• 06.04.2010 17:30

  • von Stefan Ziegler

Lotti: "Du musst zugänglich sein"

WTCC-Serienpromoter Marcello Lotti über die DNA der Tourenwagen-WM, die Aufstellung des Kalenders und die Verbindung zum Straßenverkehr

(Motorsport-Total.com) - Eine der großen Stärken der Tourenwagen-WM ist, dass sie sich als überaus Zuschauer-freundliche Rennserie präsentiert. Die Fans der WTCC können sich das Geschehen am Rennplatz aus nächster Nähe betrachten und haben darüber hinaus die Möglichkeit, sich im Fahrerlager umzusehen und dort den Piloten zu begegnen. Diese Offenheit haben die Verantwortlichen aus gutem Grund gewählt.

Titel-Bild zur News: Marcello Lotti

Marcello Lotti und die WTCC setzen auf Publikumsnähe und die Umweltthematik

Was die Hintergründe dieser Ausrichtung sind, erläutert Serienpromoter Marcello Lotti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com': "Diese Art von Motorsport wird im Prinzip von zwei unterschiedlichen Herangehensweisen beeinflusst. Die eine Seite ist das Zurschaustellen von Hightech und Höchstleistungen, was zum Beispiel im Formelsport groß geschrieben wird", so der Italiener.#w1#

Die WTCC praktiziert ein offenes Fahrerlager

"Die andere Seite ist, das Produkt vorzuzeigen und entsprechend zu bewerben. Dabei geht es nicht nur um die Marke alleine. Unsere Meisterschaft kann der zweiten Gruppe zugeordnet werden", erklärt Lotti und fügt hinzu: "Die DNA einer solchen Rennserie beinhaltet unterschiedliche Aspekte: Du musst kundenorientiert agieren und du musst zugänglich sein. Genau das setzen wir um", meint Lotti.

"Wir haben ein offenes Fahrerlager, wo die Zuschauer die Fahrer treffen und sich auch die Autos näher anschauen können. Daher haben wir uns auch dazu entschieden, dass etwa 25 Prozent des Rennkalenders als Straßenrennen ausgetragen werden", gibt der italienische Serienchef zu Protokoll. Leitsatz hinter dieser Maßnahme ist, dass das Publikum bei einem Stadtkurs bereits vor Ort ist.

"Wir haben ein offenes Fahrerlager, wo die Zuschauer die Fahrer treffen und sich auch die Autos näher anschauen können." Marcello Lotti

Dies spielt wiederum einem der Grundsätze der WTCC in die Karten, wonach die Rennserie möglichst umweltfreundlich agieren will. Lotti: "Wenn man sich einer solchen Meisterschaft verschrieben hat, dann kommt man am Umweltaspekt überhaupt nicht vorbei. Das ist letztendlich die direkte Verbindung zu den Straßenwagen", erläutert der Italiener. "Wir haben daher frühzeitig auf dieses Pferd gesetzt."


Fotos: WTCC in Curitiba, Sonntag


Umwelt und Öffentlichkeit stehen im Fokus

Entsprechend kompakt ist das Wochenendformat der Tourenwagen-WM: Auf zwei 30-minütige Trainings folgen die Qualifikation, ein 15-minütiges Warmup sowie zwei Sprintrennen über je 50 Kilometer. Die Belastung für die Umwelt wird auf diese Weise minimiert - auch, weil die Autos mit Biosprit der zweiten Generation betrieben werden, welcher von Einheitslieferant Panta gestellt wird.

Reifenausrüster Yokohama unterstützt das Streben nach Umweltverträglichkeit ebenfalls und brachte zum Saisonstart 2010 einen neuen "Ökoreifen" an den Start, der unter der Bezeichnung Advan ENV-R1 firmiert. Bei diesem Pneu konnten die Techniker den Rollwiderstand reduzieren, um somit die CO2-Emissionen der Fahrzeuge zu vermindern - ohne Leistung und Fahrkomfort einzubüßen.

"Wir sind immer bemüht, eine soziale Aktion ins Leben zu rufen." Marcello Lotti

Mindestens ebenso wichtig wie der Umweltaspekt ist Lotti allerdings die Akzeptanz der Öffentlichkeit: "Wir sind immer bemüht, eine soziale Aktion ins Leben zu rufen", erläutert der italienische Serienchef. "In Brasilien lassen wir die Tickets beispielsweise mit Lebensmitteln 'bezahlen', in Marokko verteilen wir Kleidung an Schulen. Solche Dinge sind wichtig, wenn man wirklich publikumsnah sein will."