• 04.06.2010 16:54

  • von Stefan Ziegler

Nève: "In Monza hatten wir wirklich viel Glück"

Chevrolets Eric Nève im Interview mit 'Motorsport-Total.com' über das aufregende Wochenende in Italien und die Zwischenbilanz nach drei WM-Events

(Motorsport-Total.com) - Der beste Saisonstart aller Zeiten verschafft Chevrolet viel positive Energie: Nach den WTCC-Events in Brasilien, Marokko und Italien rangiert die Mannschaft um Chevrolet Europa Motorsport-Manager Eric Nève in beiden Gesamtwertungen auf dem ersten Platz. Doch während Yvan Muller und Rob Huff regelmäßig an der Spitze des Feldes vorstellig werden, agierte Alain Menu bislang zumeist glücklos. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' zieht Nève dennoch eine sehr positive Zwischenbilanz.

Titel-Bild zur News: Robert Huff, Yvan Muller und Eric Nève

Speziell an Rob Huff (li.) und Yvan Muller (re.) hat Eric Nève 2010 sehr viel Freude

Frage: "Eric, der Europaauftakt lief fantastisch für Ihr Team. Würden Sie zustimmen?"
Eric Nève: "Allerdings. Wir hatten in Monza mit einem schwierigen Wochenende gerechnet - vor allem, weil BMW mit 40 Kilogramm weniger Gewicht unterwegs war. Zudem war uns klar, dass SEAT erneut sehr stark sein würde. Diese Autos erreichen viel schneller ihre Höchstgeschwindigkeit als wir. So gesehen haben wir also schon in der Qualifikation ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Die beiden Rennen waren anschließend einfach grandios."#w1#

"Die Abgeklärtheit von Yvan war spitze. Er hat wieder einmal gezeigt, wie man ungeachtet der Umstände viele Punkte einfahren kann. Yvan hat im zweiten Rennen beispielsweise auf ein Duell mit Gabriele verzichtet und ließ ihn ziehen. Ihm war nämlich klar, dass Gabriele eine Strafe bekommen würde. Beim Start hatte Yvan genau gesehen, dass sich Gabriele etwas zu früh bewegt hatte."

"Nur so kann man eine Meisterschaft gewinnen." Eric Nève

"Anschließend schonte Yvan seine Reifen und jagte nicht um jeden Preis hinter Nykjaer her, der seinerseits seine Reifen wohl etwas zu sehr strapazierte. Das spricht für die Fähigkeiten von Yvan. Rob war ebenfalls sehr, sehr stark unterwegs. Er fuhr in Monza gleich zweimal auf das Podium. Nur so kann man eine Meisterschaft gewinnen. Man muss konstant viele Punkte sammeln."

Frage: "Hatten Sie ebenfalls die Sorge, dass die Reifen nicht durchhalten würden?"
Nève: "Im zweiten Rennen nicht, denn wir wählten eine sehr konservative Einstellung beim Sturz. Wir waren zuversichtlich, dass uns das nicht weiter einschränken würde, sofern die Rundenzeiten stimmen würden. Im ersten Rennen erlitt jedenfalls nicht nur Rob einen Reifenschaden, denn auch bei Pernía gab es eine Runde vor Schluss einen Reifenplatzer. Anschließend haben wir reagiert und an allen vier Autos den Sturz angepasst."¿pbvin|64|2774|chevrolet|0|1pb¿

Pernía beim Debüt in den WM-Punkten

Frage: "Glück und Pech lagen an diesem Wochenende bei Chevrolet sehr eng beieinander: Yvan hatte im zweiten Lauf das Glück, dass Michel Nykjaer vor ihm liegend ausschied. Rob hatte Glück, dass Gabriele Tarquini einen Reifenschaden hatte - Pech für ihn, dass auch sein Pneu den Geist aufgab. Glück hatte er dann wiederum, dass er noch auf Rang drei ins Ziel kam. Wie lautet Ihr Kommentar dazu?"
Nève: "Ich würde das fast als 'nur Glück' beschreiben. In Monza hatten wir wirklich viel Glück."

"Pernía hat sich während des Wochenendes stets positiv entwickelt." Eric Nève

Frage: "Speziell im zweiten Lauf, denn Chevrolet brachte alle vier Fahrzeuge in die Top 10 und damit in die WM-Punkte. Es war sicherlich nicht zu erwarten, dass Leonel Pernía gleich einen Zähler erobern würde, oder?"
Nève: "Doch, eigentlich schon. Pernía hat sich während des Wochenendes stets positiv entwickelt. Seine Chance hat er in der Qualifikation leider etwas verpasst, deswegen ging er nur von weit hinten an den Start."


Fotos: Chevrolet, WTCC in Monza


"Sein zweites Rennen war aber sehr stark. Letztendlich holte er noch einen Punkt für die Meisterschaft - und das ist natürlich klasse. Dieser eine Punkt ist wohl mehr symbolisch zu betrachten, doch diese Leistung beim Debüt zu erbringen, ist schon sehr gut. Ich glaube, er hatte seinen Spaß."

Menu einmal mehr im Pech

Frage: "Viele Erfolge auf der einen Seite, andererseits viel Pech bei Alain Menu: Er wurde wieder einmal in einen Crash verwickelt..."
Nève: "Alain hat selbst entschieden, wo er bremsen muss. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass Michelisz an dieser Stelle so langsam sein würde. Darauf haben wir aber keinen Einfluss."

"Alain weiß, wie hoch der Preis ist." Eric Nève

Frage: "Was geben Sie Alain nach einem solchen Wochenende mit auf den Weg?"
Nève: "Da muss man ihm nichts sagen. Alain weiß, wie hoch der Preis ist."

Frage: "Chevrolet belegt nach drei Saisonevents in beiden Gesamtwertungen Platz eins. Eine gute Ausbeute aus Ihrer Sicht?"
Nève: "Selbstverständlich. Das ist gut. Es ist aber noch nicht so gut, dass man sich auf diesen Lorbeeren ausruhen kann. Wir dürfen nicht nach Zolder reisen und denken, die Welt gehört schon uns. Wir müssen konzentriert und fokussiert bleiben und sicherstellen, dass es so weitergeht."