei 'Motorsport-Total.com' über das ereignisreiche WM-Wochenende von Portugal und seine Aufholjagd
Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

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Meine BMW Team RBM Crew und ich erlebten ein sehr intensives Wochenende
am vergangenen Wochenende dachte ich zuweilen, jemand hätte ohne mein Wissen einen "Tritt mich"-Sticker auf den Wagen geklebt. Diesen Eindruck hatte ich zumindest im Qualifying und beim ersten Rennen. Für Lauf zwei am späten Nachmittag hat man diesen Aufkleber dann anscheinend wieder abgekratzt.
Als Schnellster im Freitagstraining bin ich gut ins Wochenende gestartet, und es schien mir, als ob der Kurs an der Algarve unseren heckgetriebenen Autos besser liegen würde, als ich vor dem Wochenende vermutet hatte. Der Reifenverschleiß war angesichts der hohen Temperaturen enorm, aber unser Auto schien schonend mit seinen Yokohamas umzugehen.#w1#
Meine anfangs große Zuversicht für das Qualifying wurde schnell getrübt, als mir Lokalmatador Tiago Monteiro in der Aufwärmrunde ins Auto fuhr. Mein Wagen wurde dabei so stark beschädigt, dass das Ausmaß der Kollision erst nach der Session wirklich klar wurde. Ich muss zugeben: In dieser Session hatte ich Schwierigkeiten. Für größere Reparaturen war allerdings keine Zeit.
Achter und sieben Zehntel hinter der Pole-Position war letztendlich nicht das, was ich mir vorgenommen hatte. Die Tatsache, dass mein Teamkollege Augusto Farfus Dritter wurde, bestätigte meine Vermutungen. Erst als meine Jungs vom BMW Team RBM mein Auto am Abend genau unter die Lupe nahmen, stellten wir fest, dass die Hinterradnarbe gebrochen war.
Viel Arbeit für meine BMW Team RBM Crew
Mir war klar: Im Rennen würden wir eine gute Geschwindigkeit haben. Mein Optimismus wuchs, als ich im Warmup die Bestzeit markierte. Gleichwohl wusste ich nur zu gut, wie es sein kann, wenn man beim fliegenden Start in der Mitte des Feldes festhängt. Als wir auf die erste Kurve zukamen, bewahrheiteten sich meine größten Befürchtungen, denn ich wurde von Fredy Barth getroffen.

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Ich wurde dieses Gefühl nicht los: Hatte sich etwa alles gegen mich verschworen? Zoom
Ich schaffte es, dranzubleiben, doch ein paar Kurven danach wurde ich ins Kiesbett gedrückt. Glücklicherweise kam ich wieder auf die Strecke zurück und fuhr langsam in die Boxengasse, doch die Beschädigungen am Auto waren ziemlich schwerwiegend. Auf beiden Seiten war das Auto kaputt. Unter anderem hatten die Vorder- und Hinterradaufhängung, die Zahnstange und der Querlenker etwas abbekommen.
Meine Crew machte sich sofort an die Arbeit und für das zweite Rennen stand ich schließlich auf dem 19. Startplatz. Als die Ampel ausging, war ich fest dazu entschlossen, möglichst viele Plätze gutzumachen. Mein Plan ging auf: Nach zwei Runden lag ich bereits auf Rang neun. Aus meiner Perspektive war es über die gesamte Distanz ein sehr aufregendes Rennen und eine wahre Freude für die Fans.
Ich war bald sehr nah an der Spitze dran, und als die Zielflagge geschwenkt wurde, lag ich auf dem fünften Platz und mein Teamkollege Augusto Farfus rauschte hinter mir über die Linie. Es hatte allerdings einen Zwischenfall mit Rob Huff gegeben, der mit Augusto kollidiert war. Nach dem Rennen wurde dieser Unfall untersucht und Rob bekam eine nachträgliche Durchfahrtsstrafe.
Erst Silverstone, dann Brands Hatch
Dadurch erbte ich den vierten Platz und blieb auf dem dritten Rang in der WM-Gesamtwertung - vor Rob. Ich habe allerdings nicht viel Zeit, um mich länger damit zu beschäftigen, da wir in dieser Phase der Saison im Zweiwochen-Rhythmus Rennen fahren und deshalb einen stressigen Zeitplan haben. Außerdem folgt nun mein Lieblingsrennen im Jahr: Mein Heimspiel in Brands Hatch.

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In Portugal hatte ich viele spannende Duelle mit meinen Rivalen aus der WTCC Zoom
Ich liebe die Strecke und die Unterstützung der Fans. Wir haben einen Lauf, und ich hoffe diesen Schwung mitnehmen zu können. Außerdem steht noch ein Test mit dem BMW M3 GT2 in Spa auf dem Programm. Anschließend geht es zum Grand Prix von Großbritannien. Ich liebe die Atmosphäre dieses Wochenendes und dank Jenson Button und Lewis Hamilton werden auf den Tribünen sicher viele britische Fahnen zu sehen sein.
Bei meinem Besuch in Silverstone werde ich auch bei der Formel BMW Europe vor Ort sein. Ich freue mich schon darauf, die jungen Rennfahrer um Jack Harvey zu treffen. Letzterer leistet in diesem Jahr eine ausgezeichnete Arbeit: Er führt die Meisterschaft an. Gefördert wird Jack von der Racing-Steps-Stiftung. Einfach toll, wie viel Unterstützung dieser junge Brite genießt!
Hoffen wir also darauf, dass wir in den kommenden Wochen viele britische Rennsiege bejubeln können - wenn es schon gegen Euch beim Fußball nicht geklappt hat...
Euer

