• 23.06.2009 18:25

  • von Andy Priaulx

Priaulx-Kolumne: "Dann war die Hölle los..."

Andy Priaulx in seiner neusten Kolumne bei 'Motorsport-Total.com' über die ereignisreichen Rennen von Brünn und seine diversen Duelle

Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com',

Titel-Bild zur News: Andy Priaulx

Andy Priaulx musste seine Hoffnungen auf den Sieg schon in Kurve eins begraben

ich liebe das Automotodrom Brno. Das ist genau meine Art von Strecke. Ich liebe meinen BMW 320si Rennwagen. Das ist genau mein Auto. Ich hatte an diesem Wochenende das bestmögliche Paket: eine außergewöhnliche Rennstrecke und einen absolut außergewöhnlichen Rennwagen, der schnell und zuverlässig war.

Daher war es sehr schade, dass ich aus dem Wochenende nicht herausholen konnte, was ich am meisten gewollt hatte - einen Sieg. Ich wusste schon bei meiner ersten Ausfahrt am Samstagmorgen, dass ein Rennerfolg drin sein würde. Ich schloss keine Trainingssession schlechter als auf Rang zwei ab und wäre im Qualifying furchtbar gerne auf die Pole gefahren, aber Startplatz zwei ist ja so übel auch nicht. Ich lag nur vier Hundertstelsekunden zurück, also war mein Wagen nicht sehr viel langsamer.#w1#

Nach wenigen Rennmetern folgte das Aus

Jeder, der die Rennen auf dieser Strecke am Fernsehbildschirm verfolgt hat, wird wissen, dass ich am Start zum ersten Lauf das unschuldige Opfer gewesen bin. Ich weiß gar nicht genau, was passiert ist, weil ich mich auf mein eigenes Rennen konzentrierte und eine ganze Gruppe von uns auf Kurve eins zugefahren ist. Ich war sehr zuversichtlich, in Führung gehen zu können, wurde aber plötzlich von rechts getroffen. Dann war die Hölle los.

Andy Priaulx

Andy Priaulx konnte sich mit seinem demolierten Wagen an die Box retten Zoom

Als sich der Staub gelegt hatte und mir klar war, wie übel mein Auto beschädigt war, wollte ich nur noch zurück in die Box. Angefeuert von meinen RBM-Jungs erreichte ich schließlich die Boxengasse - und das obwohl ich über fünfeinhalb Kilometer lang unheimlich mit dem Wagen zu kämpfen hatte, denn er war fast nicht zu kontrollieren.

Ich habe mich sehr darüber gefreut zu sehen, wie sich meine Mechaniker über das Auto hergemacht haben, um die nötigen Reparaturen durchzuführen. Die Front war komplett weg und mein rechtes Vorderrad hing in einem sehr seltsamen Winkel da. Ich musste einfach ruhig bleiben, während mein Wagen wieder zusammengesetzt wurde. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch in Runde acht konnte ich wieder auf die Strecke gehen. Das Fahrzeug hätte frisch aus einem BMW Autohaus stammen können, denn es sah wirklich wieder hervorragend aus.

Spannende Duelle im zweiten Rennen

Eine schnellste Runde und ein achter Platz im zweiten Rennen waren meine Ausbeute an diesem Wochenende. Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte - aber ich hatte einen richtig starken Wagen. Die Zeiten lügen nicht und meine Leistung in den beiden Läufen hat unterstrichen, dass meine Jungs mir ein fantastisches Auto hingestellt hatten. Ich bin immer wieder begeistert davon, was sie mit einem Wagen anstellen können. Ich weiß, dass mein Teammanager Bart Mampaey sehr auf solche Dinge bedacht ist, aber an diesem Sonntag hat sich meine Crew wahrlich selbst übertroffen.

Andy Priaulx, Jörg Müller

Andy Priaulx lieferte sich im zweiten Rennen ein tolles Duell mit Jörg Müller Zoom

Die Aufholjagd im zweiten Rennen hat großen Spaß gemacht. Ich bin von P19 losgefahren und arbeitete mich nach vorn, bis ich auf meinen BMW Markenkollegen Jörg Müller und die beiden SEATs von Rickard Rydell und Gabriele Tarquini auflief. Wir hatten einen schönen Fight, aber dadurch wurde mein Vorwärtsdrang eingebremst. Der eine Punkt für Rang acht war somit alles, was ich noch retten konnte.

Während ich noch immer darüber nachdenke, was möglich gewesen wäre, muss ich auch meine Freude für Alex Zanardi und Sergio Hernández zum Ausdruck bringen, die jeweils einen Sieg für das BMW Team Italy-Spain geholt haben. Sergio hat dabei seinen ersten WTCC-Erfolg überhaupt eingefahren - Glückwunsch dazu! Ich freue mich sehr darüber, dass sie die SEATs in Schach halten konnten. Durch ihre Siege gelang es BMW, den Abstand auf SEAT in der Herstellerwertung auf acht Punkte zu reduzieren. Leider bin ich in der Fahrerwertung nun auf P6 abgerutscht, aber es sind noch viele Rennen zu fahren. Ich gebe jedenfalls nicht auf und bin heiß auf Porto in zwei Wochen, denn dort habe ich vor zwei Jahren schon gewonnen.

Ihr

Andy Priaulx