• 26.02.2009 11:47

  • von Stefan Ziegler

Der Saison-Countdown 2009 (4): Chevrolet bringt den Cruze

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf die fünfte Saison der WTCC - Lesen Sie in Teil 4, was sich Chevrolet vom brandneuen Cruze verspricht

(Motorsport-Total.com) - Mit zwei Siegen in Macao verabschiedete sich der Chevrolet Lacetti von der Rennbühne der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC. Seinen Platz nimmt der neue Cruze ein, von dem sich Chevrolet einiges erhofft. Die Stammpiloten Rob Huff, Nicola Larini und Alain Menu sollen den Neuwagen schon in seiner Debütsaison möglichst gut positionieren. Erfahren Sie in Teil 4 des Saison-Countdowns von 'Motorsport-Total.com, warum Chevrolet im neuen Cruze so viel Potential sieht.

Titel-Bild zur News:

Chevrolet schickt 2009 drei Werksfahrer mit dem neuen Cruze in die WTCC-Saison

"Es war schön zu sehen, dass der Lacetti bis zum Schluss sehr konkurrenzfähig war - aber wir freuen uns auch über neue Herausforderungen", sagte Chevrolet-Teammanager Eric Nève gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir sind äußerst zufrieden damit, was wir mit dem Lacetti erreicht haben.
Jetzt eröffnen wir mit dem Cruze aber ein neues Kapitel" - die Chevrolet-Erfolgsstory in der WTCC erhält also eine Fortsetzung.#w1#

Der Cruze steht am Anfang seiner Entwicklung

"Der Cruze ist viel stabiler als der alte Wagen und reagiert deutlich sensibler auf Setup-Änderungen", schilderte Huff seine ersten Testeindrücke gegenüber 'Crash.net'. "Wir haben zwar noch einiges an Entwicklungsarbeiten zu leisten, sind aber grundsätzlich sehr zufrieden. Wir von Chevrolet sind ohnehin immer am kämpfen, denn wir haben ja nur drei Rennwagen, wohingegen BMW und SEAT jeweils fünf Autos an den Start bringen."

Nicola Larini, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Chevrolet ersetzt den Lacetti 2009 durch den brandneuen Cruze-Rennwagen Zoom

"Wir sind also etwas in der Minderheit, arbeiten dafür aber vielleicht etwas härter als alle anderen, um es bis an die Spitze zu schaffen - wenn es nur nach dem Einsatz des Teams ginge, dann sollten eigentlich wir gewinnen", meinte der WM-Dritte aus dem Vorjahr. "Der Cruze ist die jüngste Generation aller Tourenwagen", erläuterte Nève und gestand: "Wir leiden damit eigentlich unter einem Höchstgeschwindigkeitsmanko."

"Das liegt eigentlich hauptsächlich daran, dass der Wagen die neue Fußgängerschutznorm erfüllt. Um dieser Norm gerecht zu werden, weisen die Autos eine größere Frontpartie auf. Das wiederum hat natürlich einen negativen Effekt auf den Luftwiderstand." Diesen sollen die Fahrer allerdings durch eine beherzte Fahrweise und solide Entwicklungsarbeit schon möglichst bald wettmachen. Chevrolet setzt dabei auf Kontinuität hinter dem Lenkrad.

Huff, Larini und Menu auch 2009 für Chevrolet im Einsatz

So werden die drei Cruze-Rennwagen in dieser Saison einmal mehr von Rob Huff, Nicola Larini und Alain Menu pilotiert, die allesamt bereits seit den ersten WTCC-Kilometern des Teams mit an Bord sind. "Wenn wir nicht mit ihnen zufrieden wären, dann hätten wir die Verträge mit ihnen nicht verlängert", kommentierte Nève sein Fahrer-Lineup. "Für 2009 kommt allerdings ein wesentliches neues Element ins Spiel, und das ist das Auto."

Alain Menu, Nicola Larini, Robert Huff

Nicola Larini, Rob Huff und Alain Menu bilden auch 2009 das Chevrolet-Gespann Zoom

"Daher wollten wir auf anderen Ebenen Kontinuität walten lassen. Ein wesentliches Element dabei sind natürlich die Fahrer", hielt das Oberhaupt der Chevrolet-Rennabteilung fest, der seine Mannschaft beim Saisonauftakt in Übersee aber noch nicht als Siegkandidaten sieht. "Ich glaube, dass wir in Brasilien und Mexiko bei der Musik sein werden - aber nicht vorne. Das liegt einfach daran, dass der Wagen noch ziemlich neu ist."

"Wir müssen die Entwicklung noch weiter vorantreiben - die Höchstgeschwindigkeit ist nach wie vor ein Thema für uns. Um daran zu arbeiten, versuchen wir, unsere Kurvengeschwindigkeiten zu erhöhen. Dadurch können wir unser Topspeed-Manko etwas kompensieren. Aber das ist freilich leichter gesagt als getan", gab Nève zu Bedenken. Langfristig soll der Cruze allerdings zu einer festen Größe im WTCC-Feld avancieren.

Drei Chevrolets gegen fünf BMWs und fünf SEATs

"Wir wollen, dass unsere Fahrer dazu in der Lage sein werden, um den Titel zu kämpfen", kündigte Nève an. "In der Herstellerwertung wird das wohl zu schwierig werden, weil wir nur mit drei Autos auftreten. Daher hegen wir dort keine großen Hoffnungen" - aber warum bringt Chevrolet denn nicht einfach ebenfalls fünf Autos an den Start? Nève: "Weil wir die WTCC dazu benutzen, die Marke und unsere Produkte zu positionieren."

Nicola Larini, Valencia, Circuit Comunitat Ricardo Tormo

Diese Heckansicht bieten in diesem Jahr nur drei Chevrolet-Werkswagen... Zoom

"Letztendlich ist es aber auch eine Frage des Budgets. Wir können nicht fünf Autos einsetzen. Wir verkaufen beispielsweise nicht die gleichen Stückzahlen wie BMW. Deswegen beschränken wir uns auf drei Fahrzeuge", erklärte Chevrolets Motorsport-Manager. Nève verspricht sich indes einiges vom neuen Kompensationsgewicht, welches das bisherige Ballastsystem ablöst - damit soll eine bessere Ausgeglichenheit zwischen den Marken erreicht werden.

"Ich finde das insofern gut, weil es die besseren Fahrer bevorzugt. Früher sind die besseren Fahrer ziemlich schnell sehr schwer geworden und dann haben nur wir Experten verstanden, woran das lag. Den Normalsterblichen war das vielleicht nicht unbedingt klar", gab Nève zu bedenken. "Jetzt gehen die Piloten, die im gleichen Auto sitzen, mit dem gleichen Gewicht an den Start. Ich finde es gut, dass man so die Fahrerleistung fördert."

Kollektives Miteinander stärkt die WTCC

Fördern will man mit den neuen Regeln um Qualifikation und Ballast nicht zuletzt auch das Interesse der Öffentlichkeit, doch Nève sieht die Tourenwagen-WM in diesem Bezug nach wie vor auf einem guten Weg: "Die WTCC ist ständig gewachsen und auch die Zuschauerzahlen vor Ort und an den TV-Bildschirmen haben stetig zugenommen. Außerdem gibt es in diesem Jahr mehr Hersteller denn je. Das sind also durchaus Elemente, die für diese Meisterschaft sprechen."

Robert Huff, Brno, Autodromo Brno

Eric Nève würde 2009 gerne einen Chevrolet-Piloten an der Spitze sehen... Zoom

"Wenn wir weiterhin vernünftig weitermachen, dann hat die Tourenwagen-WM in meinen Augen ganz klar eine Zukunft. Wichtig ist dabei auch, dass wir uns mit den Organisatoren und den anderen Herstellern treffen. Das kann ja nur konstruktiv sein", meinte Nève - dies wird auch durch die Arbeit der Teamorganisation FOTA in der Formel 1 unterstrichen. "Natürlich hat jeder seine eigenen Interessen und natürlich wollen alle gewinnen."

"Dennoch spricht man miteinander und erfährt, was die einzelnen Ziele und Interessen sind, die man gemeinsam erreichen will. Je größer die Meisterschaft ist, desto besser für die Hersteller, denn umso mehr haben sie davon", erklärte Nève. An der Schwelle zur fünften Meisterschaftssaison in der WTCC sind die Ziele von Chevrolet jedenfalls klar definiert - und was wünschen Sie sich für 2009, Herr Nève? "Dass einer von unseren Fahrern Weltmeister wird..."

Chevrolet 2009

Fahrer:
Rob Huff (Großbritannien), Nicola Larini (Italien), Alain Menu (Schweiz)

Auto:
Chevrolet Cruze WTCC