• 01.05.2009 18:57

  • von Florian Haasper

Marrakesch: Premiere in Afrika

Erstmals seit 1958 wird wieder ein FIA-WM-Lauf in Marokko ausgetragen - Erste Eindrücke vom Debüt der WTCC auf dem afrikanischen Kontinent

(Motorsport-Total.com) - Es ist angerichtet: Die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) debütiert in Afrika. Auf dem brandneuen Circuit de Marrakech in der "Roten Stadt" geht die Serie nach über vierwöchiger Pause in ihre nächste Runde. Die Kulisse am Fuße des Atlas-Gebirges beeindruckt genauso wie der hohe Standard der Anlage. Mit einem modernen Boxengebäude, geräumige Garagen für die Teams und besten Arbeitsbedingungen für Medienvertreter verschafft sich Marrakesch Respekt, noch bevor das erste Rennen auf der 4,624 Kilometer langen Strecke überhaupt gestartet worden ist.

Titel-Bild zur News: Marrakesch

Alles neu macht der Mai: 2009 gastiert die Tourenwagen-WM erstmals in Marrakesch

Über hundert Tage dauerten die Arbeiten an dem ungewöhnlichen Stadtkurs. 10,2 Kilometer Fangzäune wurden verbaut, vier Tribünen errichtet und über 1,2 Millionen Mannstunden investiert. Alles konnte rechtzeitig fertig gestellt werden, sodass die WTCC am Freitag planmäßig mit der privaten Testsession in ihr drittes Wochenende starten konnte. Die endlos langen Geraden erinnern allerdings eher an den Königlichen Park von Monza als an einen Stadtkurs.#w1#

Wahllos eingebaute Schikanen, eine Parabolika-ähnliche Kurve und eine Spitzkehre á la Norisring sind nicht unbedingt das, was von einer solchen Strecke erwartet wird. In Marrakesch kommt es deshalb viel stärker auf Windschattenfahren und gute Topspeeds an, als dies auf klassischen Stadtstrecken wie Pau, wo die WTCC in 14 Tagen gastiert, der Fall ist. Eine Herausforderung bei der Abstimmung dürfte der äußerst wellige Bodenbelag darstellen. Außerdem ist der Kurs sehr schmal, sodass im Fall von Rennunfällen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Safety-Car auf die Strecke gehen oder ganz abgebrochen werden muss.

Dies alles ändert jedoch nichts daran, dass KSO-Chef Marcello Lotti wieder einmal den richtigen Riecher bei der Auswahl einer neuen WTCC-Strecke gehabt haben dürfte. Schon der Gang nach Okayama im vergangenen Jahr war ein Erfolg. Marrakesch könnte sich zu einer ähnlichen Erfolgsstory entwickeln. In der ganzen Stadt ist die Begeisterung für das Gastspiel der Weltmeisterschaft spürbar. Schon am Flughafen prangen vor der Passkontrolle Plakate, die das einzige offizielle FIA-WM-Event auf afrikanischem Boden bewerben.


Fotos: Rennwochenende in Marrakesch


Nicht jeder im Fahrerlager bekommt die Promotion jedoch zur geplanten Zeit zu sehen. So kamen etwa einige Mitglieder des Schnitzer-Teams erst mit einem halben Tag Verspätung an, nachdem Flüge gestrichen oder kurzfristig überbucht worden waren. So erging es vielen. Und doch ist die Stimmung gut und gelöst. Kein Wunder, schließlich haben die Hersteller erstmals in dieser Saison wieder ihre Hospitality-Einheiten im Gepäck. Für die Teammitglieder kehrt damit nach den Überseerennen in Brasilien und Mexiko auch wieder ein bisschen Luxus an die Strecke zurück.

Und sportlich? Das Kompensationsgewicht wird das Feld einigermaßen durcheinander wirbeln und gibt den "leichten" im Feld - wie den Chevrolet-Piloten oder dem Sechsgang-BMW von Alessandro Zanardi - die Chance, einen Sprung nach vorn zu machen. Insbesondere im Qualifying wird zudem der Windschatten ein bestimmendes Thema sein. Um Siege geht es dann am Sonntag. Spätestens dann wird klar sein, ob Marrakesch wirklich eine Bereicherung für den WTCC-Kalender ist...

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