Menu über Farfus: "Sein Problem ist der Druck"
Chevrolet-Pilot Alain Menu ist davon überzeugt, dass BMW Fahrer Augusto Farfus in manchen Situationen etwas überfordert ist - Zu viele grobe Fehler?
(Motorsport-Total.com) - Beim Stadtrennen von Marrakesch sind Augusto Farfus (BMW) und Alain Menu (Chevrolet) einmal mehr aneinander gerasselt. Das Duo bog gemeinsam in die Parabolica-Kurve vor der Gegengeraden ein, doch nur einer der beiden WTCC-Routiniers konnte die Fahrt anschließend fortsetzen - mit kaputtem Auto. Während Farfus sein Fahrzeug in der Box abstellte, strandete Menu in der Mauer.

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Alain Menu vermutet, dass Augusto Farfus nicht allzu gut mit Druck umgehen kann
Und der Schweizer hat den Ausfall von Marokko noch immer nicht verdaut, wie er gegenüber 'Touring Car Times' zu Protokoll gibt. Menu schildert die Situation aus seiner Sicht: "Ich überholte Augusto und befand mich auf der Außenseite. Ich habe ihm in dieser Kurve genug Platz gelassen, doch er berührte mich zweimal und traf mich beim dritten Mal einen Tick härter", berichtet der Chevrolet-Pilot.#w1#
"Dadurch landeten wir schließlich in der Mauer. Ich verstehe nicht, warum er das getan hat. Die nächste Kurve war günstiger für ihn und für mich wäre es zu riskant gewesen, außen zu bleiben. Ich hätte aufgegeben und ihn durchgelassen", sagt Menu mit knapp einem Monat Abstand auf die Ereignisse. "Das Ergebnis dieser Geschichte ist, dass wir beide ein Rennen verloren haben."
"Augusto ist ein schneller und smarter Fahrer, also weshalb tut er so etwas? Im vergangenen Jahr hatte ich schon Probleme mit ihm - in Porto und Okayama. Und wir alle können uns daran erinnern, was in Brünn passiert ist", meint der 46-Jährige im Hinblick auf die jüngsten Zwischenfälle, in denen Farfus eine tragende Rolle spielte. "Ich denke, sein Problem ist der Druck", vermutet Menu.
"Vielleicht braucht er jemanden, der mit ihm an der psychologischen Seite des Motorsports arbeitet. Denn wenn du einen Titel gewinnen willst, musst du möglichst viele Rennen beenden", erklärt der langjährige Tourenwagen-Pilot. "Als ich 1997 den BTCC-Titel gewann, stand ich in 24 Rennen 22 Mal auf dem Podium. 2009 kam ich gerade einmal bei zwölf von 24 Läufen über die Distanz."
"Das war verrückt. Ich machte Fehler und hatte eine schlechte Saison. Das muss ich unbedingt verbessern. Ich will möglichst oft ins Ziel kommen und kann mit einem solchen Ausgang nicht zufrieden sein", sagt Menu und fügt in Bezug auf seinen Marrakesch-Kontrahenten hinzu: "Im vergangenen Jahr hätte Augusto den Titel gewinnen können - vielleicht sogar gewinnen müssen."
"Er holte sechs Siege, allesamt im zweiten Lauf einer Veranstaltung. Und er wurde dabei von sämtlichen BMW Fahrern unterstützt", hält der Schweizer fest. "Augusto hat allerdings auch einige Fehler gemacht, die ihn letztendlich vom Titelgewinn abgehalten haben" - vor allem der "Nuller" von Brünn dürfte Farfus geschmerzt haben, denn dort konnten die WM-Rivalen wichtige Punkte holen.

