• 26.05.2010 21:21

  • von Stefan Ziegler

Huff in Monza: "Ich konnte es kaum fassen"

Chevrolet-Pilot Rob Huff in der Pressekonferenz von Monza über seinen Reifenschaden in der Schlussrunde und seine beiden Podestplatzierungen

(Motorsport-Total.com) - Glück und Pech lagen für Rob Huff beim WTCC-Gastspiel in Monza sehr eng beieinander. Der britische Rennfahrer hätte den ersten Lauf von Italien gewinnen können, wäre ihm in der letzten Runde nicht der linke Vorderreifen eingegangen. Mit waidwundem Auto schleppte sich Huff noch auf Rang drei ins Ziel, nur um wenig später erneut auf das Podium zu fahren. Mit 30 Punkten aus zwei Rennen ist der Brite freilich hochzufrieden, wie er in der Pressekonferenz zu Protokoll gibt.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Rob Huff raste in Italien gleich zweimal auf das Podium der Tourenwagen-WM

Frage: "Rob, das Wochenende in Italien hat recht gut für dich begonnen - du konntest den zweiten Startplatz erobern..."
Rob Huff: "Ich habe schon zum dritten Mal den zweiten Rang in der Qualifikation belegt. Langsam wird es Zeit, dass ich mich um eine Position verbessere. Nichtsdestotrotz war das ein tolles Ergebnis für das Team, denn wir waren noch niemals zuvor mit dem Cruze in Monza."#w1#

"Wir hatten ein gutes Setup gefunden, doch am Freitag kämpften wir alle kollektiv noch mit Über- und Untersteuern zu kämpfen. Die Autos waren recht schwierig zu fahren, doch am Samstag haben wir die Einstellungen besser hinbekommen. In der Qualifikation taten wir uns für den Windschatten zusammen. Wir hatten eine großartige Strategie und es hat alles prima geklappt. Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt."

Frage: "Wie würdest du das Top-10-Finale beschreiben? Die Teams haben sich gegenseitig belauert..."
Huff: "Es war eine Zockerei. Alle haben zunächst an der Box gewartet, denn natürlich will niemand zuerst hinausfahren. Augusto hat schließlich ja auch demonstriert, dass man als Letzter in der Gruppe die besten Karten beziehungsweise dieses Extraquäntchen hat."

Rennen eins: Die Ereignisse überschlagen sich...

Frage: "Eben dieses Extraquäntchen hat dir im ersten Rennen wohl gefehlt, denn auf der letzten Runde hattest du einen Reifenschaden, bist aber dennoch Dritter geworden. Erzähle uns davon..."
Huff: "In Monza war ich noch niemals auf dem Podium. Nach der Qualifikation sah ich diesbezüglich meine beste Chance vor mir. Als ich Augusto auf dem Weg zur ersten Kurve kassierte, verfestigte sich dieser Gedanke."

"Ich war vollkommen aus dem Häuschen." Rob Huff

"Unter der Brücke sah ich, wie Gabriele einen Reifenschaden erlitt. Ich war vollkommen aus dem Häuschen. Als ich meinerseits auf die Bremse trat, konnte ich es kaum fassen - mein linker Vorderreifen war ebenfalls kaputt. Ich hatte ja schon davor einige wirklich verrückte Rennen, aber dieses Rennen stellte alle anderen in den Schatten."

"Es kam schon sehr unerwartet für mich, auf der letzten Runde einen Reifenschaden zu erleiden und das Fahrzeug dennoch auf dem dritten Rang ins Ziel zu bringen. Ich denke, die gelben Flaggen in der Parabolica haben mich vor größerem Übel bewahrt. Es ist mir gelungen, das Auto auf drei Rädern durch die letzte Kurve zu bugsieren und es auf die Ziellinie auszurichten."

"Anschließend gab ich einfach nur Vollgas. Es war ein hartes Rennen. Ich habe alles versucht, um Gabriele möglichst stark unter Druck zu setzen. Wir waren am Limit unterwegs, sind wild über die Kerbs geräubert und haben jeden Zentimeter der Strecke ausgenutzt. Überholen konnte ich ihn aber erst, als er einen Plattfuß hatte."

"Wir waren am Limit unterwegs, sind wild über die Kerbs geräubert und haben jeden Zentimeter der Strecke ausgenutzt." Rob Huff

Frage: "War dem Team bewusst, dass es angesichts der heißen Bedingungen Probleme mit den Reifen geben könnte?"
Huff: "Nach der Qualifikation haben wir das Setup etwas verändert. Wir haben uns für etwas weniger aggressive Einstellungen entschieden, um die Reifen zu schonen. In Brands Hatch hatten wir vor zwei Jahren eine ähnliche Situation, als ich in Führung lag. Damals hatten wir zur Rennhälfte einen Reifenschaden und schafften es nicht bis ins Ziel. Dieses Mal ist es uns gelungen. Darauf müssen wir aufbauen."


Fotos: Chevrolet, WTCC in Monza


"Es war allerdings recht schwierig für uns in Monza, weil wir erstmals mit diesem Auto auf dieser Strecke unterwegs waren. Das Setup ist daher auch ein bisschen Rätselraten, doch das Team hat klasse Arbeit geleistet. Gabriele und ich hatten eine starke Pace und konnten uns absetzen. Rückblickend betrachtet, hätten wir vielleicht besser etwas Tempo rausgenommen."

Rennen zwei: Huff hört auf sein Fahrzeug...

Frage: "Im zweiten Rennen kamst du einwandfrei über die Distanz und warst erneut auf dem Podium vertreten. Wie lautet dein Monza-Fazit?"
Huff: "Kein schlechtes Wochenende. Vorab hatte ich gesagt, dass ich mit einem vierten und einem fünften Platz zufrieden sein würde. Ich habe letztendlich sogar besser abgeschnitten. Damit bin ich natürlich sehr zufrieden. Das Team hat großartige Arbeit geleistet."

"Im ersten Rennen hatte ich Glück oder Pech - das hängt von der Betrachtungsweise ab." Rob Huff

"Im ersten Rennen hatte ich Glück oder Pech - das hängt von der Betrachtungsweise ab. Der Reifenschaden war Pech, doch mit Glück rettete ich Platz drei ins Ziel. Beim zweiten Rennen war vermutlich auch etwas Glück dabei. Wir haben das Auto ein bisschen anders eingestellt, um den Reifenproblemen zu entgehen. Ich hielt mich schadlos und kam über die Distanz, dabei hatte ich den vielleicht schlechtesten Start meiner Karriere."

Frage: "War dir in den letzten Runden nicht etwas mulmig zumute? Du hast sicherlich an die Ereignisse des ersten Laufs gedacht, oder nicht?"
Huff: "In den letzten Runden hörst du natürlich immer ganz genau darauf, was das Auto macht. Zwei Umläufe vor Schluss war ich mir nicht sicher, ob ich etwas fühlte oder nicht. Zum Glück haben wir es aber bis ins Ziel geschafft."

"Wir gingen nicht allzu viele Risiken ein und blieben einfach hinter Tom. Mit dem erneuten dritten Rang bin ich sehr zufrieden. Speziell, weil Chevrolet nun die Gesamtwertung anführt, Yvan bei den Fahrern ganz vorne ist und ich gemeinsam mit Gabriele den zweiten Rang belege."