• 19.09.2008 18:45

  • von Stefan Ziegler

Porteiro über den Spaß an Formel-Boliden

BMW Pilot Félix Porteiro im Interview über den Reiz von Einsitzern, seine Lieblingskurse und seine Planungen für die Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Félix Porteiro ist einer der Youngsters bei BMW, die kräftig am Stuhl der 'alten Garde' rütteln und mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen. Jüngstes Beispiel: Oschersleben. Der junge Spanier ließ sich in der Magdeburger Börde von seinen Verfolgern nicht aus der Ruhe bringen und holte im zweiten Wertungslauf des Tages den Sieg für das BMW Team Italy-Spain. Im Exklusivinterview mit 'Motorsport-Total.com' sprach Porteiro über seine Liebe zu Monopostos und verglich Boliden mit seinem WTCC-Fahrzeug.

Titel-Bild zur News: Felix Porteiro

Spanier an Bord: Félix Porteiro gibt für BMW derzeit ordentlich Gas...

Frage: "Félix, würdest du es also vorziehen, dort in einem Monoposto Gas zu geben?"
Félix Porteiro: "Wenn ich alleine unterwegs bin, dann ziehe ich natürlich den Einsitzer vor, ganz klar. So ein Wagen ist logischerweise schneller, aber was die Rennen anbelangt, da fahre ich doch lieber in meinem BMW 320si. Das Überholen ist einfacher und man hat auch mehr Kontakt zu den Gegnern - Lackaustausch macht mir besonders viel Spaß. In einem Formel-Rennen gibt es so etwas einfach nicht. Dort bestimmt schon das Qualifying einen Großteil des Rennverlaufs, denn Überholen ist fast nicht möglich. Dort kann man nur vorbeiziehen, wenn man deutlich schneller als der Gegner ist."#w1#

"Hast du in der Qualifikation also gut abgeschnitten, dann wird das Rennen auch entsprechend gut laufen. Ansonsten musst du nur darauf hoffen, dass die Konkurrenz einen Fehler macht. Ausnahmen sind vielleicht Strecken wie Monza, wo du auf den langen Geraden vielleicht mehr machen kannst. Auf vielen anderen Kursen hofft man allerdings vergeblich auf Überholmanöver. Selbst wenn du schneller als dein Vordermann bist - fährst du zu dicht auf, wirkt deine eigene Aerodynamik nicht mehr und du hast keine Chance, zu überholen."

"In der WTCC ist das anders. Hier kannst du bei gleicher Geschwindigkeit in den Windschatten fahren, denn die Aerodynamik spielt hier keine so große Rolle. Außerdem sind die Rennen viel kürzer, weshalb die Fahrer von Anfang an richtig auf die Tube drücken. Da kann einfach jede Runde alles Mögliche passieren. Rennen fahren macht in der WTCC also viel mehr Spaß - alleine würde ich den Formel-Flitzer vorziehen."

Frage: "Hast du eine Lieblingsstrecke, auf der du schon immer einmal fahren wolltest?"
Porteiro: "Im vergangenen Jahr war ich erstmals in Macau unterwegs. Das ist schon ein sehr spezieller Kurs. Das mag ich. Die beste Strecke, die ich kenne, liegt allerdings in der Türkei. Dort bin ich in der GP2 gefahren und habe jede Menge tolle Erinnerungen daran. Eigentlich mag ich ja alle Rennstrecken, aber letztendlich hängt es immer auch ein Stück weit davon ab, wie schnell du am jeweiligen Ort bist."

"Ist die Strecke miserabel und du fährst auf die Pole-Position, dann wirst du hinterher sicherlich sagen: 'Wow, was für eine unglaublich gute Piste!' Bist du einmal weniger toll unterwegs, dann ist die Strecke halt weniger dein Ding. Ich habe sowohl gute als auch schlechte Erinnerungen an die meisten Strecken, aber für mich sind Macau und Türkei etwas Besonderes."

Frage: "Wie steht's um deine Planungen für die Zukunft? Wirst du weiter mit BMW in der WTCC fahren?"
Porteiro: "Ich habe schon vor, hier noch eine ganze Weile zu fahren. Gabriele Tarquini ist 46 Jahre alt und ich bin gerade einmal 25. Mir bleiben also noch 20 weitere Jahre... (lacht). 20 Jahre sind vielleicht etwas hoch gegriffen, aber wenn sie mich fragen würden, ob ich mich mit den gleichen Konditionen für weitere zehn Jahre an BMW binden wollte, dann würde ich 'ja' sagen. Ich bin hier sehr glücklich und möchte mich noch weiter verbessern. Im vergangenen Jahr war ich Elfter in der Meisterschaft, in dieser Saison möchte ich unter die Top 5 - die Aussichten sind doch blendend. Ich erhoffe mir also weitere Fortschritte, alles Weitere wird sich ergeben."