• 24.02.2009 08:55

  • von Stefan Ziegler

Der Saison-Countdown 2009 (2): SEAT will wieder den Titel

'Motorsport-Total.com' blickt voraus auf die fünfte Saison der WTCC - Lesen Sie in Teil 2, was sich SEAT vom Jahr 2009 erwartet

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Gewinn der beiden WM-Titel erfüllte sich SEAT in der vergangenen Saison einen lange gehegten Traum. Bereits im vorletzten Rennen hatten Jordi Gené, Tiago Monteiro, Yvan Muller, Rickard Rydell und Gabriele Tarquini genug Punkte gesammelt, um BMW erstmals in der Geschichte der WTCC den Herstellertitel zu entreißen, ein Rennen später war auch Muller Weltmeister. Lesen Sie im zweiten Teil des Saison-Countdowns von 'Motorsport-Total.com', wie die Titelverteidigung erfolgen soll.

Titel-Bild zur News: Yvan Muller, Barcelona, Circuit de Catalunya

Neue Lackierung, neue Rolle: SEAT-Pilot Yvan Muller ist in dieser Saison der Gejagte

Den Grundstein dafür soll auch 2009 das fünfköpfige Fahrerquintett bilden, das schon in der vergangenen Saison ein hervorragendes Teamwork demonstriert hatte. "Rickard, Gabriele und Yvan sind unglaublich starke Fahrer", lobte SEAT-Teamchef Jaime Puig seine Piloten bei 'Touring Car Times' - Gené und Monteiro konnten 2008 dagegen nicht derart überzeugen, wie ihre Teamkollegen an der Spitze des Klassements.#w1#

Never change a winning team...

Gemeinsam brachten es die beiden Iberer zwar auf drei Rennerfolge, über die Plätze acht und zwölf kamen Gené und Monteiro in der Gesamtwertung allerdings nicht hinaus. Dementsprechend will man den beiden Werksfahrern auf die Sprünge helfen: "Wir geben uns alle Mühe, Tiago und Jordi dabei zu unterstützen, in dieser Saison auf demselben Niveau zu fahren", meinte Puig, der sich auch für 2009 einiges ausrechnet.

Nicht mehr und nicht weniger als eine erfolgreiche Titelverteidigung hat der Spanier im Sinn - angesichts der geballten Konkurrenz sicherlich keine einfache Aufgabe. Doch Puig gibt sich zuversichtlich: "Wir mögen vielleicht ältere Fahrer in unseren Reihen haben, aber dafür sind es die besten", erklärte der SEAT-Teamchef. "Wir schauen gewiss auf die Zukunft, aber momentan ist unser Lineup sehr effektiv für uns."

SEAT feiert in Okayama

Feierstunde in Japan: SEAT-Sport machte den Teamtitel 2008 vorzeitig perfekt Zoom

Das gilt freilich auch für den Leon-Rennwagen, der auch 2009 wieder mit Dieselpower bestückt sein wird. Von einem Vorteil will Puig in diesem Zusammenhang aber nicht reden: "Im Vergleich zum Benziner ist der Dieselmotor nicht besser", hielt der Spanier fest. "Das Dieselaggregat ist darüber hinaus ein sehr 'grüner' Motor, denn er hat einen Partikelfilter und weniger Emissionen - das macht ihn umweltfreundlicher."

Konkurrenz contra Diesel: zu viel Power?

Ökologisch oder nicht - die Konkurrenz sah im Dieselmotor 2008 jedenfalls einen deutlichen Wettbewerbsvorteil für SEAT. Puig kann die Diskussionen um seine Kraftmaschine aber nicht verstehen: "Wenn man sich die Ergebnisse Rennen für Rennen ansieht, dann wird man schnell feststellen, dass unsere Dieselmotoren oftmals nicht die schnellsten waren. Die Schlüssel zum Erfolg waren einzig und alleine das Team und die Fahrer."

"Wir haben diese Meisterschaft gewonnen, aber es wäre zu einfach zu sagen, dass uns dies nur aufgrund des Dieselmotors gelungen ist", sagte Puig und stellte das ausgezeichnete Teamwork der SEAT-Werksmannschaft als entscheidenden Erfolgsfaktor dar. "Ich bin sehr stolz auf unser Team und daher wird es für 2009 auch keine größeren Veränderungen geben - da gibt es einfach nichts zu ändern."

Yvan Muller

Yvan Muller bescherte sich und seinem Team den WM-Titel in der Fahrerwertung Zoom

Dennoch sah sich die FIA im Winter dazu gezwungen, eine neue Einstufung für den Dieselmotor zu erlassen. Dies stieß bei SEAT verständlicherweise nicht auf große Gegenliebe. "Wir müssen mit diesen Entscheidungen leben, sind davon aber nicht gerade begeistert", meinte Puig, der die Neuregelung als "nicht sehr fair" empfindet und anfügte: "Ich hoffe sehr, dass die FIA die richtigen Schritte eingeleitet hat."

Bewährtes Eurocup-Modell auch 2009 am Start

"Beim Saisonauftakt werden wir dann sehen, ob unser Wagen noch immer schnell ist und wie sehr uns die Änderungen beeinträchtigen." In den Genuss von Dieselmotoren werden allerdings weiterhin nur die Werksfahrer kommen, wie Puig anfügte. "Es gab in der Vergangenheit so viele Regeländerungen beim Dieselmotor, sodass wir nicht dazu in der Lage waren, unsere Aggregate auch noch Kundenteams zur Verfügung zu stellen."

"Uns wäre es sehr recht, wenn es langfristige Regelpakete gäbe, damit wir unser Konzept auch weiterverkaufen können", meinte der Spanier. Ein Konzept zeigte 2008 jedenfalls einige Früchte: Der SEAT Leon Eurocup, der als markeninterne Talentschmiede gilt und in einzelne WTCC-Gaststarts mündet. So konnten unter anderem die beiden Neulinge Tom Boardman und Marin Colak dabei erste WM-Gehversuche wagen.

Tom Boardman

Tom Boardman war 2008 als Gaststarter unterwegs - und ist 2009 Stammfahrer Zoom

"Wir werden 2009 mit dem Programm weitermachen und ich bin sehr stolz darauf, eine Struktur für junge Nachwuchstalente zu haben", gab Puig wenige Wochen vor dem Auftakt in die neue Saison zu Protokoll. "Sie lernen im SEAT Leon Eurocup jede Menge und die Autos dort unterscheiden sich nicht so sehr von den S2000-Fahrzeugen." Boardman und Colak machen sich eben dies zunutze und bestreiten 2009 jeweils eine volle WTCC-Saison.

Kompensationsgewicht stößt auf wenig Gegenliebe

Das neue WM-Jahr ist allerdings gespickt mit Neuerungen. So wird das alte Ballastsystem in dieser Saison durch das Kompensationsgewicht ersetzt, wodurch sich die FIA eine bessere Chancengleichheit im Feld erhofft. Puig ist sich dessen aber nicht so sicher: "Ich verstehe sehr wohl, dass durch dieses System viele Hersteller konkurrenzfähig sein werden. Als Techniker mag ich das aber überhaupt nicht", hielt der SEAT-Teamchef fest.

"In meinen Augen sollte man ganz auf den Erfolgsballast verzichten und stattdessen sehen, wie der beste Mann gewinnt. Es ist doch nur verwirrend und teuer. Wenn man jetzt eine Entwicklung bringt, dann wird man für seine Anstrengungen und Investitionen sogar noch bestraft", sagte Puig und brachte seine Meinung noch einmal auf den Punkt: "Es ist eine Fahrermeisterschaft. Daher sollte auch der beste Fahrer gewinnen."

Doch alle Piloten sind letztendlich abhängig von ihren Teams - und um manche davon ist es angesichts der schwierigen Wirtschaftslage nicht gerade zum Besten bestellt. Doch SEAT ist "safe": "Die Situation ist allgemein schwierig, das betrifft nicht nur den Motorsport", bestätigte Puig. "Die WTCC ist aber in Punkto Kosten eine der effektivsten Rennserien weltweit. Für viele Dinge wurden die Kosten bereits heruntergefahren."

Rickard Rydell und Yvan Muller

SEAT möchte der Konkurrenz einmal mehr enteilen und beide WM-Titel holen Zoom

"Im Vergleich zu anderen Serien kann man in der WTCC mit deutlich weniger Geld Motorsport betreiben", meinte Puig abschließend. "Der Gegenwert, den SEAT durch das Ausgeben von Geld für die WTCC erhält, ist prima. Für uns ist das der größte Ertrag. Unser Budget in der WTCC ist beispielsweise viermal geringer, als wenn wir uns in der Rallye-WM engagieren würden. Wir müssen die Kosten aber weiter reduzieren, so viel ist sicher."

SEAT 2009

Fahrer:
Jordi Gené (Spanien), Tiago Monteiro (Portugal), Yvan Muller (Frankreich), Rickard Rydell (Schweden), Gabriele Tarquini (Italien)

Auto:
SEAT Leon TDI WTCC

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