• 02.10.2008 13:14

  • von Stefan Ziegler

Huff im Interview: "Ich will die Meisterschaft gewinnen!"

Chevrolet-Pilot Rob Huff im exklusiven Interview mit 'Motorsport-Total.com' über die Rennstrecke in Imola und seine Ziele für die verbleibenden Saisonrennen

(Motorsport-Total.com) - 19 Punkte Rückstand bei noch sechs zu fahrenden Rennen - so lautet die Bilanz von Rob Huff nach den beiden WM-Läufen in Imola. Der Brite in Chevrolet-Diensten zeigte im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' mit 70 Kilogramm Zuladung eine ausgezeichnete Performance und rückte bereits einen Tag nach den Rennen schon wieder zu Testfahrten aus. Keine Frage: Bei Chevrolet ist man motivierter denn je, doch noch ein Wörtchen in der Titelvergabe mitzureden. Im Interview sprach Huff über Imola und seine Ziele.

Titel-Bild zur News: Robert Huff

Robert Huff möchte im Kampf um den Titel noch ein Wörtchen mitreden

Frage: "Rob, gefällt dir das neue Streckenlayout von Imola?"
Rob Huff: "Ja, sehr. 2005 hatten wir hier mit dem Wagen ziemlich zu kämpfen. Da waren wir von den Zeiten her recht weit weg und das damalige Wochenende war auch nicht besonders angenehm. Wir hatten fast 40 Grad und alle drei Piloten mussten wirklich darum kämpfen, auch nur in die Top 20 vorfahren zu können. Für uns war das eine schwierige Situation. Jetzt, wo wir hier ziemlich gut aussehen, mag ich auch die Strecke (lacht; Anm. d. Red.). Das neue Layout ist besser für die Rennen und sorgt sicherlich auch für mehr Überholmanöver, da die Gerade jetzt ja sehr lang ist."#w1#

Ein sehr geschichtsträchtiger Kurs

"Es sind genug Windschattenmöglichkeiten entstanden, was die Strecke zu einem schönen Ort macht. Das Auto scheint perfekt auf die Strecke zu passen, der Kurs ist schnell und flüssig. Wahrscheinlich ist das - abgesehen von Monza - die schnellste Strecke im Rennkalender. Die ersten beiden Schikanen sind eine schnelle Angelegenheit und das Auto scheint wirklich gut zu funktionieren. Ich mag jede Strecke, auf der das Auto gut geht."

Frage: "War es leicht für dich, den Streckenverlauf wieder zu lernen?"
Huff: "Doch, ja. Wir waren zwar schon eine lange Zeit nicht mehr hier, aber wenn du einmal auf einem Kurs unterwegs warst, dann vergisst du das auch nicht mehr so schnell. Wir haben hier zum Teil eine neue Asphaltoberfläche, aber das macht nicht wirklich einen Unterschied. Dadurch ist es eigentlich nur etwas rutschiger. Was Imola von anderen Strecken unterscheidet sind im Prinzip die vielen Bäume, die um den ganzen Kurs zu finden sind. Im oberen Teil ist der Grip besser, im unteren Teil hat man eher Übersteuern. Im Prinzip liegt es hier am Fahrer, eine gute Linie zu finden, denn die Balance passt für gewöhnlich recht gut."

Frage: "Würdest du Imola als Traditionsstrecke bezeichnen?"
Huff: "Aber ganz sicher. Die Geschichte ist hier doch sehr präsent, man denke nur an Ayrton Senna. Das schöne an den italienischen Strecken wie Imola und Monza ist aber, dass sie in parkähnlichen Anlagen gebaut wurden. Es gibt ringsherum viel Natur und reichlich grün. Auf anderen Strecken, wie beispielsweise Puebla, sieht man nur Asphalt und Beton. Da hat man dann vielleicht einen tollen Blick auf die Berge, aber die sind ja weit weg. Aber dieser Platz hier hat genau wie Monza eine ganz spezielle Ausstrahlung. Diese Kurse haben einfach etwas Natürliches an sich und das gefällt mir sehr."

Frage: "Was sind deine Ziele für die restlichen Saisonrennen?"
Huff: "Ich will die Meisterschaft gewinnen. Das wird schwierig, aber wir sind ja dicht dran. Wenn wir weitermachen, gute Qualifikationen und Rennen zu fahren, dann können wir uns vielleicht selbst überraschen. Sollte das also hinhauen, dann könnten wir mit guten Chancen nach Macau fahren. In Macau kann echt alles passieren und das tut's normalerweise auch."

Huff hat 2008 noch viel vor

"Wir brauchen also in Monza gute Punkte und dann werden wir sehen. Japan ist für alle eine Unbekannte und in Macau war der Wagen schon immer außerordentlich gut. Im vergangenen Jahr waren wir in Monaco so gut wie noch niemals davor. Für unser Auto ist das möglicherweise die beste Strecke. Ich freue mich also auf einen guten Saisonendspurt."

Frage: "Hast du in den Rennen die Meisterschaft im Hinterkopf?"
Huff: "Klaro. Wir hatten natürlich schon unsere Hochs und Tiefs. Bis zur letzten Runde in Brands Hatch lief alles prima und anschließend hatte ich das Gefühl, aus dem Titelkampf raus zu sein. Doch jetzt habe ich an den vergangenen Rennwochenenden mehr Punkte gemacht als jeder andere in dieser Meisterschaft. Obwohl ich noch immer Chancen in der Gesamtwertung habe, wird das natürlich ein schwieriges Unterfangen. Wir brauchen aber ein richtig gutes Wochenende und die anderen ein richtig schlechtes."

"Oschersleben ist für uns wirklich hervorragend gelaufen, wir sind dort zweimal auf das Podium gefahren. Das hat uns eigentlich wieder auf den Plan gerufen. Wir müssen einmal abwarten, was passiert. Wichtig ist nur, innerhalb von 15 Punkten hinter dem Führenden zu liegen. Sollten wir also an diesem Wochenende und vielleicht in Monza näher herankommen - Japan ist für alle Neuland. Man weiß nie, was auf neuen Kursen passiert und Macau - da kann nun wirklich alles geschehen."